Ewig schad’

Diese bayerische Ur-Gemütlichkeit, die sich mal im Miteinander und in der Sprache häufig zeigt, hat es mir angetan.
Ganz ehrlich, hätte ich gerne selbst mehr davon… aber nur davon!

Leider bin ich nur Zaungast – so wie an diesem schönen Herbsttag am Ammersee, als der Schaufelraddampfer Herrsching kurzfrist- und -zeit-ig seinen Fahrplan änderte, drehte und zurück fuhr.

Eine betrachtete Gesellschaft feierte und lärmte und verspottete den einen, der seinen Hut in die Freiheit entlassen hatte.
Eine Riesengaudi.

Der Kapitän erkannte sofort den Ernst der Lage, stoppte und drehte bei.
Der hutlose Bursche hangelte sich da schon Außenbords am Dampfer lang, um seine Kopfbedeckung bergen zu können.

Doch die hatte Wind und Strömung gleich genutzt und sich auf den verheißungsvollen Weg nach Süden gemacht.
Der Dampfer gleich forsch hinterher.

Der Bursche nestelte da bereits an seiner Lederhosen – angefeuert von den Zuschauern auf dem Schiff und auch am Ufer … doch die Besatzung rettete den Hut vor ihm und dem Wasser mit einer langen Stange und nach 10 bis 15 Minuten hatte das Hut-Dampfer-See-Intermezzo ein Ende.
Ein glückliches noch dazu.

Im straffen Sommerfahrplan kann man solche Sonderrunden sicherlich nicht drehen, doch wie der Kapitän per Lautsprecher verkündete, wäre es ja „ewig schad‘ um den scheene Deckel gewesen“… und jetzt im Herbst ist auch nicht mehr soviel los auf dem See.

„Ewig schad'“ finde ich ja einen sensationellen Ausdruck!
So schade ist es im Hochdeutschen nie…

Wobei mich schon etwas erschreckt, dass es eine Polka No. 2736 von Peter Schad gibt, die so heißt.
Aus dem Repertoire der „Oberschwäbischen Dorfmusikanten“ ;-(

Passt ja so gar nicht in mein Beuteschema…

2 Antworten auf „Ewig schad’“

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