Der Ammersee – auf einen Blick

Jeder kennt den Starnberger See, aber nur Kenner den Ammersee 🙂 Denn während am „Fürstensee“ – der ja eigentlich Würmsee hieß und aus Prestigegründen in Starnberger See umbenannt wurde – schon im 17. Jahrhundert Seefeste des Münchner Hofes gefeiert werden, bleibt der Ammersee vom Trubel unberührt. Er wird von den mächtigen Klöstern in Diessen und Andechs beherrscht und lockt Augsburger statt Münchner Erholungssuchende, besticht mit Natur und Gelassenheit.

Überall sind Dörfer und bäuerlichen Strukturen tonangebend, Kirchen, Kapellen und Kloster zeugen von tief empfundener Gläubigkeit.

Musiker, Maler und Literaten lassen sich von der Harmonie dieser Landschaft inspirieren. Nicht nur Wilhelm Leibl, Fritz Erler, Thomas Theodor Heine, Bertold Brecht, Fritz Winter, Georg Baselitz oder auch Carl Orff finden hier eine künstlerische Heimat.

Zahlreiche berühmte Namen verbinden sich mit dem Ammersee und der Andrang lässt nicht nach…

Der Ammersee

47 Quadratkilometer Wasserfläche, eine Länge von 16 Kilometer von Nord nach Süd, eine maximale Breite von 5 Kilometern zwischen Herrsching und dem Seeholz und bis zu 80 Meter tief, das ist der Ammersee.

Er ist der drittgrößte See Bayerns, Namensgeber und Zentrum der „Ammerseeregion“.

Ammersee Blick von Stegen nach Süden
Blick von Stegen nach Süden

Sein Wasser bringt die Ammer direkt aus den Alpen und als Amper verlässt der Fluss den See im Norden wieder.

Der Ammersee ist Eigentum des Landes Bayern. So sind freier Zugang und Nutzung langfristig sicher gestellt.

Die Freizeitangebote setzen auf sanften Tourismus: Segelrauschen statt Motorlärm, Ruhe statt Schnelligkeit, Individual- statt Pauschalurlaub.

Günstiger Wind lädt zum Segeln und Surfen, sauberes Wasser, Strandbäder, Liegewiesen und Stege zum Baden, Biergärten, Restaurants und Promenaden zum Verweilen und Genießen ein, Konzerte, Lesungen und Kleinkunst locken vielerorts die Gäste.

Schaufelraddampfer Diessen
Schaufelraddampfer Diessen

Auf dem Wasser

4.000 Segelboote sind am Ammersee registriert. 70 Regatten mit nationaler und internationaler Beteiligung werden jährlich gesegelt. Veranstaltet von den Segelvereinen rund um den See.

Die Ammerseeflotte der Bayerischen Seenschifffahrt hat ihren Heimathafen in Stegen. Anlegestellen sind in Schondorf, Holzhausen, Utting, Riederau, Dießen, Herrsching, Breitbrunn und Buch.

Windsurfen auf dem Ammersee
Windsurfen auf dem Ammersee – in der Herrschinger Bucht

5 Boote befördern jährlich rund 250.000 Passagiere in der Saison zwischen Ostern und Kirchweih. Publikumslieblinge sind die beiden Schaufelraddampfer Diessen und Herrsching.

Die Natur

Als ausgewiesenes Ramsar-Schutzgebiet mit 4 Naturschutzbereichen gehört der Ammersee zu den Feuchtgebieten Internationaler Bedeutung (FIB). Alljährlich überwintern zusätzlich über 10.000 nordische Wasservögel hier. Darunter Reiher-, Kolben- und Schellenten.

In den Mooren und Streuwiesen leben zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten, z.B. Schilfrohrsänger, Blaukehlchen, Bekassinen, Orchideen, Enziane und Sibirische Schwertlilien.

Am Nordende gehören 529 Hektar Ampermoos (1982) zum europäischen Schutzgebietsnetz „Natura 2000“. Es ist eines der größten Flusstal-Niedermoor-Komplexe, die sich in Südbayern erhalten haben.  

Das 65 Hektar kleine Seeholz zwischen Holzhausen und Riederau am Westufer ist eines der bedeutendsten bayerischen Wald-Naturschutzgebiete. Der Ur-Wald mit 300 jährigen Eichen schützt Vögel (auch seltene Spechte) und mehrere Käferarten die vom Aussterben bedroht sind.

Einmal jährlich erblühen weite Teile der 500 Hektar großen Streuwiesen im Ammermoos und dem Naturschutzgebiet „Vogelfreistätte Ammersee Süd“ (1979).

Schwertlilie

Ein großer Bestand der sibirischen Schwertlilie taucht alles in kräftiges Blau. In den angrenzenden Gemarkungen Raisting, Fischen und Pähl wächst die zweitgrößte Weißstorchpopulation Bayerns heran. Auch in Dießen gibt es seit 2017 zwei brütende Paare.

Die 109 Hektar des Herrschinger Mooses südwestlich des Pilsensees tragen ebenfalls zur immensen Artenvielfalt der Region bei.

Leben am Ammersee

Die Klosterkirchen von Andechs und Dießen prägen Erscheinung und Geschichte des Sees. So trägt er die Namen „Bauernsee“, „Künstlersee“ oder eben auch „Klostersee“.

Sonne geht hinter Andechs auf
Die Sonne geht hinter Andechs auf

4 Landkreise umfasst die Region um den See. Landsberg am Lech, Starnberg, Fürstenfeldbruck und Weilheim Schongau. 580.000 Menschen leben in ihnen.

40.000 Menschen davon am Ammersee.

Die beiden größten Orte Dießen und Herrsching haben jeweils mehr als 10.000 Einwohner.

14 Orte liegen direkt am Wasser: Stegen, Eching, Schondorf, Utting, Holzhausen, Riederau, Dießen, St. Alban, Aidenried, Wartaweil, Herrsching, Buch, Breitbrunn und Inning.

Jeder von ihnen hat sein ganz eigenes Flair und eine persönliche Geschichte.

Ostufer Ammersee

Und in allen ist ein Strandbad, eine Liegewiese oder ein Steg, der zum Baden einlädt. 2019 werden die meisten Bäder in offene Badestellen umgewandelt – aus Versicherungsgründen. Leider müssen die Flosse und Rutschen demontiert werden – einzig der Sprungturm in Utting ist noch in Betrieb. Und Herrsching sucht nach einem Bademeister, um das Floss nicht abbauen zu müssen.

Der Norden

Die nordöstliche Gemeinde Inning (Landkreis Starnberg) besteht aus den Ortsteilen Inning, Stegen und Buch am Ammersee, Bachern und Schlagenhofen am Wörthsee, sowie Gut Arzla. Es ist ein zwei-Seen-Ort, verkehrsgünstig an der alten Salzstraße und am Weg nach Italien gelegen.

1972 schließen sich die Gemeinden im Norden und Nordwesten Schondorf, Eching und Greifenberg zur Verwaltungsgemeinde Schondorf des Landkreises Landsberg zusammen. Zu Eching gehört der Weiler Gießübl. Greifenberg gliedert die selbständige Gemeinde Beuern und Neugreifenberg als Ortsteile ein. Auch der Weiler Painhofen gehört zu Greifenberg.

Schondorf besteht aus Ober- und Unterschondorf und die Einöde Aumühle ist ein weiterer Ortsteil. Hier findet man ein Stückchen Italien nördlich der Alpen.

Blick von Schondorf über den zugefrorenen Ammersee
Blick von Schondorf über den zugefrorenen Ammersee 2007

Mitte und Süden

Utting am Westufer ist die drittgrößte Gemeinde am See. Das Kirchdorf Holzhausen und das Gut Achselschwang sind eingemeindet. Utting selbst gehört zum Landkreis Landsberg und gliedert sich in drei Bereiche: Oberdorf, Hofstatt und Gries mit Seeanlieger. Das Glück liegt in Utting nicht nur auf dem Rücken der Pferde, aber auch. Hier kann man hoch hinaus.

Der Markt Dießen ist mit seinen Ortsteilen und den dazugehörigen Dörfern, Weilern, Einöden und Staatsgütern am Südwestufer die flächenmäßig größte Gemeinde des Landkreises Landsberg am Lech und bevölkerungsstärkster  Ort am See.

Herrenstraße in Dießen
Herrenstraße in Dießen

Neben dem Hauptort Dießen gehören zur Gemeinde Dettenhofen (mit Pitzeshofen, Ummenhausen, Engenried und Hübschenried), Dettenschwang (mit Oberhausen, Unterhausen Wolfgrub und Abtsried), Obermühlhausen (mit Oberbeuern, Unterbeuern und Schlöglhof), Rieden (mit Riederau, Bierdorf, St. Alban, Romenthal, Lachen) und St. Georgen (mit Wengen, Bischofsried, Ziegelstadl und Seehof).

St. Georgen wird 1939 eingemeindet, 1972 folgen Dettenhofen, Dettenschwang und Obermühlhausen, 1978 Rieden. Dießen ist geprägt von den Menschen die es anzieht. Ehrwürdig und quicklebendig zugleich. 

Herrschinger Bucht
Die Herrschinger Bucht

Herrsching liegt am Ostufer und gehört zum Landkreis Starnberg. Zur zweitgrößten Gemeinde gehören die Villenkolonie Wartaweil im Süden sowie die Dörfer Breitbrunn und Widdersberg. Die längste Seepromenade lockt nicht nur die Münchner S-Bahnnutzer in die große Bucht des Ammersees unterhalb des heiligen Berges.

Urlaub am Ammersee

Mehr als 100.000 Besucher genießen jedes Jahr den Zauber dieser Region. Viele kommen als Tagesgäste.

Es gibt keine großen Ferienanlagen. Wer hier übernachtet tut dies in kleinen, feinen Hotels, Pensionen, Bauernhöfen und privaten Ferienwohnungen.

Die Anreise erfolgt wahlweise über die S-Bahn aus München ans Ostufer bis nach Herrsching oder die Ammerseebahn von Augsburg nach Weilheim über das Westufer.

Ammersee im Winter
Gerade auch um Winter eine Augenweide – der Ammersee

Im Norden tangiert die Autobahn München/Lindau A96 den See und bietet mehrer Ausfahrten. Bundesstraßen vernetzen den Ammersee mit den umliegenden Dörfern.

Der Ammersee liegt rund 30 Kilometer südwestlich Münchens und etwa 35 Kilometer nördlich des Ammergebirges. Mit Starnberger See, Pilsensee, Wörthsee und dem kleinen Weßlinger See bildet er die Gemeinschaft des „Fünfseenlandes“.

Die Umgebung

Doch auch die Gruppe der kleinen und größeren Osterseen, der Staffelsee und sein Nachbar der Riegsee, sowie zahlreiche kleinere Weiher und Tümpel entstehen nach der letzten Eiszeit. Der Isar-Loisachgletscher lässt sie alle bei seinem Rückzug  zu den Alpen vor rund 14.000 Jahren hier zurück. So sind sie alle Kinder der Würm-Eiszeit.

Osterseen
Osterseen

Die fließenden Wasser verbinden die hügelige Moränenlandschaft um den See mit ihrem Ursprung in den Bergen.

Entlang der Ammer (und teils auch an Lech, Würm und Loisach) bieten sich, in einer sonst teils sehr intensiv genutzten Landschaft, seltene und schützenswerte Lebensräume für Pflanzen und Tiere, die früher hier weit verbreitet waren und jetzt stark gefährdet sind.

Die Ammer sammelt Wasser im Weidmoos zwischen Graswang und Ettal. Hier kann man die kleinen und großen Ammerquellen in Höhe der Rahmbauernhöfe finden, doch auch unzählige kleine und größere Rinnsäle fließen ihr zu.

Vorbei an Linderhof, einem Lieblingsschloß Ludwigs II, über Ettal, Oberammergau, an der Wieskirch und Steingaden vorbei, durch Rottenbuch, Polling und Weilheim in den Ammersee.  So verläuft der erste, wilde Teil ihrer Reise.

Die Ammerschlucht zwischen Saulgrub und Peißenberg schneidet der ungestüme Gebirgsfluß dabei über die Jahrtausende wie einen Canyon ein. Und verzaubert in der Nähe von Peustelsau mit märchenhaften Schleierfällen.

Wenn der Fluß den Ammersee bei Stegen schließlich wieder verlässt, hat er nicht nur sein Wesen, sondern auch seinen Namen geändert. Als Amper schlängelt er sich ruhig und bedächtig durch Grafrath und weiter ins Bruckerland und durch Fürstenfeldbruck selbst, bevor er über Dachau und den Zufluß der Würm hinaus, seinen weiteren Weg zur Isar bei Moosburg findet.

Biergarten in Stegen am Nordufer
Biergarten in Stegen am Nordufer

 

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