Knotenkunst fern der See


Also arbeite ich weder mit Seemannsgarn, noch vergnüge ich mich mit der hohen Kunst des Makramee – vielmehr gehe ich heute der Frage nach: wie kann aus einem Tuch ein Hase werden.
Ohne Füllung, Babygerecht und Ansprechend.

Mit Phantasie, Geduld und bitte ohne Spucke… und damit ich endlich mal von den Lampenschirmen loskomme (die allerdings auch schon alle neue Besitzer gefunden haben – was nicht nur mich, sondern auch meinen Mann sehr freut).
Doch vor allem, weil ein Freund ein Töchterchen bekommen hat – da muss natürlich im Hause Webert ein ganz persönliches und somit besonders liebevolles Geschenk her. Daher mein derzeitiger Hasen-Knoten-Wahn.

Meine Familie ist schon leicht verzweifelt wie lange ich mich bei solch eigentlich ja banalen Dingen festbeißen kann.
Tja – altes Jungfrauenleiden: so perfekt wie möglich muss es sein. Und sind wir mal ehrlich – ganz perfekt wird´s nie!

So sieht das neue Familienmitglied aus...
So sieht das neue Familienmitglied aus…

Zu Beginn stehen etliche Stunden Grübelei – vorzugsweise Nachts, zwischen den einzelnen Katzen-Rein-und-Raus-Türdiensten.
Dann folgen verschiedene Schnitt-, Näh- und Knotversuche (schließlich ist jeder Stoff anders, es kommen eigentlich nur gebrauchte und vorhandene Stoffe in Betracht, weil ich den Wiederverwertungsgedanken mittlerweile einfach nicht mehr los werde und der optimale Stoff dabei natürlich so nicht gleich gefunden wird) und dann endlich: ein erster Probehase.

Der wird natürlich umgehend zum Familienmitglied erklärt und darf auf gar keinen Fall verschenkt werden. Da sind sich meine Jungs einig.
Also kommt er zu den beiden Probe-Weihnachtmäusen auf meinem Tisch und es geht mit der Versuchsreihe weiter.

Ich muss sagen – die Hasen werden wirklich immer besser… finde ich jedenfalls.

Und bin sehr stolz, als ich endlich ans Verschenken geht… ist jetzt nicht wirklich ein Geschenk zur Geburt geworden – aber dafür um so individueller.

Denn an einen Verkauf kann ich derzeit leider gar nicht denken – ich habe sehr viel Zeit mit dem Thema „CE Zertifizierung“ verbracht und bin an echte, neue Grenzen gestossen… dazu demnächst sicherlich mehr.

Kleine Hasengruppe
Kleine Hasengruppe

Kleidsame Verwandlung

Ursprünglich sollten zu Beginn meiner neuen Herausforderung natürlich einfache Nähereien stehen… doch der Laden meines Mannes hat so seinen ganz eigenen Bedarf und natürlich lockt es mich, etwas zu nähen was vielleicht gleich ein neues Daheim findet.

Daher war mein erstes (vorzeigbares) Stück ein Lampenschirm.

Natürlich nicht einfach geklebt, nicht gerade und zylindrisch und natürlich auch eher etwas groß – also alles ein wenig mit Überlegung verbunden 😉 schließlich soll das Hirn ja auch was von der Sache haben.

Lampenschirm2Die alte Stehlampe hat einen lederbezogenen Stiel und leuchtet mit drei Birnen und einer separat zu schaltenden Deckenleuchte.
Der Schirm dazu war elfenbeinfarben (aber eher wie bei den weißen Türrahmen und Türen, die im Lauf der Jahre immer dunkler werden) und hatte seine besten Zeiten definitiv hinter sich. Auch einige kleine Löcher und poröse Stellen.

Und da Eve gerade ein super buntes Halloween-Schaufenster in Krempels präsentiert, habe ich mich direkt in einen eher poppigen Retrostoff verliebt.
Wie ich schon andeutete bestücke ich ja das Meiste aus vorhandenen Dingen, kaufe also nicht extra was dazu… wenn´s geht!

Auf den neuen Schirm bin ich nun wirklich stolz.
Hoffentlich bestätigt sich unser Verdacht, dass die Lampe ein Ladenhüter war, weil niemand ihre wahre, leuchtende Seele erkannte.