Der unsichtbare Dritte – im Alten Land

Kennt ihr die berühmte Szene des Films „Der unsichtbare Dritte“ im Maisfeld?
Roger Thornhill (gespielt von Gary Grant) steht auf einer einsamen Landstraße irgendwo im Nirgendwo und wartet auf seine Verabredung.

So ähnlich – nur mit mehr Bäumen und nicht in der weiten, kahlen Fläche Amerikas sondern im grünen Alten Land, fühlte ich mich bei meiner heutigen Verabredung mit einem der bekanntesten norddeutschen Pomologen – Eckart Brandt.
Er kämpft seit vielen Jahren für die alten Sorten dieses traditionellen Obstanbaugebietes an der Niederelbe, aus dem auch heute noch jeder 4. Apfel in Deutschland kommt. Er gilt als streitbar und genial und legt sich bei seinem Kampf für die Erhaltung des genetischen Pools locker mit jedem an.
Also ein Mann, ganz nach meinem Geschmack.
Der mich hier ins Nirgendwo bestellt hat. Um mir sein Boomgarden-Projekt zu erläutern und zu zeigen.
Zum Glück hat es wenigstens zu Regnen aufgehört und so warte ich geduldig.

Nachdem mich die Frau im nächstgelegenen Hof schon mal locker auf den Topf gesetzt hat: „Brandt – den gibt’s hier nicht. Aber sie sind nicht die erste, die das denkt. Der hat da vorne an der Straße ein paar Bäume – da müssen sie auf ihn warten.“
´tschuldigung, dass ich gewagt habe vorsichtig nachzufragen 😉

Doch dann kommt er auch schon (es läuft zum meinem Glück also doch nicht wie beim unsichtbaren Dritten!) und ich verstehe, warum ihn manche Kollegen mit einem Apfel vergleichen – er strahlt diese Bodenständigkeit, Frische und Gelassenheit aus (und jetzt fragt mich bitte nicht, was das mit Äpfeln zu tun hat – ich kann es einfach nicht besser beschreiben).

Eckart Brandt stapft in Blaumann und Gummistiefeln vor mir her in die Wildnis. Und ich bin bemüht ihm auf den Fersen zu bleiben.
Höre zu, mache Fotos und versuche mir all das zu merken, was er dabei so locker an Infos preisgibt.
Staune über Äpfel die aussehen als ob sie aus Plastik wären, die aber hier unter Biokriterien einfach so am Baum wachsen.

Äpfel
Sieht doch wirklich nicht wie alte Sorte und bio aus – oder?!

Auf einem Markt hat eine Kundin einen benachbarten Obsthändler gefragt, wie denn wohl der Brandt so einen makellosen roten Apfel ohne chemische Hilfsmittel erhalten haben will. Worauf der Kollege meint: den hat er bei mir gekauft und in seinen Baum gehängt – stimmt natürlich nicht, die Geschichte erfreut Eckhart Brandt aber immer noch immens.

Gar nicht erfreut ist er über die Kurzsichtigkeit der Obstbauern die nicht verstehen, wie wichtig die Vielfalt des Obstes für künftige Generationen ist. Oder Biobauern die genau dieselben Sorten anbauen, wie die konventionellen Obstbauern. Die spritzen dann halt mit Bio-Spritzmitteln statt mit Pestiziden. Ein Schwachsinn sei das, findet Brandt.
Und ist daher aus dem Bioland-Verband ausgetreten.

Eckart Brandt

Nach einer halben Stunde ist alles vorbei.
Ich sitze in meinem Auto und schreibe so schnell und so viel auf, wie ich kann.
Und verabrede weiteren Kontakt, denn ganz sicher habe ich noch mehr Fragen zu diesem Thema.
Keine ist es, dass ich Brandt ins Buch aufnehme…

Wer mehr über Eckhart Brandt erfahren will – der umtriebige Apfelkämpfer hat drei Bücher zum Thema geschrieben: „Mein großes Apfelbuch“, „Von Äpfeln und Menschen“ und „Unser großes Apfelkochbuch“
Und auf seiner Internetseite www.boomgarden.de gibt es immer wieder aktuelle und „brandt-heiße“ Infos. Mein derzeitiger Liebling:

Achtung: Entgegen den Informationen des Wilkenshoffs stehen wir schon lange nicht mehr auf dem Öko-Wochenmarkt donnerstags im Hamburger Schulterblatt, wir stehen auch nicht auf dem Eimsbütteler Wochenmarkt in der Grundstraße oder an der Apostelkirche und auch nicht ( noch nie!) auf dem Wochenmarkt in Celle. Entgegen anderslautenden Gerüchten bin ich auch nicht verstorben und habe auch kein Kind bekommen.
Quelle: www.boomgarden.de

Geplante Obsoleszenz


Geplante  Obsoleszenz – ein Fremdwort, unter dem ich mir zunächst ein mal so gar nichts vorstellen konnte (und damit bin ich nicht allein – mein Rechtschreibkorrekturprogramm mault die ganze Zeit!).

Kommt es nun von obscenus – schmutzig, verderblich, schamlos – so wie die Obszönität?
Oder hat es etwas mit Solvenz zu tun, der Zahlungsfähigkeit?

Unter Obsoleszenz versteht man eine schnellere Abnutzung bzw. Veralterung eines Produktes. Die Obsoleszenz kann verursacht werden durch Veränderungen
1. im psychologischen Bereich (insbesondere bei Mode-und Geschmacksänderungen) und
2. im technischen Bereich (durch Einbau von Sollbruchstellen oder Unterlassung von technischem Fortschritt).

Quelle: wirtschaftslexikon24.net

Also hat es eigentlich mit beidem zu tun.
Es geht um die schamlose Inanspruchnahme unserer Geldmittel.
Oder Sterbehilfe für Konsumgüter 😉

Und ich habe immer gedacht, ich spinne.
Kümmere mich nicht richtig um meine Geräte.

Bei meiner Mutter hat eine Waschmaschine gehalten.
Vielleicht nicht ein Leben lang, aber dann doch ein halbes.
Und bei mir.
Alle paar Jahre wechseln wir Kühlschränke, Waschmaschinen, Ofen wieder aus.

Denn die bauen Chips ein, die die Lebensdauer verkürzen.
In unsere Geräte.
Die wir kaufen. Und natürlich bezahlen.
Damit wir neue kaufen und sie unser Geld bekommen.
Wirtschaft nennen sie das.

Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse,
aber nicht für jedermanns Gier.

Mahatma Gandhi

Wir haben einen alten Drucker von HP – den haben wir vor 10 Jahren gebraucht gekauft – der läuft und läuft. Da hat wohl einer bei der Produktion geschludert… Montagsdrucker.

Alle danach gekauften Drucker, sind längst schon wieder ausgetauscht.
Egal welche Marke.
2 Jahre. Schwups. Kaputt.
Natürlich kurz nach der Garantie.

Und auch nicht zu reparieren – das lohnt nicht.
Das bietet auch kaum einer mehr an.
Zumal ein neuer Drucker ja sooooo günstig ist.
Geld kostet er dennoch.

Und was mich noch viel mehr ärgert, ist die Verschwendung.
Die Müllberge.

Und die Veränderung in unseren Köpfen.
„Wegwerfgesellschaft“ – wer mag sich schon selbst dazu zählen.
Aber wir müssen es wohl einsehen.
Genau das sind wir.

Und wir werden bewußt in diese Richtung getrieben.

Da kommen einem gleich wieder Matrix-Bilder in den Kopf.
Wir hängen am Versorgungsnetz und werden mit falschen Informationen manipuliert und finanziell zur Ader gelassen.

Wieso ich mich mit diesem Thema beschäftige?
Ich habe eine tolle Reportage auf ARTE gesehen: Kaufen für die Müllhalde

Die Königsklasse des Kochens

Wenn er nur von unten arbeiten würde, wäre es nicht so schwierig...
Wenn er nur von unten arbeiten würde, wäre es nicht so schwierig...
Wer glaubt, dass Julia Child oder Julie Powell sich wacker geschlagen haben, hat die Königsklasse des Kochens noch nicht erklommen, ja nicht mal eine Vorstellung, wie diese aussehen kann!

Ich weiß wovon ich spreche: Kochen mit Katzen!
Oder exakter: mit Kater…

Denn unsere beiden Mädels halten sich in der Küche zum Glück ziemlich raus.

Aber Heinz vom Dach, der ja das Singledasein aufgegeben und zum Familienkater geworden ist, steht uns in allen Haushaltsfragen mit Rat und Tat zur Seite.

Und so ist es weniger eine Herausforderung das Rezepte nach zu kochen oder zu verfeinern, als vielmehr die Zutaten vor den katerlichen Zugriffen zu schützen.

Mal schnell was aus dem Keller oder Garten holen ist ein Fehler, den man nicht so schnell wiederholt.

Der Film „Julie und Julia“, der jetzt auch auf DVD erhältlich ist, zeigt den Selbstversuch einer jungen Frau, in einem Jahr alle 524 Gerichte aus dem in Amerika legendären Kochbuch von Julia Child nach zu kochen.
Julie Powell ist ein Kind unserer Zeit und berichtet in ihrem Blog über dieses Mammutprojekt.

Zunächst unter Ausschluß der Öffentlichkeit…. aber nicht lange.

Leider kommen im Film die Rezepte nicht wirklich zur Geltung. Nur Unmengen an Butter.

Und ab und an auch das Gefühl, man sollte mal wieder Boeuf Bourguignon machen…. ich werde euch davon berichten 🙂

Wenn Heinz uns was vom Fleisch übrig lässt.

Fahndung nach der Kanzlerin

Donnerstag ist der einzige Abend der Woche, an dem ich mich auf eine Runde Fernsehen freue. Um 20:15 Uhr kommt quer.

Diese Sendung des Bayerischen Rundfunks zeigt, dass es durchaus kritisch, witzig und frech zugehen kann. Auch in Bayern. Oder gerade hier – denn die Politik liefert den Machern des Wochenmagazins wunderschöne Steilvorlagen.

Christoph Süß hüpfte gestern wieder von Höhepunkt zu Höhepunkt und natürlich müsste ich eigentlich auf den Beitrag über die Andechser Molkerei hinweisen… die wollen nämlich eine Hundertwasser-Molkerei werden.
Wen es interessiert: die Zeitungen haben auch schon darüber geschrieben – Hier. Schließlich ist das ein Ammersee und Slow Food Thema…

Aber noch viel gelungener fand ich die Fahndung nach Angela Merkel.

Sie versteckt sich im Thema der Woche „Angela Merkel, regierende Politiker und mehr“… die Suche startet mit dem Aktenzeichen XY.

Ich kann den Kollegen nur gratulieren: meine Hochachtung!

Täuschen und Tarnen

Jetzt bin ich doch fast darauf reingefallen!

Ich hatte die Packung schon in der Hand. Doch irgendetwas hat mich stutzig gemacht und so habe ich auf die Mengenangabe geschaut. Und tatsächlich: 75 g – statt 100 g, die früher mal in dieser Form von dieser Firma angeboten wurde.
Die neue EU-Verpackungsordnung macht es möglich.

Und das natürlich alles nur in unserem Sinne. Damit Singles keine Großpackungen mehr kaufen müssen. Klar – die armen Menschen.

Jetzt haben sie endlich auch im Supermarkt die Möglichkeit mehr Geld für weniger Ware zu zahlen.

„Täuschen und Tarnen“ weiterlesen

Japanische Frauenversteher

Es gibt einige Dinge, in denen uns die Japaner voraus sind – trotz Wirtschaftskrise. Gefühlsduselei gehört sicherlich nicht dazu.

Ein Beitrag im ZDF Auslandsjournal hat mich jetzt endgültig davon überzeugt: da die Scheidungsrate sich in den letzten Jahren verdoppelt hat, sucht man nach Auswegen aus der Misere und so wurde der Macho-Männer-Club gegründet.

Da sitzen die Krawattenträger nun (für japanische Verhältnisse sehr trocken und kurz) zusammen und üben sowas wie Demut.
Der eigenen Frau die Tür zu öffnen oder Danke zu sagen – das will schließlich erstmal gelernt sein.

Ihr Motto: „Ich rette meine Ehe wenn ich mit meiner Frau spreche und sie berühre“ – da ist doch sicherlich was dran 🙂

Es wären jedoch keine Japaner, wenn sie dieses neue Betätigungsfeld nicht vorbildlich organisiert und strukturiert hätten. So gibt es eine Skala von 1 bis 10, sozusagen die Stufen des Erfolges: für jede erreichte Stufe erhält das Vereinsmitglied dann natürlich eine Urkunde…

Stufe 4: der Frau den Vortritt lassen

Stufe 5: gemeinsam spazieren gehen

Stufe 10: einfach zu ihr „Ich liebe dich“ sagen.

Von den 7.000 Mitgliedern hat übrigens EINER Stufe 10 erreicht….

Wer mag – hier kann hier den Beitrag sehen – viel Spaß!