Im Obstbereich bin ich mittlerweile ganz gut aufgestellt.
Allerdings versuche ich ja in dem Buch nicht nur die Vielfalt der Arten, sondern auch der Projekte ein wenig zu beleuchten… was liegt da näher, als ein Tourismus-Landes-Projekt.
Häufig sind es eher Einzelkämpfer, die sich für eine bestimmte Sache einsetzen.
Menschen, deren Vorfahren zum Beispiel schon immer diese Kohlsorte angebaut haben, oder die ursprüngliche Zutat einer regionalen Spezialität, wie Linsen.
Doch diesmal habe ich die Mosel entdeckt und den dortigen roten Pfirsich.
Als die beschwerliche Arbeit in den Weinbergen (natürlich vor allem in den Steillagen) mehr und mehr aufgegeben wurde, befürchteten die Gastronomen und Tourismusverantwortlichen, dass die Veränderung der Kulturlandschaft auch auf ihr Geschäft negative Auswirkungen haben könnte. Sicherlich mit Recht.
Aber statt sich kurzfristig und -sichtig mit Subventionen von Rebe zu Rebe zu hangeln, holten sie den Weinbergpfirsich erfolgreich zurück.
Ob denn nun die Römer Weinreben und Pfirsiche damals zeitgleich an die Mosel gebracht haben, lässt sich wohl abschließend nicht mehr klären.
Tatsache ist, dass durch den Aufschwung im Weingeschäft die alte und gewachsene Kombination dieser beiden Pflanzen auf engem Raum zugunsten von mehr Reben im letzten Jahrhundert aufgegeben wurde.
Und auch warum nun der Moselweinbergpfirisch unbedingt rot sein muss, kann ich nicht abschließend klären… jedenfalls ist der kleine haarige Gesell nicht unbedingt ein Frischobst-Genuss. Doch sein enormes Pfirsicharoma macht ihn nach der Verarbeitung zu Eis oder Konfitüre oder als Bestandteil eines guten Essens zu einem genussvollen Begleiter.
Sicher ist auch, dass die Moselleute im Frühjahr nun zusätzlich die schöne Blüte, im Herbst auch noch die Ernte haben – und alles in Kombination mit dem Wein. Das rechnet sich auch für die Winzer und ist eine typische win-win-Situation.
Und der Natur tuen solche Kombinationen auch gut…