Eigentlich ist die Erdbeere ja gar keine – Beere meine ich….
Aber dennoch gilt sie als Königin derselben.
Und geschmacklich erklimmt nur eine den Beeren-Thron – die Mieze Schindler.
Sie ist klein, weich und unvergleichlich aromatisch.
Und was mein Herz rührt (und sicherlich nicht nur meines) – ihr Name zeigt die romantische Ader ihres Züchters.
Otto Schindler war der erste Gartenbaudirketor in Pillnitz. Das gehört heute zu Dresden und liegt an der Elbe.
Dort hat er nicht nur 8 Erdbeersorten gezüchtet (Mieze Schindler, Oberschlesien, Proskau, Pillnitz, Mathilde, Ernst Preuß, Johannes Müller und Königin Luise), sondern auch die Grundlagen unserer Obstzüchtung mit begründet.
Die Pillnitzer Tafeln stammen von ihm und er hat die Lehr- und Forschungsanstalt in Pillnitz zu internationalem Ansehen gebracht.
Heute wird seine Arbeit im Julius Kühn-Institiut fortgesetzt.
Von all den Erdbeeren, die Otto Schindler entwickelt hat, hat aber nur die mit dem Kosenamen seiner Frau Maria – also Mieze – sich bis heute durchsetzten können.
Unerreicht ist ihr Aroma.
Und ihre Zickigkeit – denn sie ist rein weiblich – kann sich daher nicht selbst befruchten, sondern benötigt eine andere Sorte in unmittelbarer Nachbarschaft. Was allerdings auch nicht so leicht ist, da sie nicht in Reih und Glied wachsen will, sondern sich großflächig ausdehnt und unkontrolliert Platz beansprucht.
Doch wenn sie nicht auch noch so dünnhäutig und daher nicht lager- und transportfähig wäre, gäbe es wohl nur sie auf dem Markt.
Bislang ist es den Züchtern nicht gelungen ihren Geschmack in einen festeren Körper zu bannen.
Und so bleibt sie ein leckeres Sensibelchen, dass man am besten direkt im Garten verspeist.
Mein durch und durch romantisches Herz bekam dann den letzten Kick, als ich mit dem Friedhofsverwalter von Hosterwitz sprach: der hat als gelernter Gärtner und Kavalier alter Schule einige Pflänzchen auf das Grab von Otto und Maria Schindler gepflanzt…
3 Antworten auf „Die Königin der Beeren“