Die Dießener Seeanlage besticht seit Jahren durch gefälliges Nicht-Gefallen. Was ja sogar dem Gemeinderat irgendwann auffiel, so dass ein Architektenwettbewerb ins Leben gerufen wurde :
„zur Aufwertung der Seeanlagen und Verbesserung der räumlichen Verbindung zwischen Ort und See“.
Die Ergebnis dazu konnte man anschließend in der Mehrzweckhalle besichtigen.
Natürlich war die Entscheidung nicht jedermanns Sache, aber wenigstens erkannte man den guten Willen.
Nun aber erschrecken schnelle Einzelaktionen die Bürgerruhe.
Die Bauausschußsitzung hat uns im Dezember ja schon den (zum Glück mittlerweile zurückgenommenen) Kahlschlag der Romenthal-Allee beschert.
Die in der gleichen Sitzung beschlossenen Fällungen von einzelnen Bäumen und so auch der Weide am Dampfersteg, sind aber bei dem ersten Protest untergegangen.
BGM Kirsch begrüßt zu diesem TOP den gemeindlichen Baumsachverständigen Herrn Dipl.-Ing. Peter Kaun sen. und bittet ihn seine Beurteilung zu gegenständlicher Weide vorzutragen.
Herr Kaun sen. teilt mit, dass die Baumweide neben dem Dampfersteg vor ca. 10 Jahren gepflanzt wurde. Die starken Wurzeln streichen unter der Teerdecke und verursachen Aufwerfungen und Teerrisse. Die Wurzeln verstopfen den nahe stehenden Abwassergully. Außerdem ist bereits eine leichte Schräglage nach Süden erkennbar, so wie Anhebungen der Wurzelplatte. Herr Kaun sen. rät daher diesen Baum zu entfernen. Bei einer Neupflanzung sollte nach seiner Auffassung keine Weide mehr gepflanzt werden, sondern eine Hainbuche. Als Standort schlägt er die gegenüberliegende Grünfläche vor.
Bezüglich der Eiche in den Boxleranlagen stellt Herr Kaun sen. ein Aufheben der Wurzelplatte fest. Die Zugwurzel ist zudem schwer beschädigt (im Fußweg) und ein Rückbau der Kronenspitzen ist erkennbar. Auch hier wird eine Fällung angeraten.
Der Bau- und Umweltausschuss nimmt den Sachvortrag zur Kenntnis und beschließt die Baumweide neben dem Dampfersteg fällen zu lassen.
Im Zug der Rahmenplanung für die Seeanlagen soll in Absprache mit Herrn Kaun sen. ein Ersatzstandort für die Neupflanzung gesucht werden. Die Eiche in den Boxleranlagen soll ersatzlos entfernt werden, zumal daneben schon vor Längerem eine Neupflanzung vorgenommen wurde.Quelle: Protokoll der Bauausschußsitzung vom 07.12.2009
Die Eiche in den Boxeranlagen ist schon weg… den Stumpf habe ich gesehen, als ich Hannes dem Trapper nachspürte.
Jetzt im neuen Jahr, scheint sich wieder jemand an die Weide erinnert zu haben und mahnt:
Hilfe – man will mich absägen!
Der Bau und Umweltausschuß der Gemeinde hat am 08.12.09 einstimmig beschlossen, mich abzusägen!
Dabei bin ich doch auch nach Expertenmeinung kerngesund!Sterben soll ich vor allem wegen des blöden Gullies neben mir, der sich nicht über den Besuch einer meiner Wurzeln freuen kann.
Naja, die paar Risse im Teer könnte man schon verkraften.
Und das ich nicht ganz gerade stehe, dafür kann ich doch auch nichts.Aber keine Angst, so schnell lege ich mich nicht freiwillig um. Man könnte mich ja unterstützen, wenn man auf meiner Südseite ein paar Äste raussägt.
Und für den Gully finden unsere Bauhofmitarbeiter doch auch eine Lösung.
Haben denn die Verantwortlichen vergessen, wie angenehm es im Sommer in meinem Schatten ist?
Die müssten doch wissen, dass ich mehr CO2 binden kann, als eine mickrige Ersatzpflanzung in der Grünfläche ein paar Meter weiter.Nicht, das ich eifersüchtig auf das Junggewächs wäre. Den Junior können die trotzdem schon mal päppeln, bis ich eines natürlichen Todes sterbe.
Liebe Bürger, ich verspreche Ihnen Sie auch weiterhin mit meiner Pracht zu erfreuen und den mit dem Dampfer ankommenden Touristen einen schönen Empfang zu bereiten.
Dafür bitte ich Sie, bei den Verantwortlichen ein gutes Wort für mich einzulegen.Vielen Dank
Ihre Weide am Diessener Dampfersteg
Die Verantwortlichen für meinen Tod
Bauer Hannelore, SPD
Bippus Volker, UBV
Fastl Peter, FW
Hoffmann Michael, Grüne
Kirsch Herbert, DB
Kubat Franz, DB
Sanktjohanser Franz, OKD
Vetterl Alban, CSU
Zirch Jürgen, CSUSo abgeschrieben an der Dießener Weide am Dampfersteg
Kleiner Erfolg – die Weide wird bis auf weiteres nicht gefällt.
Sie steht auch gar nicht auf Gemeindegrund, so dass die Entscheidung des Bauausschusses für die Beseitigung rechtlich nicht zuständig ist.