Zweierlei Einzelkämpfer am Ammersee

Beide kämpfen für die gleiche Sache – einen freien Blick über den See.
Von Dießen aus.
Über oder auch durchs Schilf.

Die einen stehen auf dem neuen Steg.
Ihr wisst schon – dem von Hannes, dem Trapper.

Landrat, Sparkassendirektor, Landesvorsitzender, Bürgermeister und Regierungspräsident.

Sie beglückwünschen sich gegenseitig zu diesem wunderschönen Bauwerk, dessen Finanzierung ein echtes Gemeinschaftsprojekt ist: 30.000 Sparkasse, 120.000 Freistaat und EU, 6.000 vom EVA (Erholungsgebieteverein Augsburg) und 14.000 vom Landkreis.
So geht die Rechnung auch – anders als im Artikel des LT – auf.

Was nicht ganz aufgeht, ist die Idee einer Eröffnung ohne Öffentlichkeit – denn die war Freitagnachmittag gar nicht geladen.

So konnten die Herren sich nur gegenseitig berichten, wie wundervoll das Projekt gelaufen ist.

Wie wichtig der „Hotspot der Biodiversität“, das „Drehkreuz des Südens für den Vogelflug“ und das „Erfolgskonzept des Tagestourismus“ doch seien.
Zum Glück hatte man nicht vergessen, der Presse etwas von dieser feierlichen Eröffnung zu sagen.

Sonst wären der Segen und die Informationen bei den Bürgen vielleicht gar nicht angekommen…
und das wäre ja ärgerlich. Ist ja schließlich nicht wenig Geld.
Und irgendwie kommt es ja doch immer von uns 😉

Kein 80.000 Euro Blick – eher 1 Euro Job

Die anderen haben in einer Nacht (und wahrscheinlich auch Nebel) – aktion eine Schneise ins Schilf am Dießener Festplatz geschlagen.

Dort wo der Streit um ein Aussichtsplateau für schlappe 80.000 Euro tobt.
Der vom Moosblogger so liebevoll inszenierte „kapitale Blick über den Ammersee“ beschreibt die Sachlage ganz gut.

Ich bin ja fest davon überzeugt, dass das Problem nicht das Schilf ist, sondern die Bänke.

Die stehen einfach verkehrt rum!
3 Stück kehren dem Schotter-Park-Platz schnöde den Rücken zu.
Als ob der See oder das Ostufer attraktiver seien, als der „Dießener Festplatz“??!

Das soll mal jemand verstehen.

Der oder die Einzelkämpfer jedenfalls haben es nicht verstanden.
Auch nicht den Einwand der unteren Naturschutzbehörde, die klar gemacht hat:
Schilf ist wichtiger als gute Aussicht!

Und wie gut die Aussicht nun durch die ungenehmigte Aktion geworden ist, darüber lässt sich streiten.

Aber eines kann ich euch sagen – der Wind pfeift da jetzt durch – zum Grausen…
doch irgendwann kommt der Frühling – und dann wächst das Schilf ja auch wieder.

7 Antworten auf „Zweierlei Einzelkämpfer am Ammersee“

  1. Nicht mal den MOOSBLOGGER mit seinen täglich 400 Besuchern (im Februar 2010) hatte der Landrat eingeladen… – Aber, der MOOSBLOGGER war ja auch schon vor Monaten auf dem Aussichtsturm und hatte seiner Öffentlichkeit von diesem neuen steuer- und zinsenfinanzierten Bauwerk längst berichtet. Fern jeglicher Hofberichterstattung.
    Was die Schneise betrifft: Ist ja ein Ding! Was für ein frevelhafter Eingriff in die behördenundbundgeschützte Natur! Wer hat denn das erlaubt???

  2. Hi Anne, den offiziellen Steg habe ich noch nicht gefunden, dafür die Schneise, die wirklich neue und schöne Perspektiven eröffnet. Da sieht man’s wieder: preisgünstig und illegal! Legal und teuer kann jeder. Gruß Nadia

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