Gerade ebbt die Empörungswelle über Steuersenkung für Hotels etwas ab, da erschüttert ein neues Beben die vermeintliche Ruhe im Lande.
Und genau wie bei einem Tsunamie passiert das Unglück ganz weit weg von uns, fast unbemerkt und dennoch heftig genug, um die Wellen auf den Weg zu schicken.
Jetzt zieht sich das Meer zurück…
In Richtung Finanzministerium – denn da ist ein riesiges Loch!
Eigentlich ja ein richtiger Abgrund.
Schon Ende 2008 hat sich das Bundesfinanzministerium Gedanken über eine neue „Abgrenzung von Lieferungen und sonstigen Leistungen bei der Abgabe von Speisen und Getränken“ gemacht.
Davor mussten die Schulkantinen für die Zubereitung des Essens den Satz von sieben Prozent zahlen und 19 Prozent auf die Ausgabe – jetzt will der Staat den vollen Satz auf alles.
Quelle: SZ 10.3.2010 „Schwere Kost“
Schuld sind die Teller.
Denn anders als bei Imbissbuden und Fast-Food-Ketten, arbeiten die Schulkantinen (unnötigerweise natürlich!) mit Tellern, Besteck und mancherorts sogar mit Sitzplätzen 😉
Dies sind Leistungen, die „nicht notwendig mit der Vermarktung der Speisen verbunden sind“.
Daher werden 19 % Mehrwertsteuer fällig.
Jetzt sogar auf das ganze Essen – denn die Trennung von Speise und Teller wäre echt zu viel Verwaltungsaufwand.
Der Staat denkt ja immer zuerst an das Wohl der Bürger.
Das sind übrigens wir – nur falls euch das entfallen sein sollte.
Und eine Kostensteigerung von 12% auf Schulessen – da sprechen wir von etwa 30 Cent pro Mahlzeit… das ist ja wohl locker zumutbar.
Es geht schließlich um unsere Kinder!
Da dürfte sich ja wohl jeder Widerspruch erübrigen…
Günstiger ist es freilich immer noch im Imbiss um die Ecke. Die zahlen weiter 7%.
Genau wie die Fast-Food-Ketten… deren freundschaftlichen Kontakt zur Finanzpolitik hatte ich ja schon im Visier „Das Fast Food Ministerium“.