HäuserBuch Dettenschwang – es ist vollbracht!

Manch Keller oder Dachboden im Lande beherbergt einen kleinen Schatz. Viele bleiben leider unentdeckt, weil sie zu gut verborgen sind oder ihr Wert nicht erkannt wird. Im Keller von Otto Westermayer in Dettenschwang, lag und liegt ein solcher: etliche Ordner mit Aufzeichnungen über Menschen, Begebungen und die Häuser seines Heimatortes westlich des Marktes Dießen am Ammersee. Fotos, Pläne und Geschichten, die die Gegenwart dieses kleinen Dorfes sehr familiär und detailliert mit ihrer Vergangenheit verbinden.

Sammlung Westermayer

Otto Westermayer war Forstwirt, ein einfacher, gradliniger Mann der seine Heimat liebte. Und über Jahrzehnte alles sammelte, was er zu Dettenschwang finden konnte: Zeitungsausschnitte, Pfarrbücher, Todesanzeigen oder Ortschroniken. In seinem Keller richtete er sein Archiv ein, arbeitete akribisch alle Informationen auf, kopierte, nummerierte, übersetzte und katalogisierte seine Sammlung. Er bildete mit anderen Heimatinteressierten der näheren und weiteren Umgebung ein kleines Netzwerk – lange bevor das Internet die Welt schrumpfen lies. Otto Westermayer schrieb, telefonierte, faxte und besuchte seine Quellen – auch Archive in Augsburg und München – immer auf der Suche nach zusätzlichen Daten und Fakten.

HäuserBuch Dettenschwang

Wenn der Volksmund sagt: es braucht ein Dorf, um ein Kind groß zu ziehen – so kann ich inzwischen ergänzen: es braucht ein Dorf, um ein Buch zu erstellen 🙂

Es ist ein spannender Mix aus Häuserchronik, Orts- und Familiengeschichte entstanden. Alle Straßen und Häuser erhalten Beachtung (was fehlt, soll fehlen – 2016 gilt der Datenschutz und jeder Besitzer hat selbstverständlich das Recht seine Zustimmung zu verweigern).

Von der Achberger Straße bis zum Weiler Wolfsgrub führt das Buch nun durch Dettenschwang. Dabei vermittelt eine aktuelle Karte die jeweilige Lage, eine Liste die dort zu findenden Häuser. Jedes wird mit einem aktuellen Foto vorgestellt und dann so umfassend wie möglich beschrieben. Auch einige Häuser, die gar nicht mehr existieren sind aufgeführt. 

Der Ort und seine Entstehung findet neben der Pfarrei und Vereinsgeschichte seinen Platz. Der große Brand von 1875, dem ein Großteil des Dorfes zum Opfer fiel, taucht immer wieder in allen Bereichen auf. Im Anhang ist das Original der Chronik von Pfarrer Dischl und die Transkription durch Otto Westermayer. Außerdem die ortsgeschichtlichen Aufzeichnungen des Lehrers Karl Kagerer.

Eine spannende Aufgabe

Mein Lieblingsteil ist sicher die Schule, mit Klassenbildern und den Namen der Schüler von 1920 bis 1969. Auch die Schwaige Thann, die es gar nicht mehr gibt oder das wechselvolle Dasein der Schwaige Abtsried, haben mich in ihren Bann gezogen. 

Und ich habe wieder eine neue Herausforderung gemeistert – „Der Ammersee“ hat mich als Herausgeberin, Autorin und Fotografin gefordert, „Tiere und Nutzpflanzen aus alter Zeit“ als Autorin und Fotografin und nun hat das „Häuserbuch Dettenschwang“ meine Aufmerksamkeit in Gestaltung, Layout und Fotografie gewonnen. Und ist nach drei Jahren (endlich) erschienen. 

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