Schwanger vom Brombeerpflücken

Was zeichnet eine deutsche Ballade aus?
„Sie ist sehr lang und endet mit dem Tod aller Beteiligten,“ so bringt Gudrun Walther von Deitsch es auf den Punkt.
Und trifft mit ihrer klaren, virtuosen Interpretation alter Texte und Lieder aus Deutschland auf ein begeistertes Publikum IM KELLER.

500 Jahre und mehr haben die Stücke auf dem Buckel und kommen doch frisch daher.
Manche, wie die Königskinder, kennt man als Gedicht. Vielleicht aus der Schulzeit. Gudrun beschreibt es als „trauriges Lied über zwei Nichtschwimmer“… hat sie ja eigentlich recht.

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Lecker kommt natürlich von (sch)lecken

Was ist eigentlich so schlimm am Ausdruck „lecker“? Immer wieder treffe ich Menschen, die der Meinung sind mir sagen zu müssen, dass man es nicht nutzen soll, darf, kann. Mit den fadenscheinigsten Argumenten – oder ganz konsequent ganz ohne Erklärung.

Damit reihen Sie sich in eine beachtliche Gruppe von lecker-Feinden. Unwort des Jahres ist es laut Otti Fischer und inflatorisches Unwort des Jahrzehntes im Promikatalog.

Während der Kabarettist wenigstens noch die linguistische Herleitung zur bayerischen Verdammung bemüht, macht der Verfasser im Promikatalog das Feindbild Frau als Ursprung des Missbrauchs aus. Mit kleinem Seitenhieb auf den Ruhrpott und Kochshows.

Wesentlich aufschlussreicher und ausgeglichener kommt da ein Artikel der Badischen Zeitung daher:

Woher diese Abneigung gegen ein währschaftes Wort, das schon in der Odyssee („Und sie hoben die Hände zum lecker bereiteten Mahle“) vorkommt? Auch Goethe sprach unbefangen von der „leckeren Wirkung“ von „leckern Speisen“ auf Leib und Seele. Soll man etwa den stets „leckeren“ Fraß der Fernsehköche und Schokoriegelhersteller mit so geschraubten Adjektiven wie delikat, schmackhaft oder köstlich verbessern? Frauen finden „lecker“ eher süß, ja erotisch; sie bewegen sich dabei auf etymologisch gesichertem Boden: Lecker kommt natürlich von (sch)lecken. Grimms Wörterbuch verzeichnet es vor allem als Hauptwort: „Einer, der leckt“, labt sich an Honig (oder Speichel, Jungfern und anderen Dingen „von vorzüglichem Wohlgeschmack“).

So – damit wäre doch wieder alles klar und ich werde diesen Ausdruck auch weiterhin da einsetzen wo ich ihn als aussagekräftig erachte: wenn´s mir schmeckt!

Und wer den ganzen gelungenen Artikel lesen möchte: DAS LETZTE WORT: Verfluchter alter Lecker

Der stumme Frühling

Das ist es, worauf wir alle so lange gewartet haben – und wer kann nutzt die Sonne in vollen Zügen.

Doch mein Vater erschreckt mich: im Raum Frankfurt ist die Natur noch weiter als hier und sein Kirschbaum blüht, dass es eine Pracht ist. Wie riesige weiße Kugeln hängen die Blüten an den Ästen und es herrscht – Stille. Absolute Stille. Kein Summen und Surren, kein Brummen und Fliegen. Es gibt keine Bienen.

Und so sprechen mal wieder über ein Buch, dass ich jetzt wieder aus dem Regal ziehe: Der Stumme Frühling.
Ein Schreckensszenario, mit dem Rachel Carson in den 60er Jahren gegen DDT und Umweltverschmutzung kämpfte. Und das man ruhig wieder mal lesen sollte – gerade jetzt, wenn alles zum Leben erwacht. Ökofeminismus – so nennen es die CEIBERWEIBER.

Aber ich finde, dass man hier nur zwischen denkenden und ignoranten Menschen unterscheiden sollte…schließlich würde mein Vater freiwillig keine feministische Kampfliteratur lesen. Aber das Buch habe ich von ihm bekommen…. da war ich 12.

Essen, aber richtig

ARTE – der Sender, den ich oft liebe – hat in dieser Woche das Schwerpunktthema „Ernährung“. Da sind einige sehr empfehlenswerte Sendungen dabei. Den gestrigen Film über die einzige 3-Sterne-Köchin Anne-Sophie Pic habe ich leider schon verpaßt – doch dank Internet heißt dass ja heute nicht mehr viel. Mann kann bei ARTE nämlich noch 7 Tage nach Ausstrahlung online schauen, was war. Finde ich super! Und möchte ich allen ans Herz legen – darum habe ich „Mein Leben“ hier gleich mal verlinkt :-))

Und Blog ohne Diät hat alles Sehenswerte zusammengetragen. Da kann man sich schneller zurechtfinden, als auf der Homepage des Senders… prima!

Ein Abend mit Suchtpotential

Singe, rappe, reime, flüstere oder schreie deine eigenen Texte!

Unser Aufruf zum ersten Dießener Poetry Slam hatte Erfolg und der Keller ist um einen Attraktion reicher.

7 Dichter und Denker waren angetreten um Ehre und Trophäe einzuheimsen und sich die Gunst des Publikums zu sichern. Die Auslosung ergab:

Startplatz 1 – Thomas Raff – der den Reim hintergründig schüttelte und mit viel Lokalbezug die Erotik beschwor.

Startplatz 2 – Mark Steierberg – er brachte jugendlichen Schwung in den Keller und nahm die Zuhörer mit auf eine rauschige Abi-Reise. Ob seine Rechnung aufgehen würde, zeigte sich am Ende – Platz 2!

Hier ein Stückchen seiner Zugabe

Startplatz 3 – Mani Eder – als selbsternannte Super-Hooligan-Nani suchte er in Schallgeschwindigkeit neue Herrchen und Frauchen und vermittelte (natürlich nebenbei) die Geheimnisse des Multitask-Kochens mit Zombies.
Dafür erhielt er den 1. Platz.

Startplatz 4 – Karl Felgenhauer – ein Spätberufener und Ober(Kunst)banause, der junge Männer vor Fehlern bewahren will – selbst wenn dies nur mit Unterstützung einer SZ Kolumnistin geht – und eindringlich vorm Einzug in weibliche Höhlen warnte.

Startplatz 5 – Rudi Lössl – zeigte den perfekten Umgang mit Google und besitzt mit Sicherheit kein Radl. Und wird sich wohl auch keines kaufen.

Startplatz 6 – Manfred Mohr – der auf stille Weise die Poesie zwischen Sommer und Winter heraufbeschwor.

Startplatz 7 – Jana Hotzelmann – deren musisches Bein am Ammersee steht und die das Wasser in den Keller schwappen ließ. Und den Schleierfisch auch ohne Musik zum Tanzen brachte. Auch sie erhielt einen 2. Platz.

(Das Foto stammt von Steffi Millonig – danke dafür)

Nur wer melken kann, kann Eier färben

So, der provokante Ansatz einer kreativen Ostereiergestalterin, der doch so manchen unsere Slow Food Gruppe in Erstaunen setzte.

Doch es ist ja auch nicht die Rede von den Null-Acht-Fuffzehn- Farben, die den deutschen Markt und damit die Osternester beherrschen. Wir sprechen hier von Naturfarben – also von Blauholz, Kurkuma, Zwiebelschale & Co – die in kleinen, kleinsten Bröseln und Mengen mit Hilfe von Seidenpapier liebevoll um die rohen Eier drapiert werden.

Wenn da alles nach unten rutscht, ist nach dem Kochen von Schönheit nicht so die Rede – eher von Einseitigkeit.

Und weil dieses Prozedere viel Fingerspitzengefühl, Übung und wohl auch Nerven benötigt, kaufe ich die schönen Eier einfach in der Diessener Markthalle.

Doch wer diesen Sommer eh nutzen wollte, um das Melken zu erlernen, kann sich ja schon mal den Zeitraum „3 Wochen vor Ostern 2010“ vormerken… da wird es nämlich einen kleinen Kurs bei Carmen geben.