In dubio contra ipsophono

Nicht immer ist die Unschuldsvermutung durchsetzbar...
Krempels ist in diesem Haus Segen und Fluch zugleich.

Natürlich freue ich mich immer wieder, wenn mein Mann einfach etwas aus dem Hut zaubert, was wir sonst kaufen müssten.
Wie jetzt den Anrufbeantworter.

Der Alte wollte nicht mehr mit uns reden.

Also kommt ein alter Neuer, mit zwei Mobilteilen ins Haus.

Muss natürlich zunächst aufgeladen werden. Damit wir schauen können ob er auch wirklich funktioniert.

Tut er, er blinkt – und wir freuen uns.

Doch stopp – da sind ja noch zwei Anrufe gespeichert – sofort erwacht die menschliche Neugier.
Wer das wohl ist?
Welche Geheimnisse werden wir jetzt belauschen…


Also scharren wir uns um das Gerät:
„Hallo, tja ich hätte gerne 2 Karten für das Kabarett mit dem Marmorkuchen. Meine Nummer ist…“

Huch – das ist ja gar kein fremder Anrufbeantworter.
Das ist eine alte Nachricht an uns.
Die zweite liefert den endgültigen Beweis.
Auch hier werden Karten für eine weit zurückliegende und längst durchgeführte Veranstaltung der Kunstbanausen reserviert.

Doch warum haben wir dieses funktionierende Gerät seinerzeit ausgemustert?
Seltsam.

Egal – jetzt haben wir es wieder und freuen uns.

Als ich nach Hause komme blinkt es.
2 Nachrichten.

Alles klar – her damit.
Die erste ist eine Einladung. Also prinzipiell sehr fein.
Allerdings ist die Freundschaft in der letzten Zeit etwas abgekühlt und ich wundere mich doch sehr über diese Botschaft.

Auch die zweite Nachricht ist kryptisch.
Montagabend?
Da haben wir doch gar keine Verabredung – oder etwa doch?

Was tun?!
Ich frage – wie meist – zunächst meinen Mann.

Der macht mir sogleich klar, dass ich zu einer Einladung in dieses Haus alleine gehen muss.
Er möchte den Kontakt nicht wieder intensivieren.
Und Montagabend hat er übrigens auch keine Zeit…

Na, danke für die Hilfe.
Mir kommen beide Nachrichten sehr seltsam vor und so nutze ich die zweite um durch einen Rückruf mit dem Anrufer zu klären, ob und wann er sich bei uns gemeldet hat. Und was Montag geplant ist.

Nichts und er hat auch schon lange nicht angerufen.
Ich dachte mir so etwas schon 😉

Und auch wenn ich mir ein wenig unhöflich vorkomme – die Einladung ignoriere ich einfach.

Die nächste hinterlassene Nachricht betrifft eine andere Freundin und ihre längst überstandene Zeit im Krankenhaus.

Jetzt ist es klar – der digitale Kamerad holt irgendwelche uralten Texte aus seinen Bits und Bytes und präsentiert diese als aktuelle Aufzeichnung.
Ob und in wie weit er die neuen Texte der Anrufer in seinem Inneren bewahrt, kann ich nicht sagen.

Denn jetzt ist Schluß.

Ich habe ihn abgeklemmt und wir sind mal wieder ohne…

Also falls sich bei uns ein Kunstbanausen-Anrufbeantworter meldet – vertraut ihm nicht – er ist nicht so unschuldig, wie er tut.

2 Antworten auf „In dubio contra ipsophono“

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