Westpark München

Parks erwecken häufig den Anschein schon seit Jahrhunderten da zu sein. Irgendwie „seit immer“. In vielen Großstädten bilden sie Herz und Lunge und jeder hat eine eingeschworene Fangemeinde, die treu ergeben allen anderen Grünflächen-Verlockungen der Gegend die kalte Schulter zeigt.

Wer an München und Park denkt, dem fällt der Englische Garten ein. Vielleicht auch der Nymphenburger oder Olympiapark. Dabei hat München rund 30 kleinere, größere, allgemeine und ganz spezielle Parks in allen Stadtteilen. Seit 1983 auch den Westpark, mit einem westlichen und einem östlichen Teil, die sich landschaftlich und thematisch ergänzen. Und heuer 40. Geburtstag feiern.

Westpark
Der mittlere Ring teilt den Park – eine Brücke darüber verbindet ihn

IGA, BUGA, LAGA oder doch lieber eigener Garten?

Das ist natürlich keine ernst gemeinte Frage. Denn die meisten Menschen, die sich eine Internationale, eine BUndes – oder LAndes GArtenschau anschauen, tun dies häufig, um Inspiration für den eigenen Garten zu erhalten. In den unterschiedlichen Gartenschau-Formaten toben sich übrigens nicht nur Landschaftsarchitekten und Gärtner, sondern auch Historiker, Tourismusfachleute und sogar Schüler und Studenten aus. Garten wird von allen geliebt und gestaltet und unterliegt durchaus einem modischen Zeitgeist.

Staketenzaun am Bayerwaldhaus im Westpark
Staketenzaun am Bayerwaldhaus im westlichen Westpark

War es früher der hölzerne Jägerzaun, der das Grundstück umgrenzte und hat sich hier in Bayern der Steckerl- oder Staketenzaun allen Orts verbreitet, so fällt der Blick in aktuellen Neubaugebieten inzwischen häufig auf Steinmauern in Draht oder auch Edelstahl-Sichtschutzwände. Wer´s mag …

Westpark MünchenGanz klar, dass es in einem Park in Bayerns Landeshauptstadt einen Biergarten gibt 😉 Also in diesem Fall natürlich in jedem Teil einen. Der im Westen liegt beim Rosengarten, also ziemlich nah beim Eingang.

Westpark München – allerlei vereint

Seit 1983 die Internationale Gartenausstellung in München gastierte, gibt es den Westpark. Der übrigens der zweitgrößte Park in der Landeshauptstadt ist. Peter Kluska hat ihn mit künstlichen Hügellandschaften gestaltet und so versucht das Voralpenland noch etwas näher nach München zu holen. Durch den Mittleren Ring geteilt und über eine Brücke verbunden sind eigentlich zwei Parks entstanden – der westliche und der östliche Westpark.

Der östliche Westpark

Die Vielfalt der Landschaftsräume machen diesen Teil des Parks so wunderbar. Aber angelockt werden die Besucher wahrscheinlich noch viel mehr von den Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Denn die gibt es zuhauf: eine Rodelbahn, ein Wasserspielplatz, Bolz- und Tischtennisplatz, eine Zirkuswiese und allerlei Gastroangebote drumherum. 

Mich zieht ja eher das etwas verspielt mystische an – und solchen Treppen, Wegen und Lichtstimmungen kann ich kaum widerstehen. Gerade Mitte Mai zaubern die unterschiedlichen Grüntöne wunderbare Eindrücke. Und wenn man ein wenig schaut, kann man auch hier durchaus für sich sein. Was bei den ausgewiesenen Freizeitbereichen und exotischeren Sehenswürdigkeiten schon deutlich schwieriger ist.

Der westliche Westpark

Für Fotos des überall gerühmten Rosengarten war es einfach zu früh im Jahr – noch haben die Pfingstrosen hier das Sagen. Aber auch ihre Blütenpracht ist ganz wunderbar.

Pfingstrosen im Westpark
Pfingstrosen im Westpark

Doch es sind die exotischeren Bereiche des Parks, die hier Besucher locken. Wie das kleine Ostasienensemble.

Westpark MünchenUnübersehbar lockt die frei stehende Buddha-Statue in einem thailändischen Pavillon der nach allen Seiten offen ist, einem sogenannten Sala, die Neugierigen an. Der Pavillon „schwimmt“ auf einem kleinen See, sodass sich die Idee von Thailand ganz wunderbar darin spiegelt.

Auf dem benachbarten Plateau thront eine nepalesische Pagode aus dunklem Salbaumholz (Shorea robusta), die von 300 Nepalesen in sieben Monaten geschnitzt worden sein soll. An den Vollmondwochenenden von Mai bis Oktober wird sie feierlich geschmückt und es finden Zeremonien zu Ehren Shivas, so wie Meditationen statt.

Der Chinesische Garten ist nur im Sommer geöffnet, obwohl er in der Tradition eines Sinnbildes der vier Jahreszeiten vom Gartenamt Kanton angelegt wurde. Der „Garten von Duft und Pracht“ gilt als Zeichen der Öffnung Chinas zur Welt und zu Deutschland in der 1980er Jahren. Diese Öffnung dauert offiziell weiter an – allerdings empfinde ich das leider nicht so. „Öffnung“ bedingt für mich Freiheit Meine Erinnerung an die Panzer auf dem „Platz am Tor des Himmlischen Friedens“, die die Studentendemonstrationen beendeten, ist auch heute noch der Beweis für Unterdrückung und Diktatur des Landes.

Chinesischer Garten im Westpark

Gleich daneben dann der japanische Garten, bei dem die Gestalter aus Münchens Partnerstadt Sapporo verschiedene Gartenelemente miteinander kombinierten: den aristokratischen Teich-Insel-Garten, den Meditationsgarten und den Garten für die Teezeremonie. 

Japanischer Garten im Westpark
Der Wasserfall soll durch sein gleichmäßiges Rauschen die innere Ruhe stärken

Auch Österreich hat hier sozusagen ein Plätzchen gestaltet. Zumindest ein bekannter Österreicher: im Maßstab 1:20 wurde hier das Hoch-Wiesen-Haus von Friedensreich Hundertwasser nachgebaut. Es handelt sich um das einzige Bauwerk von Hundertwasser in München – ein etwas überdimensionierter Blumenkübel, dessen Wendeltreppe im Inneren maximal zu erahnen ist.

Hoch-Wiesen-Haus von Friedensreich Hundertwasser
Hoch-Wiesen-Haus von Friedensreich Hundertwasser

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