MUSTEA – oder was man aus Quitten alles machen kann

Wenn ich ganz ehrlich bin (und das bin ich schließlich meistens), habe ich mir noch nie viele Gedanken über Quitten gemacht. Und Quittenmarmelade (das ist die einzige Form, in der Quitten und ich bislang aufeinander trafen) nicht wirklich geschätzt.

Wahrscheinlich wird sich das im Verlauf der Fertigstellung des Buches ändern.
Ich bin nämlich bei MUSTEA auf einen Quittenbegeisterten gestoßen.
Er ist auch der Initiator des „Fränkischen Rekultivierungsprojekts alter Quittensorten“ und zaubert aus den gelben Früchten neben Marmelade und Saft auch Essig, Likör, Wein, Brand, Secco – und das in erstaunlichen Qualitäten… wie einige Slow Fooder und andere Genießer mir bestätigen.
Marius Wittur hat an der Mainschleife sogar einen Quittenlehrpfad aufgebaut. Einfach, weil er es wichtig und gut fand.
Wahnsinn.

Doch ohne solche Menschen wird das hier alles nichts und es sind natürlich genau diese „Spinner“ (Entschuldigung an Alle!!) die ich suche ;-))
Menschen die nicht erst rechnen und dann anfangen, sondern die für Dinge brennen und anpacken, wenn sie merken, dass andere das nicht machen.

Und so werde ich in meinem Buch mehr über Quitten (wahrscheinlich die Lokalsorte Astheimer Perlquitte und MUSTEA und den Lehrpfad) berichteten.
Noch bin ich entspannt, denn die Früchte sind noch nicht reif und ich habe noch ein wenig Zeit mich um andere Dinge zu kümmern.
Viel Zeit eh nicht.

Was ich aber auch immer wieder spannend finde – kaum erzähle ich jemandem aus meinem unmittelbaren Umfeld von meiner Quittenidee, so heißt es: „Ach ja, den Quittenlehrpfad kennen wir. Da sind wir öfter. Ist sehr schön gemacht.“
Warum zum Teufel, muss ich dann überhaupt recherchieren und suchen, wenn meine Freunde eigentlich schon alle Themen parat haben?
Man sollte doch einfach häufiger in seinem Freundes- und Bekanntenkreis recherchieren 🙂
Oder wenigstens reden.

Erste Eindrücke

Heute habe ich vom Verlag die ersten Layout und Fotoideen erhalten und bin nun doppelt glücklich.

SO SCHÖN!
Oder wir mein Freund Sebastian beim Ammerseebuch gesagt hat: Mensch Anne, das ist ja ein richtiges Buch 😉

Das was mir jetzt hier vorliegt sieht plötzlich auch aus, als ob man es im Laden kaufen könnte. Das ist schon ein seltsames Gefühl und ich weiß, dass meine Mutter sehr stolz wäre.
So sind es jetzt mein Mann und mein Sohn.

Und was ich ganz entzückend finde – dessen Freunde!
Die fragen und interessieren sich und prahlen bei anderen damit, dass sie mich kennen. So etwas hätte ich natürlich nie vermutet aber es rührt mich ungemein.

Jetzt muss ich ja nur noch die Texte passend machen…

Aber je länger ich mich mit dem Thema beschäftige, desto ruhiger werde ich.
Es gibt wirklich viel zu zeigen und zu erzählen und ich lerne jeden Tag dazu.
Noch mehr als normalerweise 😉

Höri Bülle Fotos II

Ein Foto, dass man schon mal gemacht hat nachzustellen, ist eine wirklich schwierige Aktion – haben wir jetzt gelernt.
Ich hatte ja schon den bösen Verdacht 😉

Doch zum Glück spielt das Wetter mit und auch Marti hat noch mal Zeit.
Denn die ersten Fotos sind zwar im Verlag gut angekommen, doch das Format war falsch.

Habe ich früher sehr häufig im Hochformat fotografiert, so habe ich es mir (nicht zuletzt wegen des Schacky-Kalenders) mittlerweile zugunsten des Querformats abgewöhnt.
Bei unserer ersten Fotostrecke kam mir noch gegen Ende so eine Idee, dass ein Buch meist eher hoch als breit ist – doch zu spät.

Ich habe insgesamt von den zweihundert Bildern vielleicht fünfzehn oder zwanzig im Hochformat.

Also wieder ran an die Zwiebeln, von denen ich ja zum Glück genug von der Höri mitgebracht habe.
Ich habe sogar noch mal „unabgeschlagene“ nachbestellt. Zusammen mit einem rein roten Büllezopf, wie wir ihn beim Büllefest nicht finden werden. Da werden nämlich Stuttgarter Riesen mit in die Zöpfe gebunden – wegen des Farbkontrastes.

Die unabgeschlagenen Zwiebeln brauche ich noch für ein anderes Foto – da habe ich die beiden Bülle-Mädels zu früh ziehen lassen (es war aber auch heiß!).. jetzt habe ich kein schönes Fotos zur Handernte… das muss ich noch nachstellen.

Da seht ihr mal wieder – alles Lug und Trug ;-))

„Abgeschlagen“ ist eine Zwiebel übrigens, wenn der alte, vertrocknete Stiel und die Wurzel entfernt wurden…
Habe ich auch erst gelernt.
Doch Marti bekommt natürlich nur schöne, saubere Zwiebeln fürs Foto.

Wie man gleich sieht, hat ein Querformat im Vergleich einfach eine größere „Breite“. Jetzt lacht nicht – ich meine damit, dass man einfach mehr Möglichkeit des Farbverlaufs und der Tiefe hat. Bei den ersten Fotos, sieht man das sehr schön an Martis Arm. Da ist ein ganzes Stück des Verlaufs mit im Bild.
So etwas kann ich beim Hochformat nicht mit einbauen – da wirkt alles ein wenig abgeschnitten…

Doch dafür habe ich diesmal auch einige mit direkter Sonne gemacht. Finde ich nicht schlecht. Aber mir persönlich gefallen die Schattenbilder besser.
Na, mal schauen, was die im Verlag dazu sagen.

Das wohlgehütete Geheimnis der Zillertaler

Da denkt man, man kann´s und dann das…

Meine Zeit bei Servus TV – das ist der Sender von Red Bull in Salzburg – hat mich im österreichischen Idiom geschult.
Voller Stolz konnte ich zu Kabarettisten aus Deutschland, die mit großen Fragezeichen in den Augen neben mir standen während die Kollegen aus Österreich das Publikum aufs Beste unterhielten, sagen: „Ja – ich verstehe sie. Und es ist wirklich witzig“.

Das war beim ersten Kontakt mit dem Sender noch ganz anders. Da gab mir eine Kollegin eine Telefonnummer und meinte ich solle doch einfach persönlich mit dem Produzenten sprechen. 10 Minuten später rief ich sie wieder an und erklärte ihr, dass ich den Job nicht übernehmen kann. „Warum?“ – „Ich hab kein Wort von dem verstanden was der Mann mir da erzählen wollte…“ lautete meine traurige Erwiderung. „Ach was,“ meinte sie, “ den versteh´ ich auch nicht, der nuschelt“…. So bekam ich damals den job 😉

Nun hat mich meine Recherche zum Tux-Zillertaler Rind gezeigt, wo meine Grenzen liegen.
Nämlich gar nicht so weit weg, wie ich manchmal erhoffe.
Da habe ich einen kurzen Beitrag mit alten O-Tönen zu diesem kampfbereiten Vieh entdeckt und kann ihn nicht verstehen!

Meine Rettung – ich habe doch Freunde!
Manche sogar aus Österreich. (Zum Beispiel auch die Kollegin bei Servus TV)

Und die frage ich natürlich gleich mal.
Aber Österreich wäre natürlich nicht Österreich, wenn da jeder jeden verstehen könnte.
Hier die ernüchternde Antwort auf meinen leisen Hilferuf:

…das ist schon ein sehr entrückter Dialekt im Zillertal … beim ersten O-Ton könnte man noch spekulieren:
„Stechen lassen haben sie sie oft, das ist bei den Tuxern so gewesen, bis Sonntag haben sie es ausgemacht und nach dem Sonntag haben sie sie zum Stechen lassen gewesen, und oft ist da ein Unfrieden herausgekommen und oft haben sie es gelassen“

Beim zweiten O-Ton kam dann gar nichts mehr raus…

Wer selbst mal probieren mag – hier findet ihr den Film.

Erste zaghafte Annäherungen

Die Zeit ist knapp und daher arbeite ich wie immer…
Rund um die Uhr und an vielen Dingen gleichzeitig.

Nachdem ich dem Lektorat einen ersten Textenwurf geschickt habe, kommt der Schock zwei Tage später (wahrscheinlich ja nur der erste in einer ganzen Serie) – der Text „entspricht nicht ihren Erwartungen“.

BUMM

Anne- setzen Sechs!

Ein Telefonat bringt nicht wesentlich mehr Klarheit.

Der Text sei sauber recherchiert und geschrieben, passt aber nicht ins Konzept.

Erst mit einiger Mühe kann ich schließlich erfragen, was denn nun nicht passt…

Denn der Vorschlag des Lektors, meine Texte weiterhin so zu schreiben und einzureichen, um sie dann von einem anderen überarbeiten zu lassen, kommt für mich nicht wirklich in Frage. War sicherlich sehr fürsorglich gemeint. Aber da frage ich mich natürlich auch, warum ich es überhaupt schreiben soll und nicht der, der den Ton anscheinend besser trifft.

Schließlich einigen wir uns nach einigem Hin und Her darauf, das ich eine zweite Version schicke.

Denn bedenkt: es war der allererste Entwurf eines allerersten Textes in diesem Projekt.
Und ich bin entsprechend frustriert und geschockt.

Und so werfe ich den (übrigens sehr ausgefeilten und sachlich guten) Text in den Papierkorb und schreibe zwei neue Varianten.

Beide ein wenig frecher, weniger tiefgründig und weniger sachlich.

Vielleicht mehr wie die Texte, die ich euch hier so schreibe… 🙂

Und es klappt.

Der Text geht bis auf einige (ganz normale Anmerkungen) durch und entspricht den Erwartungen des Verlags.

Emotion ist das Zauberwort!
Die hat beim ersten Entwurf gefehlt.
Na – geht doch.

Dann wollen wir mal hoffen, dass der nächste Tiefschlag ein wenig auf sich warten lässt.
Und ich bin gar nicht traurig, wenn er ganz ausbleibt!

Denn solche Tage machen mich gleich um Jahre älter.

Höri Fotos


Als Vorgabe für das Coverfoto hat mir der Verlag einige Entwürfe geschickt und ich bin zuversichtlich, die Absicht dahinter verstanden zu haben.
Allerdings ist die Höri eine deutlich kleinere und darüberhinaus auch deutlich rotere Zwiebel 😉

Doch zum Glück habe ich ja Marti – die ist eher kein Riese und die Zwiebel sieht in ihren Händen genau richtig aus.

„Wie manikürt sind deine Hände derzeit?“ – diese Eingangsfrage hat die Anne-Erprobte Frau nicht mal verwundert. Ich befürchte, meine Freunde sind einiges von und mit mir gewöhnt. DANKE an alle!

Aber sind wir mal ehrlich: mit lackierten Fingernägeln und Händen wie aus der Seifenwerbung kann ich natürlich keine Zwiebel fotografieren… finde ich.

Das Fotoshooting machen wir vorsichtshalber bei ihr.
So hat sie direkten Zugriff auf den Kleiderschrank und wir können schnell und kreativ die Farbstimmungen durch Änderungen der „Hintergrundfarbe“ beeinflussen.

Außerdem habe ich in Krempels „eingekauft“ und bin somit auch im Bereich der Accessoires gut aufgestellt.
Hier ein Brettchen, da ein Schälchen, ein schönes, altes Handtuch, mehrere Messer und noch einiges mehr.
Ich weiß gar nicht, wie andere so was machen?!

Ich meine Menschen ohne Trödelhändler im Hintergrund. Wobei ich schon festgestellt habe, dass die einfach auch zu Krempels gehen.

Unser allerallererstes Schaufenster nach dem Umzug ist direkt von einer Filmausstatterin aufgekauft worden. So was macht natürlich Spaß!

Also meinem Mann 😉

Rund 200 Fotos sind es schließlich und während mein Mann das mitgebrachte Messer nutzt um Wurst abzuschneiden und uns Frauen zu füttern, muss natürlich auch so manche Zwiebel daran glauben.

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie schwierig es ist dabei die Schärfe zu halten.
Und ich denke, es liegt nicht daran dass die Höri Bülle so mild ist…
In der nächsten Zeit wird es wohl häufiger Zwiebelsuppe geben 😉