Schnick, Schnack, Schnuck


Und schon geht es wieder los mit der großen Verwirrung.
An unendliche vielen Stellen im Netz und auch in Artikeln und Büchern könnt ihr lesen: „Schnucken“ heißt „Naschen“.

Das ist aber leider nur bedingt wahr.
Denn „Schnucken“ oder noch eher „Schuckeln“ heißt in Hessen „Naschen“.
In Norddeutschland – wozu ich persönlich Hessen einfach nicht zählen mag – spricht man beim Naschen eher von „Schnöken“… aber wieso sollte dann die Heidschnucke eben Schnucke und nicht Schnöcke heißen? Klingt doch auch nicht doof 😉

Und wieder schaue ich, welche Joker mir zur Verfügung stehen:

das Etymologische Wörterbuch von dtv besagt, das „Schnucken“ von „Snukke“ oder auch „Snikke“ kommt.
Dies wiederum heißt eigentlich „Schluchzen“, „Blöken“ oder „Meckern“.

Das würde natürlich schon Sinn machen.
Aber so schnell gebe ich mich ja (leider!) nie zufrieden.

Die Nachfrage bei den Kollegen des Plattdeutschen bringt folgende Erkenntnis:

Wir sagen zu „meckern“ nölen, quarken, auch meckern, zum Wort „naschen“ slickern oder snopen, in einigen Fällen auch snabbeln. Das hier hier ein Zusammenhang mit den Heidschnucken hergestellt werden kann, ist aus meiner Sicht nicht erkennbar.

Soweit also „De Plattsnackers“ – ein sehr empfehlenswerter Blog übrigens, auf den ich bei meiner Suche nach „Updrögt Bohnen“ gestolpert bin… und wie man sieht – flott und hilfsbereit!

Meine weiteren Fragen konnte ich mit Hilfe des geliehenen Veterinär-Lexikons (das mir echt schon gute Dienste geleistet hat) klären:
Bei Schafen unterscheidet man zwischen Muttern, Lämmern, Jährlingen, Merzen, Hammeln, Überläufern, Zutretern und Böcken. Einige Begriffe erklären sich selbst – „Merzen“ sind von der Zucht ausgeschlossene weibliche Schafe, „Überläufer“ sind zweijährige Tiere, „Zutreter“ weibliche Jungschafe, die in den Mutterschafbestand aufgenommen werden.

Da braucht sich doch wirklich keiner zu fragen, warum ich so etwas gerne mache… recherchieren, grübeln, forschen – ganz mein Ding.

Doppelt gemoppelt hält besser


Das Internet erleichtert in vielen Bereichen die Arbeit.
Wenn ich denke, wie mühsam und zeitaufwendig manche Recherche früher war. Gerade auch nach den richtigen Quellen.
Wie häufig hat man in den größten oder spezialisiertesten Antiquariaten deutschlandweit rumtelefoniert (allein die Telefonliste war schon ein Schatz) um ein bestimmtes Buch zum Thema zu finden.
Heute schaut man bei amazon oder der ZVAB – und wenn es irgendwo zu haben ist, hat man es dann meist auch schon.
Zu einem erstaunlich günstigen Preis.

Ähnlich aufwendig war die Suche in und nach geeigneten Bibliotheken.
Ich habe aus dieser Zeit sogar noch einige Ausleihausweise, die ich eigentlich nur ein einziges mal genutzt habe… weil ich sonst die Bücher schon an einer anderen Stelle finden konnte.
Und Fernausleihe erschien uns damals als wahnsinnig bequeme Variante 😉

Heute kann man viele Bestände online abfragen, kann bei Google auch Bücher einsehen (denn wenn ich mal ehrlich bin, so waren und sind bei den georderten Werken auch immer wieder Blindgänger versteckt. Also Bücher, die man sich hätte sparen können. Wenn man denn vorher hätte reinlesen können… ein Traum!).

Und auch die Ansprechpartner sind einfacher zu finden.
Einige haben eigene Homepages, viele die sich mit der Thematik beschäftigen, veröffentlichen die dazugehörigen Züchter und Produzenten. Ja selbst eine erste Kontaktaufnahme über eine Email ist meist zielführender, als der unangekündigte Anruf einer Fremden. Nicht immer. Aber immer wieder…

Doch natürlich ist nicht alles nur einfacher und besser.
Viele Fehlinformationen tauchen immer wieder auf. Egal wie oft man sie in den eigenen Texten auszumerzen versucht.

Bis Weilheim reichte der Ammersee nie - auch wenn er manchmal riesig wirkt
Bis Weilheim reichte der Ammersee nie – auch wenn er manchmal riesig wirkt
Ein gutes Beispiel dafür (mal nicht aus dem aktuellen Projekt, sondern für das Ammerseebuch und später die Regional Plattform „Natürlich Ammersee“) ist die Legende vom Ur-Ammersee, der alle kleineren Nachbarseen in sich vereinte und fast bis Weilheim gehen sollte.
DAS STIMMT NICHT!
Findet sich aber leider immer wieder.

Wahrscheinlich, weil einer der Schreiber (Autoren oder Texter will ich die nun wirklich nicht nennen) ungeprüft Dinge von anderen abschreibt.
Schade.

Ich versuche ganz bewußt dagegen vor zu gehen und lasse meine Texte nicht nur vom Verlag, sondern zunächst von guten, versierten Freunden und anschließend auch immer noch mal von den Produzenten und Züchtern selbst durchlesen.

Damit habe ich bis heute bestimmt schon vier, fünf Fehler vermieden.
Nicht, dass die sehr gravierend währen. Die Fehler meine ich.
Dem normalen Leser wären sie sicherlich nicht aufgefallen.
Aber den Fachleuten und eben denen vor Ort, mit denen ich gesprochen habe und die es einfach meist am besten wissen.
Ich weiß auch, dass ich nicht Fehler nicht gänzlich vermeiden kann – aber ich kann sagen, dass ich mir die Mühe gemacht habe, so wenig wie möglich zu übersehen…

In dubio contra ipsophono

Nicht immer ist die Unschuldsvermutung durchsetzbar...
Krempels ist in diesem Haus Segen und Fluch zugleich.

Natürlich freue ich mich immer wieder, wenn mein Mann einfach etwas aus dem Hut zaubert, was wir sonst kaufen müssten.
Wie jetzt den Anrufbeantworter.

Der Alte wollte nicht mehr mit uns reden.

Also kommt ein alter Neuer, mit zwei Mobilteilen ins Haus.

Muss natürlich zunächst aufgeladen werden. Damit wir schauen können ob er auch wirklich funktioniert.

Tut er, er blinkt – und wir freuen uns.

Doch stopp – da sind ja noch zwei Anrufe gespeichert – sofort erwacht die menschliche Neugier.
Wer das wohl ist?
Welche Geheimnisse werden wir jetzt belauschen…

„In dubio contra ipsophono“ weiterlesen

Forever young oder das Problem mit der Mindesthaltbarkeit

Frost hat ja durchaus gute Seiten - nicht nur optisch
Der allgemeinen Diskussion um Sinn und Unsinn eines Datums, an dem ein Produkt nicht mehr perfekt ist, möchte ich eine eigene kleine Überlegung entgegenstellen:

7 Jahre hat mein Mann den Winter über (und zwar an 2-3 Tagen der Woche) in seiner Trödelhalle verbracht.
Und häufig ganz leise vor sich hin gefroren.

Denn die Halle war nicht nur nicht beheizbar – meist waren die Temperaturen darin deutlich unterhalb der herrschenden Außentemperatur.
Ich habe mich insgeheim gefreut, dass weder er noch einer seiner Kunden je an einem Gegenstand festgefroren sind…

Alle haben Mitleid mit ihm gehabt und ich glaube, dass hat ihm gut getan.
Jetzt ist Schluß damit.

Sein neuer Laden ist nicht nur ebenerdig, sondern auch beheizbar 😉

Allerdings hat dies auch Nachteile.

So habe ich ja zunächst (ganz ungeplant) einen jüngeren Mann geehelicht und dann hat die Kälte – erwiesenermaßen – nicht nur konservierende sondern im Schulterschluß sicher auch verjüngende Dienste geleistet.
Und jetzt?!

Jetzt wird er sein Mindesthaltbarkeitsdatum bestimmt schneller erreichen.
Nicht etwa, dass die Gefahr besteht, dass er mich dabei einholt.
Aber trotzdem.
Man darf doch mal ein wenig jammern, oder?

Melone für alle!

Stress – dieser Begriff ist ja eigentlich ein Modewort – allerdings ist es eines, das die Zeit überdauert.
Also ein „modischer Evergreen“ 😉

Ursprünglich stammt es aus der Physik (und aus der industriellen Fertigung) und beschreibt den Druck, der auf einem Material lastet.
Physische BE-lastung also.

Genau dieses Belastungsbild scheint dann der Vater der Stressforschung Hans Selye so passend gefunden zu haben, dass er seinen Forschungsbereich danach benannte und anschließend selbst sagte, er habe allen Sprachen ein neues Wort gegeben – „Stress“ eben.

Na ja – gibt Schlimmeres….
Und wie viel Stress er sich bei der Namens-Suche gemacht hat, ist schließlich gar nicht überliefert.

Die Franzosen nun – also genau die Landsleute denen nachgesagt wird, dass ihnen Essen und Genuss wichtiger sind als vieles andere – die haben rausgefunden, das der Verzehr von Melone gegen Stress hilft. Also gegen unseren Stress – nicht gegen den der Industrie.
Eigentlich ja eh klar…

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Echt UN-Perfekt – in Deutsch

Manchmal fühle ich mich alt.
Ziemlich alt sogar. Zum Beispiel wenn ich meinem Sohn bei der Vorbereitung auf den Jahrgangsstufen-Test in Deutsch helfe.
Oder besser – helfen will.

Denn da stoße ich plötzlich an Grenzen.
Sie ähneln stark „der Wand“, die Marlene Haushofer aufhielt.
Unerwartet, Unsichtbar, Unnötig, Unüberwindbar, Unerklärlich.

Um ihm die einzelnen Zeitformen der deutschen Sprache leichter verständlich zu machen, habe ich eine kleine Liste angefertigt.
Gegenwart – Präsens
Zukunft – Futur
Vergangenheit – 1. Imperfekt, 2. Perfekt, 3. Plusquamperfekt

Soweit alles klar.
Doch dann stoßen wir auf einen Frage nach dem Präteritum…
Mist – was ist das?

Die erste Vergangenheit.

Doch die heißt doch „Imperfekt“ – meint auch sein Lehrer, wie er mir sehr glaubhaft versichert… – naja, der ist schließlich auch locker in meiner Altersklasse 😉

Also – ran ans Quellenstudium – da bin ich als Journalistin immer schnell mit bei der Hand:

„Echt UN-Perfekt – in Deutsch“ weiterlesen