Überraschung auf Schweizerisch

Ein Buch!
Ich hatte es vor einer ganzen Weil bestellt und irgendwie vergessen.
Heute war es nun endlich in der Post.

Es ist von ProSpecieRara herausgegeben und heißt ganz unspektakulär „Nutztierkompass“.
Aber da sind sie alle drin – und nicht nur die wirklich echten Schweizer…
Auch ein Blick über die Grenzen des kleinen Landes, was die Tiere angeht.
Super!

Schafe im Nebel


Bislang muss ich ja gestehen, dass ich mich mit Schafen nicht wirklich auskenne – aber das soll sich heute ändern. Ich habe nach wirklich großen Schwierigkeiten endlich einen Termin mit einem Rhönschäfer, nein eher DEM Rhönschäfer.

Dietmar Weckbach ist zwar sehr schwer zu erreichen, aber in der Rhön ein echt bunter Hund. „Schafe im Nebel“ weiterlesen

Super der Markt – Supermarkt


Die Erzeugergemeinschaft in Hohenlohe (das sind die, die Schwäbisch-Hällischen Landschweine gerettet und zum Erfolg gebracht haben) ist wirklich sensationell aufgestellt.

Der letzte Eber sollte eigentlich auf Empfehlung des Landrats Roland Biser ausgestopft und ins Keckenberg Museum gebracht werden, um dort an die große Zeit der Schwäbisch-Hällischen Schweine zu erinnern. Doch die Hohenloher Bauern kämpften für den Erhalt ihrer gutmütigen und schmackhaften Tiere und 25 Förderer der alten Rasse gründeten schließlich 1986 einen neuen Zuchtverband mit anfänglich 17 Mitgliedern.

Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall begann 1988 unter Vorsitz von Rudolf Bühler die Sattelschweine wieder artgerecht, ohne Medikamente, Tiermehl oder Wachstumsförderer in der Region zu züchten. Die Übernahme des kommunalen Schlachthofs in Schwäbisch Hall 2001 garantiert kurze und tierverträgliche Transportwege und eine vorbildliche, tierschutzgerechte Schlachtung.

Heute umfasst die Gemeinschaft 1450 Bauernhöfe aus der Region Hohenlohe. Davon nehmen gut 540 Landwirte an der Erzeugung vom Schwäbisch-Hällischen Qualitätsschweinefleisch teil welches seit 1998 EU-weit als geschützte Ursprungsbezeichnung eingetragen ist wie Champagner oder Parmaschinken. Die Schwäbisch-Hällischen Landschweine sind zum Aushängeschild der ganzen Region geworden, aber auch Boeuf de Hohenlohe, Hohenloher Landgans und Hohenloher Lamm werden mit gleicher Sorgfalt von der Erzeugergemeinschaft produziert.

Und in eigenen Supermärkten verkauft.

Wie dem Regionalmarkt in Hohenlohe, direkt an der A6.
Da gibt es nicht nur die Produkte der Erzeugergemeinschaft, sondern auch andere Kandidaten meines Buches wie Bamberger Hörnla und Spitzkraut.

Es wäre toll, wenn es nicht so weit weg wäre – dann würde ich da sicherlich häufiger einkaufen. Aber zum Glück habe ich ja die Metzgerei Gall in Schondorf…auch da gibt es Fleisch von Schwäbisch-Hällischen Schweinen.

Absolut empfehlenswert!

Schnick, Schnack, Schnuck


Und schon geht es wieder los mit der großen Verwirrung.
An unendliche vielen Stellen im Netz und auch in Artikeln und Büchern könnt ihr lesen: „Schnucken“ heißt „Naschen“.

Das ist aber leider nur bedingt wahr.
Denn „Schnucken“ oder noch eher „Schuckeln“ heißt in Hessen „Naschen“.
In Norddeutschland – wozu ich persönlich Hessen einfach nicht zählen mag – spricht man beim Naschen eher von „Schnöken“… aber wieso sollte dann die Heidschnucke eben Schnucke und nicht Schnöcke heißen? Klingt doch auch nicht doof 😉

Und wieder schaue ich, welche Joker mir zur Verfügung stehen:

das Etymologische Wörterbuch von dtv besagt, das „Schnucken“ von „Snukke“ oder auch „Snikke“ kommt.
Dies wiederum heißt eigentlich „Schluchzen“, „Blöken“ oder „Meckern“.

Das würde natürlich schon Sinn machen.
Aber so schnell gebe ich mich ja (leider!) nie zufrieden.

Die Nachfrage bei den Kollegen des Plattdeutschen bringt folgende Erkenntnis:

Wir sagen zu „meckern“ nölen, quarken, auch meckern, zum Wort „naschen“ slickern oder snopen, in einigen Fällen auch snabbeln. Das hier hier ein Zusammenhang mit den Heidschnucken hergestellt werden kann, ist aus meiner Sicht nicht erkennbar.

Soweit also „De Plattsnackers“ – ein sehr empfehlenswerter Blog übrigens, auf den ich bei meiner Suche nach „Updrögt Bohnen“ gestolpert bin… und wie man sieht – flott und hilfsbereit!

Meine weiteren Fragen konnte ich mit Hilfe des geliehenen Veterinär-Lexikons (das mir echt schon gute Dienste geleistet hat) klären:
Bei Schafen unterscheidet man zwischen Muttern, Lämmern, Jährlingen, Merzen, Hammeln, Überläufern, Zutretern und Böcken. Einige Begriffe erklären sich selbst – „Merzen“ sind von der Zucht ausgeschlossene weibliche Schafe, „Überläufer“ sind zweijährige Tiere, „Zutreter“ weibliche Jungschafe, die in den Mutterschafbestand aufgenommen werden.

Da braucht sich doch wirklich keiner zu fragen, warum ich so etwas gerne mache… recherchieren, grübeln, forschen – ganz mein Ding.

Ruhepol aus Hohenlohe

„In der Ruhe liegt nicht nur die Kraft – in der Ruhe liegt auch der Geschmack“

Bei Heidi denke ich natürlich nicht an ihr Fleisch - ihr Charme ist ganz lebendig
Bei Heidi denke ich natürlich nicht an ihr Fleisch – ihr Charme ist ganz lebendig
Das ist eine ganz legitime Schlussfolgerung zu der man gelangt, wenn man schon mal Fleisch von Schwäbisch-Hällischen Landschweinen gegessen hat. Durch ihr langsames und artgerechtes Aufwachsen haben diese Schweine ein Leben. Und das kann man schmecken.
Wir hatten schon mal einen ähnlichen Vergleich mit Hühnern.

Mein Besuch in Hohenlohe hat mich noch mehr für die Mohrenköpfle eingenommen. Das war schwer, denn als ich die Ferkel bei Beißwengers fotografiert habe, war es ja bereits um mich geschehen.

Doch es sind eben auch die Menschen hinter den Geschichten, die einen berühren…Ohne dies „Starrköpfe“ und „Spinner“ gäbe es viele der alten Rassen und Sorten gar nicht mehr.


„Der Erfolg eines Projekts in gesättigten Märkten wie in Deutschland steht und fällt mit der Kommunikation,“ versichert Rudolf Bühler. „Daher ist die Schlüsselkompetenz immer im Marketing zu finden. Und da das ein Steckenpferd von mir ist, haben wir nie eine Agentur beschäftigt, sondern eine eigene Medienabteilung aufgebaut.“

Mit großem Erfolg. Denn die Schwäbisch-Hällischen Landschweine sind eine der Rassen, um die man sich (wenigstens derzeit) wenig Sorgen machen muss. Da hat die Erzeugergemeinschaft ganze Arbeit geleistet.

Und setzt jetzt auch auf neue Bereiche rund um Hohenlohe: Seit man auch „Echt Hällische Wurst und Schinken“ produziert sind ökologisch angebaute Gewürze und Kräuter in der Focus von Rudolf Bühler und seiner Mitstreiter gerückt. Man baut diese in Hohenlohe, in Indien und auf dem Balkan an um mit reinen Naturgewürzen Echt Hällische Erzeugnisse von höchster Qualität zu erzeugen.

Heimische Pflanzen wie Senf, Koriander, Kümmel oder Majoran werden lokal in Hohenlohe angebaut; Pfeffer, Muskat, Piment oder Kardamom in einem Hilfsprojekt in Südindien und Gewürzpaprika in der Vojvodina. Dies alles ökologisch und nach Fair-Trade Prinizipien mit „solidarischem Wirtschaften auf Augenhöhe mit unseren Partnern“, so Rudolf Bühler. Er nennt diese Naturgewürze „Seeds of Hope“, also Saaten der Hoffnung. Auch hier spürt man wieder deutlich das weitsichtige Denken und sozialen Engagements Rudolf Bühlers.

Einem unruhigen Ruhepol aus Hohenlohe 😉

Einsamkeit bremst


Ich habe ja die einzelnen Themen für das Buch mit großer Sorgfalt und viel Freude ausgewählt und festgelegt.
Aber manchmal fehlt mir dann plötzlich irgendwie die Idee… nein, eher die Liebe zum einzelnen Tier oder Gemüse.
Oft passierte es genau bei denen, die mir gleich am Herzen lagen.
Wie jetzt bei der Diepholzer Gans.

Man muss sie einfach mit dem Auge der Liebe sehen - dann klappt es auch mit dem Text
Man muss sie einfach mit dem Auge der Liebe sehen – dann klappt es auch mit dem Text
Es ist auch nicht, weil ich nichts darüber weiß.
Aber mir fehlt die Emotion und ich quäle mich dann ziemlich… noch kann ich auf andere Themen umschwenken und das was gar nicht will liegen lassen, doch es kostet mich natürlich Zeit und frustriert auch.

Zum Glück weiß ich aber manchmal auch was hilft: andere Menschen.
Schließlich sitze ich hier Stunde um Stunde am Computer, manchmal am Telefon und genau da suche ich dann auch nach Rettung.
In diesem Fall bin ich nebenbei darauf gekommen, dass die Spitzhaubenhuhnzüchterin aus der Schweiz auch Diepholzer Gänse hat. Und da Astrid Spiri außerdem einen super charmanten Akzent hat und am Telefon total angenehm ist, habe ich sie angerufen und gebeten mir von den Gänsen zu erzählen.
Einfach nur zu erzählen, was sie an ihnen mag…

Eine Viertelstunde später lief der Text wie von selbst. Auch alle anderen Dinge drumherum fanden plötzlich wieder zu mir und wenn es der Bildredakteurin gelingt eins der alten Bilder aus Diepholz zu vernünftigen Konditionen zu bekommen, werden die Gänse von einer auf zwei Seiten anwachsen können.
Die sind nämlich wirklich toll.
Fast so toll wie die Menschen, die mir immer wieder helfen.
DANKE