An 1984 kommt man nicht vorbei

Irgendwie hat George Orwell auf erschreckende Weise Recht gehabt.
1984 ist ein magisches Jahr.
Im positiven wie negativen Sinn.

Je länger ich mich um die Tiere meines Buches kümmere, desto häufiger treffe ich auf eine Jahreszahl aus den 80ern – und eben ganz oft auf 1984.
Es war für viele der absolute Tiefpunkt.
Und ich will mal gar nicht mutmassen, für wie viele es das Ende war.
Denn damit habe ich mich schließlich gar nicht beschäftigt.
Andererseits war es auch für einige der Anfang eines neuen Weges…

Nur ein kleiner Lichtblick...
Nur ein kleiner Lichtblick…

– Von den Glanrindern gab es noch 25
– auf Rudolf Bühlers Hof lebte noch 1 Schwäbisch-Hällisches Schwein (die Sau Bertha, um genau zu sein) und er baute mit anderen Bauern aus 7 Stammsauen und einem Eber die heutige Population wieder auf
– die Tiroler gründeten einen Verein um die wenigen verbliebenen Tux-Zillertaler zu retten
– einige Schafhalter der Bundesrepublik erwarben Rauhwollige Pommersche Landschafe auf Rügen und starten „eine Verdrängungszüchtung mit aussehensverwandten Mutterschafen (Schwarzköpfen und Rhönschafen)“
– auf der Grünen Woche tauchten erstmals wieder einige Rotbunte Schweine auf, die dem Rassebild des Rotbunten Husumer Schweins entsprachen
– die Herdbuchbestände der Thüringer Wald Ziege war so gering, dass keine Zucht mehr möglich war

Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) vergibt den Titel „Gefährdete Rasse des Jahres“ seit…. na klar: 1984.
Damit will die GEH auf den drastischen Verlust der Vielfalt hinweisen. Außerdem besteht seither eine „stille Abmachung“, dass diese Rasse auf der Grünen Woche in Berlin vorgestellt wird.

Und Crawford schrieb:

„Die Notwendigkeit zur Erhaltung der genetischen Variabilität ist wahrscheinlich bei Puten kritischer als beim Haushuhn und weitaus dringender als bei den meisten domestizierten Säugetierarten.“

Quelle: Geflügelzeitung 2012-08_Gefl_Trutjuehner_s

Na, was meint ihr dazu?

Ich gestehe…

… die Rindertexte sind doch nicht alle fertig.

Es hat sich einfach gezeigt, dass es für mich nicht gut ist alle gleichen Gruppen zusammen zu schreiben.
Der Berg war einfach viel zu hoch.
Und ich bin in der Mitte des Anstiegs frustriert ausgestiegen.

Jetzt müsst ihr nicht befürchten, dass ich wie die Bundesregierung im wilden hin und her den Ausstieg vom Einstieg in den Ausstieg plane.
Das Projekt steht und ich schreite/schreibe voran.
Ende November mit allen Texten fertig zu sein ist allerdings unrealistisch.
Immerhin muss ich noch immer in die Mitte Deutschlands um dort die Reportagen zu den Rhönschafen, den Schwäbisch Hällischen Schweinen und dem Maiwirsing zu machen. Und am 7.11 ist Termin in der Schweiz beim Küttiger Rüebli.

Aber ich bin überzeugt, dass ich bis Weihnachten auf dem Gipfel stehe.
Und mich dann wieder vorsichtig nach unten tasten muss…

Doch seit ich immer mal wieder ein anderes Thema dazwischen schiebe, läuft es auch bei den Rindern wieder besser.

Das Glanrind ist heute an der Reihe.
Da hatte ich mich ja schon mal wegen der Schläge vergaloppiert.

Haube statt Kamm

Trägt das kleine Appenzeller Huhn.
Und dies sicher nicht, weil es auf den Friseur verzichten will.

Die zierlichen, hübschen Hühner sind echte Bergbewohner und da ist es doch klimatisch etwas rauer.
Im Winter auch bitterkalt.

Und wer schon mal mitbekommen hat, wie empfindlich Hühner an Kämmen und Lappen sind, dem leuchtet der Vorteil einer Haube natürlich sofort ein.
Mir jetzt ja auch…
Und vielleicht versteht ihr ja langsam, wieso ich solche Projekte liebe – es ist einfach alles soooo spannend 😉

Oder wußtet ihr schon vorher, dass Hahnenkämme als Delikatesse gelten????
Ich nicht.

Und noch mal zurück in den Schwarzwald


Aber leider nur inhaltlich.
Nachdem ich die kleine Reportage über Hubert Schätzle ja schon fertig habe, geht es heute um diese wirklich zauberhaften Rinder.

Da kommt Gerda
Da kommt Gerda
„Hinterwäder“ – da denkt ja so mancher gleich an „Hinterwäldler“ – ist aber natürlich ganz was anderes.
Es gibt nämlich im Gegensatz zu ihnen auch noch die etwas größeren „Vorderwälder“. Wahrscheinlich sind diese wegen des besseren Futterangebots größer. Denn die Vorderwälder leben in den tieferen Lagen und den „vorderen“ Teilen der Täler.

Die Hinterwälder sind im „hinteren“ Teil der Täler an den kargeren Hängen zu Hause. Beide gehören zum sogenannten „Wäldervieh“, sind aber eigenständige Rassen.
Die mageren Wiesen an den steilen Hängen des Südschwarzwalds sind sicher kein Rinder-Schlaraffenland. Hier zählen Trittsicherheit und gute Futterverwertung mehr als Größe und Gewicht.
Der Ertrag von Milch und Fleisch ist bei den Hinterwälder Rindern im Vergleich zu reinen Milch- oder Fleischrassen geringer. Wenn man allerdings die Umsetzung des kargen Nahrungsangebotes in Milch und Fleisch berücksichtigt, schneiden die kleinen Tiere erstaunlich gut ab.

Wie schlau und eigenständig sie sind, habe ich ja schon mal kurz bei Schwarzwald-Schönheit anklingen lassen….

Ganz besonders bezaubert hat mich natürlich Gerda!

Sie ist die älteste Kuh von Hubert Schätzle, hat 16 Kälber und ist mindestens 18 Jahre alt. Dafür ist sie erstaunlich gut zu Fuß und auch wenn sie nicht vorne bei den anderen mit rennt und ihr eigenes Tempo hat.Ich finde es einfach unheimlich schön mal eine Kuh dieses biblischen Alters erleben zu dürfen…

Wahre Freiheitskämpfer


Ich habe die Tux Zillertaler Rinder doch wirklich ins Buch genommen, weil ich die Kampfeslust so gut finde.
Ist einfach auch mal ein anderer Ansatz.

Aber nun sitze hier und überlege, wie ich das textlich aufgreifen kann.

Da kommt mir meine Zeit bei Servus TV zu Hilfe, denn sonst wäre ich als Norddeutsche wohl eher nicht mit Andreas Hofer in Berührung gekommen.

Als ich meinem Mann etwas später vorlese, wohin die Reise des Tiroler Rinds im Buch so gehen könnte, ist der durchaus amüsiert und (nach meiner persönlichen Einschätzung) aber auch ein wenig entsetzt.

O-Ton: “ Da bin ich ja mal gespannt, ob der Verlag das durchgehen lässt“…

Warum eigentlich?
Okay, ich habe einige Klischees zusammengewürfelt…
Doch ich finde das Ergebnis wirklich recht gelungen.
Und treffend.

So passend zum Text, dass es einen umhaut - das Foto habe ich von Christian Moser - danke!
So passend zum Text, dass es einen umhaut – das Foto habe ich von Christian Moser – danke!
Eine Stunde später: DER BEWEIS

Ich hatte Christian Moser vom Verband Rinderzucht Tirol um Fotos gebeten, denn bis Tirol kann ich leider nicht mehr fahren.
Und siehe da – unter 6 an mich geschickten Bildern befindet sich auch dies.
Und als ich nachfrage, erhalte ich folgende zusätzliche Information:

Das Bild von Weixl entstand im Rahmen des alljährlichen Fotoshootings des Rinderzuchtverbandes unter dem Motto „200 Jahre Tiroler Freiheitskampf 1809 -2009“.

Weixl hat eine Einsatzleistung von 23,2 kg und stammt aus dem Betrieb der Familie Haas aus Auffach. Das Bild wurde am Eingang des Zillertaler gemacht auf historischen Boden, wo auch im Rahmen der Freihheitskämpfe von 1809 Gefechte stattfanden

Ich wußte doch gleich, dass die Tiroler stolz sind. Auf den Freiheitskampf und die Tux Zillertaler.
Ach ja – und „Einsatzleistung“ ist die produzierte Tagesmilchmenge einer Kuh nach der 1. Abkalbung.
Nicht etwa, dass ihr nicht alles von mir erfahrt, was ich hier so lerne 😉

Allerlei Rindviecher

Ab und an weiß ich nicht mehr so wirklich, was mich reitet.
Natürlich nicht zu verwechseln mit, was ich reite 😉

Jedenfalls habe ich in der letzten Zeit immer so in meinen Fundus geschaut und dann geschrieben, was mich gerade so interessiert hat. Leider kam ich damit – obwohl ich die Rinder immer mal wieder mit im Themenpool hatte – bei eben diesen nicht weiter.
Daher sitze ich jetzt auf 6 angefangenen Rindergeschichten plus einer Rinder-Reportage.

Mist.

Plan B muss her.

Und sieht nun vor, dass ich alle gleichzeitig abschließe.
Damit ich nicht immer ganz unten anfangen muss, wenn ich mich einem Thema nähere.
Außerdem habe ich neben Sambraus ja auch noch zu den einzelnen Viechern entweder zusätzliche Bücher (Angeln, deine rote Kuh – ein Titel, der mich wirklich umhaut), sehr nette persönliche Kontakte zu Züchtern und Verbänden, so wie mein großes Herz für Tiere 😉

Mal schauen.
Wenn ich in drei Tagen alle Rinder habe, knallen hier die Korken.
Daumen drücken.