Nervender Kleinkram


Manchmal denke ich, ich habe viel gelernt und weiß eine ganze Menge und dann plötzlich werfen mich die kleinsten Dinge ganz einfach aus der Bahn.

In diesem Fall geht es um „Schlag“.
Damit ist natürlich kein Hieb und Knuff gemeint.
Und auch wenn ich es manchmal befürchte – mich hat der „Schlag“ zum Glück nun auch noch nicht getroffen….

Es geht vielmehr um eine Unterscheidung bei Rindern.

Mir ist natürlich klar, dass es sich wie im etymologischen Wörterbuch beschriebenen:

… durch gleiche oder ähnliche charakteristische Eigenschaften und Merkmale verbundene Gruppe…

handeln muss.
Dennoch verstehe ich es nicht.

So genau will ich es auch wissen
So genau will ich es auch wissen
Sind die Donnersberger und die Glanrinder nun eine Rasse oder nicht. Mittlerweile auf jeden Fall ja.
Aber ab wann.
Und warum waren sie vorher von „zwei verschiedenen Schlägen“?.
Die einen lebten unten im Tal beim Fluß Glan – die anderen oben auf dem Donnersberg.
Also ziehe ich mal wieder (weil ich den ja zum Glück ganz gut verteilt habe) meinen Tierarzt-Joker.
Frage einfach dumm nach.
Und erhalte knapp 10 Minuten später folgende (mir verständliche) fachliche Erklärung:

Gruppen von Tieren innerhalb einer Rasse, die in einem territorial begrenzten Gebiet vorkommt und sich durch meist natürlich veränderte Merkmale von den anderen Angehörigen der Rasse unterscheidet
Quelle: Lexikon der Veterinärmedizin E. Wisener / R. Ribbeck

Super!
Und ich bekomme das Buch als Leihgabe. Doppelt super.
Dann muss ich nicht ständig Freunde nerven und spare Geld.

Mein Mann wird des mir hoffentlich danken.
Der hat schon aufgegeben wegen der Kosten zu jammern…. endlich ist Ruhe.

Doppelt gemoppelt hält besser


Das Internet erleichtert in vielen Bereichen die Arbeit.
Wenn ich denke, wie mühsam und zeitaufwendig manche Recherche früher war. Gerade auch nach den richtigen Quellen.
Wie häufig hat man in den größten oder spezialisiertesten Antiquariaten deutschlandweit rumtelefoniert (allein die Telefonliste war schon ein Schatz) um ein bestimmtes Buch zum Thema zu finden.
Heute schaut man bei amazon oder der ZVAB – und wenn es irgendwo zu haben ist, hat man es dann meist auch schon.
Zu einem erstaunlich günstigen Preis.

Ähnlich aufwendig war die Suche in und nach geeigneten Bibliotheken.
Ich habe aus dieser Zeit sogar noch einige Ausleihausweise, die ich eigentlich nur ein einziges mal genutzt habe… weil ich sonst die Bücher schon an einer anderen Stelle finden konnte.
Und Fernausleihe erschien uns damals als wahnsinnig bequeme Variante 😉

Heute kann man viele Bestände online abfragen, kann bei Google auch Bücher einsehen (denn wenn ich mal ehrlich bin, so waren und sind bei den georderten Werken auch immer wieder Blindgänger versteckt. Also Bücher, die man sich hätte sparen können. Wenn man denn vorher hätte reinlesen können… ein Traum!).

Und auch die Ansprechpartner sind einfacher zu finden.
Einige haben eigene Homepages, viele die sich mit der Thematik beschäftigen, veröffentlichen die dazugehörigen Züchter und Produzenten. Ja selbst eine erste Kontaktaufnahme über eine Email ist meist zielführender, als der unangekündigte Anruf einer Fremden. Nicht immer. Aber immer wieder…

Doch natürlich ist nicht alles nur einfacher und besser.
Viele Fehlinformationen tauchen immer wieder auf. Egal wie oft man sie in den eigenen Texten auszumerzen versucht.

Bis Weilheim reichte der Ammersee nie - auch wenn er manchmal riesig wirkt
Bis Weilheim reichte der Ammersee nie – auch wenn er manchmal riesig wirkt
Ein gutes Beispiel dafür (mal nicht aus dem aktuellen Projekt, sondern für das Ammerseebuch und später die Regional Plattform „Natürlich Ammersee“) ist die Legende vom Ur-Ammersee, der alle kleineren Nachbarseen in sich vereinte und fast bis Weilheim gehen sollte.
DAS STIMMT NICHT!
Findet sich aber leider immer wieder.

Wahrscheinlich, weil einer der Schreiber (Autoren oder Texter will ich die nun wirklich nicht nennen) ungeprüft Dinge von anderen abschreibt.
Schade.

Ich versuche ganz bewußt dagegen vor zu gehen und lasse meine Texte nicht nur vom Verlag, sondern zunächst von guten, versierten Freunden und anschließend auch immer noch mal von den Produzenten und Züchtern selbst durchlesen.

Damit habe ich bis heute bestimmt schon vier, fünf Fehler vermieden.
Nicht, dass die sehr gravierend währen. Die Fehler meine ich.
Dem normalen Leser wären sie sicherlich nicht aufgefallen.
Aber den Fachleuten und eben denen vor Ort, mit denen ich gesprochen habe und die es einfach meist am besten wissen.
Ich weiß auch, dass ich nicht Fehler nicht gänzlich vermeiden kann – aber ich kann sagen, dass ich mir die Mühe gemacht habe, so wenig wie möglich zu übersehen…

Schon ein wenig wie bei Madame Tussauds

Der ist echt!
Der ist echt!

Es gibt Dinge, von denen ein normal Sterblicher (so wie ich) wirklich noch nie gehört hat.
Und auch nur hört bzw. liest, wenn er sich auf gänzlich abseitige und neue Pfade begibt.

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie spannend die Jahreshefte des Pomologenvereins sind!
Wirklich.

Da sind neben den Geschichten und Hintergründen die ich für mein Buch brauche auch immer wieder Randgeschichten, die ich zwar leider nicht dort berücksichtigen kann – aber dafür hier.
Die Sache mit dem Mist war schon so eine – und heute geht es um ein „Modellfrüchtekabinett“.

Darüber berichten Ute und Klaus Schuh ausführlich im Jahresheft 2011 aus Anlass des 100jährigen Bestehens der Obstbauschule in Schlachtern am Bodensee. Dabei handelt es sich um eine Art „anschauliches Obstlexikon in 3D“.

Die Fruchtmodell stammen aus unterschiedlichen Zeiträumen seit Ende des 18. Jahrhunderts und wurden aus verschiedensten Materialien möglichst naturgetreu hergestellt – Keramik, Porzellan, Pappmaché, Wachs sowie verschiedenen Kombinationen dieser Stoffe und Eigenentwicklungen der jeweiligen Herstellerfirmen.

Jede Frucht ist ein Unikat.
Auch im Kabinett 😉
Teilweise wurden echte Früchte in Gips geformt, diese Form geteilt und anschließend ausgegossen. Stiele und Blätter wurden später individuell ergänzt.
Die verwendeten Naturfarben geben auch heute noch erstaunliche farbliche Realitäten der nachgebildeten Früchte wieder.
Da sieht man auf Fotos kaum einen Unterschied.
Die Früchte wurden zu Schulungszwecken benutzt… da könnte manch Lehrmittelausstatter von heute sich gerne mal ein Scheibchen abschneiden.

Hier findet ihr auch Fotos dazu – ich war aus zeitlicher Knappheit leider noch nicht dort – finde es aber wirklich sehr spannend.

Einen schönen weiterführenden Text zu einem anderen Kabinett in Bamberg habe ich beim Deutschlandfunk gefunden.

Seitenlaufliste

Erklärt sich doch eigentlich schon aus dem Begriff selbst…
Aber natürlich steckt da noch ein wenig mehr hinter.

Jedenfalls war ich heute im Verlag und habe mit dem Lektorat am Buch gearbeitet.
Wir haben dabei besprochen wie es aufgebaut werden soll – also wie wir die Tiere und Pflanzen sortieren, wie lang die einzelnen Texte sein sollen, wer nun wirklich rein kommt und wo noch Spielraum bleibt.

Von der anfänglichen Überlegung es biologisch aufzubauen sind wir schon länger abgekommen.
Es scheint uns viel interessanter wenn sich alles ein wenig mischt – also ein Huhn, ein Apfel, ein Radieschen, eine Ziege aufeinander folgen.
Wenn alle Rinder hintereinander beschrieben werden, mag das wahrscheinlich eher keiner lesen.
Auch bildlich ist so eine wilde Mischung bestimmt netter.

Dann kommt die Frage auf, wie wir es innerhalb der vier Regionen-Oberkapitel (für die wir uns entschieden haben, denn ein wenig Ordnung braucht es ja schon) sortieren.
Alphabetisch.
Prima.

Weiter geht´s mit den Entscheidungen, wer wie viele Seiten bekommt.
Es gibt Themen die wirklich vier Seiten füllen – zum Beispiel die weiße, gehörnte Heidschnucke. Vor allem wenn man da auch noch die anderen Schnucken mit einbezieht. Oder auch die abenteuerliche Geschichte zur Alblinse…

Andere kommen gut auf 2 Seiten zurecht und bei manchen braucht es nur eine.
Dadurch bleibt es für die Leser abwechslungsreich und spannend.
Außerdem planen wir zweiseitige Reportagen, denn die Menschen die sich für diese alten Rassen und Sorten stark machen, sind es häufig selbst 😉
Doch stop.

Wenn wir alphabetisch sortieren, haben wir später kaum die Möglichkeit zu schieben. Und bei 1, 2 oder 4 seitigen Texten muss natürlich schon darauf geachtet werden, wer an wen anschließt. Sonst muss man bei 2 Seiten plötzlich umblättern.
Also lieber doch nicht alphabetisch 😉
Wir machen es ganz frei.
Und fühlen uns mit dieser Entscheidung wohl.

Und so verteilen wir die 160 zu füllenden Buchseiten.
Vergessen auch Title, Inhalt, Einführung, Register, Bildnachweis, Impressum und Adressen nicht.
Und vielleicht noch ein Grußwort?!

Jetzt steht alles auf einem Blatt und scheint eine lösbare Aufgabe zu sein…
Doch viel Zeit habe ich nicht mehr.

Und die Reportagen brauchen unbedingt den persönlichen Kontakt, genau wie manche Pflänzchen, die dann nur eine Seite füllen werden.
Denn die Bauern und Züchter kämpfen eher auf dem Feld, als am Telefon.
Was man dann auch merkt.

Es fällt nicht jedem leicht mir zu erklären, wie und warum es sich lohnt gerade diesen Kohl zu bewahren.
Da muss ich dann hin und Kaffee trinken oder auch mal ein Bier.
Damit ich die Geschichte dahinter hören kann… und euch erzählen.

Ach ja – wir haben natürlich auch noch mal wegen des Coverfotos gesprochen.
Es ist nicht so, dass dem Verlag die Bilder nicht gefallen.
Doch die haben ein Buch über Minischweine im Programm – das sieht meinem Ferkel sehr ähnlich… und das geht natürlich nicht.
Schade.

In dubio contra ipsophono

Nicht immer ist die Unschuldsvermutung durchsetzbar...
Krempels ist in diesem Haus Segen und Fluch zugleich.

Natürlich freue ich mich immer wieder, wenn mein Mann einfach etwas aus dem Hut zaubert, was wir sonst kaufen müssten.
Wie jetzt den Anrufbeantworter.

Der Alte wollte nicht mehr mit uns reden.

Also kommt ein alter Neuer, mit zwei Mobilteilen ins Haus.

Muss natürlich zunächst aufgeladen werden. Damit wir schauen können ob er auch wirklich funktioniert.

Tut er, er blinkt – und wir freuen uns.

Doch stopp – da sind ja noch zwei Anrufe gespeichert – sofort erwacht die menschliche Neugier.
Wer das wohl ist?
Welche Geheimnisse werden wir jetzt belauschen…

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Die hohe Kunst des Vitamin B

Vitamine gelten weithin als gesund und wichtig. Nur derjenige, der keine hat steht dumm da. Überdeutlich wird dies beim Vitamin B.

Da unterscheide ich übrigens gleich mal 10 Arten.
Also auf jeden Fall zwei mehr, als sonst üblich.

Die anderen Vitamin B Komplexe beschränken sich ja auch auf Nahrung und chemische Substanzen.

Und selbst hier tanzt ein Vitamin gleich mal aus der Reihe – B12.
Es ist nicht pflanzlich, lässt sich aber als einziges speichern.
Im Körper.
Weil es nicht wasserlöslich ist…

Meine beiden zusätzlichen sind auch nicht pflanzlich – und doch ist die Speicherdauer begrenzt.
Bei mir steht B für „Beziehungen“.

Allerdings unterscheide ich nachdrücklich zwischen zwei Unterarten:

Dem Netzwerker-B und dem Lobby-B
Vielleicht etwas kleinlich, aber wenn man in der Chemie genau ist, darf man es schließlich auch im Leben sein 😉

Netzwerker-B ist ein in unserer Zeit enorm hoch geschätztes Vitamin.

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