Fest in Hafners Hand

Jedes Jahr das Gleiche – weg sind sie!

Die Blumenfelder rund um Dießen sind bis auf den letzten Halm geplündert, wer kurzfristig ein Bett für dieses Wochenende sucht, wird nur mitleidig angeschaut und im ganzen Ort werden Besen geschwungen, Zäune ausgebessert und gleich noch frisch angemalt, Blumenkästen ratzfatz bepflanzt und natürlich auch Einfahrt und Bürgersteig ordentlich gefegt.
Mancher vergeht sich in seinem Überschwang sogar an der Straße – obwohl die marktgemeindlichen Saubermänner da natürlich schon längst tätig waren.

In den Lebensmittelgeschäften brummen die Kassen und die Menschen schleppen ihre Beute taschen- und tütenweise nach hause, als ob es morgen nichts mehr gäbe. Morgen?!

Das ist des Rätsels Lösung: Dießens höchster, allerhöchster Feiertag steht an – der Töpfermarkt startet!

Und der ganze Ort ist wie im Rausch. Dem man sich gar nicht oder nur schwerlich entziehen kann… endlich erhält Dießen die Aufmerksamkeit, die es ja eigentlich verdient.

Dießen ist bereits seit dem 13. Jahrhundert ein Zentrum der Keramikproduktion. Die Äcker und Wiesen um den Ort gehörten zum größtenteils den klösterlichen und weltlichen Herren. So mussten sich die Dießener andere Erwerbsquellen suchen.
Und da im Boden reichlich Ton vorhanden war (mancher grub ihn gleich im eigenen Garten aus), arbeiteten außergewöhnlich viele als „Hafner“, also Töpfer.
Quelle: Anne Webert, Der Ammersee, Kiebitzverlag

150 Töpfer aus Europa und der Welt zeigen von Donnerstag bis Sonntag in den Seeanlagen am Ammerseeufer, das es mehr in der Welt der Keramik gibt als Töpfe, Schalen, Vasen und Rosenkugeln. Sie bieten Einblick in hochwertige, zeitgenössische Keramikkunst von Griechenland bis Finnland.

Ein Publikumsmagnet ist die lebendige Pithoi-Werkstatt von Nikos Kavgalakis aus Kreta. Pithoi sind große Vorratsgefäße, die nur in Teamarbeit gedreht werden können.
Acht Drehscheiben stehen nebeneinander und Nikos Kavgalakis wechselt der Reihe den Platz. Seine Helfer wechseln mit und drehen mit Händen oder Füßen die große Scheibe.

Im Pavillon gegenüber erhält man einen Überblick über die Werkstattstile der anwesenden Keramiker im direkten Vergleich. Jedes Jahr wird ein anderes keramisches Thema gezeigt, z.B. Teegefäße, Empty Bowles, Leuchter oder Fliesen.
Quelle: Anne Webert, Der Ammersee, Kiebitzverlag

In diesem Jahr gibt es im Pavillon Geschirr zum Backen, Essen und Servieren. Also genau das richtige für uns Genießer und Slow Fooder! Und Bobby Sieber ist heuer auch wieder am See.

Ich bin schon sehr gespannt, wem ich alles über den Weg laufen werden… denn wenn das Wetter so bleibt, kann der Töpfermarkt sicherlich wieder mit Rekordbesucherzahlen rechnen… wobei ich es persönlich lieber mag, wenn nicht so viel los ist!

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