In Mainz Mombach spricht (oder besser sprach) niemand von Aprikosen.
„Malede“ – mit der Betonung auf dem zweiten Vokal, sind im nördlichsten Stadtteil der Landeshauptstadt Mainz Tradition.
Und mit Malede meinen die Mombacher nicht irgendwelche Aprikosen sondern die, die hier gewachsen vor Ort sind. Denn der Mainzer Stadtteil war in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts ein wichtiges Obst- und Gemüseanbaugebiet.
Wo heute Discounter aus dem Boden sprießen, standen früher Aprikosenbäumchen…
Darüber gestolpert bin ich mal wieder durch die Pomologen, die dazu auch eine Neuauflage eines Büchleins von 1921 herausgegeben haben.
Nun hatte ich Gelegenheit Josefa Emrich kennen zu lernen. Die rüstige Dame ist Vorsitzende des Vereins für Mombacher Ortsgeschichte.
Und hat von ihrer Mutter alles über die Malede gelernt. Sie führt diese Tradition fort, besitzt ein „Maledebeemche“ hinterm Haus und erkennt die echte Malede nach eigener Schilderung am Duft. So was beeindruckt mich natürlich sehr 😉
Leider ist die Jahreszeit nicht wirklich Aprikosen geeignet.
Es gab in Mombach „Frühmaleden“, „Dicke Rotbacke“, „Eiermaleden“, „Wagneraprikosen“ und „Ungarn“, eine länglichen Malede die wahrscheinlich mit der Mandelaprikose gleichzusetzen ist, als veredelte Sorten. Also Bäumen die über einen einjährigen Trieb, einen sogenannten Edelreiser vermehrt wurden.
Doch Aprikosen und Pfirsiche können auch über Steine (die Kerne) vermehrt werden. Und der unveredelte „Millionär“ hatte traditionell die ältesten Bäume und zwar kleinere, aber dafür aromatischere Früchte als seine veredelten Genossen.
Netter Name, oder?!
Zwei, drei Tage bevor die Malede ganz reif war, wurde sie geerntet damit die Früchte nicht zu weich für die Sortierung per Hand und den Transport waren. Die Erntezeit zog sich auch schon mal über 2 Wochen hin, da die einzelnen Früchte eines Baumes erst nach und nach reifen.
Eine ganze Markthalle voller Früchte sieht man auf den historischen Fotos, die ich Dank Frau Emrich ins Buch nehmen darf… und auch noch einen kleinen Faschingsschwenk habe ich mit ihrer Hilfe eingebaut 😉
Hallo versuche seid dem ich Ihr Buch habe die Malede Aprikose Millionär zu bekommen. Können Sie mir helfen?
Ich kann mal versuchen, ob ich Frau Emrich erreiche – wenn überhaupt, hat sie eine Idee. Melde mich dann bei Ihnen.
Liebe Grüße
Anne Webert
Hallo Herr Schneider,
die Antwort von Frau Emrich:
Liebe Frau Webert,
ich kenne niemand, der die „Millionär“ noch hat. In Bischofsheim bei Mainz gibt es eine Baumschule Heinrich, die
die Mombacher Sorte „Mombacher Frühe“. Sie haben die Edelreiser von mir.
Frdl. Gruß Josefa Emrich