Eine Birne die es wert ist, sich einem Rechtsstreit auszusetzen… weil sie einen Namen trägt, der älter als das Recht der Champagne an dieser Bezeichnung ist: die Champagner Bratbirne.
Natürlich müssen solche Geschichten ins Buch. Und so fahre ich nach Schlat – das liegt südlich von Stuttgart und in echtem Herbstwetter. Manchmal bin ich wirklich verwundert, warum ich nicht alles einfach telefonisch kläre – aber nein – Anne muss da hin 😉
Und hat in diesem Fall mehr als Glück: Jörg Geiger, der die kleine Birne zu höchster Qualität vergärt, ist ein zauberhafter Mann und lädt mich allen ernstes auch noch zum Essen ein. Da kann ich dann auch seine Priseccos verkosten (ich muss ja auch irgendwie wieder nach Hause – und Alkohol beim Arbeiten geht bei mir höchstens wenn wir renovieren….).
Ich glaube, Jörg Geiger war etwas verwundert, dass ich mich auch für seine ausgestellten Pomologenwerke interessierte und hat sie mir gleich gezeigt. Ihr wißt ja schon, dass da mittlerweile eine kleine neue Leidenschaft wächst.
Die Manufaktur ist wirklich beeindruckend und ich bin jetzt im Nachhinein noch trauriger, dass ein geplanter Slow Food Ausflug unseres Conviviums damals nicht zustande kam. Andrea hatte ihn initiiert und wir fanden nicht genug Leute die mitwollten. Vielleicht können wir das ja 2013 nachholen… ich wäre sofort wieder dabei.
Jörg Geiger produziert hier seit 1995 Schaumwein und da der Name der Birne nun mal seit mindestens 1760 Champagner Bratbirne lautet und hier auch seit 1823 der allererste deutsche Sekt aus diesen Früchten gekelltert wurde, hat er seinen Birnenschaumwein mit dem Namen der Frucht versehen. Das sah man aber in der Champagne gar nicht gern, denn seit dem Versailler Vertrag (1918) ist der Name geschützt.
„Gerade der Gegenwind aus der Champagne hat mich in meinen Plänen bestärkt,“ meint Geiger. Er hat alles daran gesetzt sein Produkt weiter zu verbessern, um ein herausragendes und einmaliges Qualitätsprodukt zu erzeugen. Dafür arbeitet er auf seine Weise – mit Birnen, statt Trauben.
Seit einem Vergleich mit den Vertreter der Champagne von 2007 heißt der edle Tropfen nun „Birnenschaumwein von der Bratbirne“ und der Eigenname „Champagner Bratbirne“ versteckt sich auf der Flaschenrückseite.
Es gibt unterschiedliche Fruchtarten: Mostbirnen sind im Gegensatz zu Tafelbirnen nicht zum Rohverzehr geeignet, da sie einen hohen Gerbstoffanteil haben. Diese nutz Geiger für seine Produkte. Berühmtes Beispiel ist eben die Champagner Bratbirne. Wobei der Namenszusatz „Bratbirne“ hier schon verrät, dass diese Birne sich nach dem Braten bereits verzehren lässt. Reine Mostbirnen lässt das Erhitzen geschmacklich kalt.
Jörg Geiger sammelt seither Fans und Auszeichnungen für seine Produkte.
Mich hat er auch vollständig überzeugt und ich habe auch die Prisecco-Linie sehr genossen 😉 Empfehlenswert!