Frieden ist keine Selbstverständlichkeit

Alte Glückwunschkarten oder Einträge in Poesiealben kommen nie ohne einen guten Wunsch für „Frieden“ aus. Als Kind, Jugendliche hat mich dieser Wunsch genauso wenig beeindruckt, wie der für „Gesundheit“. „Glück“ fand ich da schon cooler, denn davon kann man immer mehr brauchen… Doch eigentliche waren all diese Wünsche sowieso feste Bestandteile meines Lebens. Also habe ich mich brav bedankt und nicht weiter darüber nachgedacht. 

Frieden verlieren

Der Anschlag auf das Oktoberfest 1980 riss mich erstmals aus meiner gleichgültigen Sicherheit. Wenn ich das heute so betrachte, wundert es mich schon, denn ich bin in Zeiten der RAF und des Kalten Krieges groß geworden. Es ist also nicht so, dass Deutschland damals ein Hort der Glückseligen und Gewalt unbekannt war. Doch diese Bedrohung habe ich nie konkret wahrgenommen. Sie schwebte genau so weit weg, wie Kriege, die in anderen Ländern oder zu früheren Zeiten geführt wurden. Als ob all dies in einer anderen Welt stattfand. Es betraf mich nicht, meine Familie, meine Freunde – wir waren sicher und lebten unbekümmert. Ganz ehrlich: ein wunderbares Gefühl.

Je älter ich wurde, desto mehr nahm ich Terror und Krieg auch in meiner Welt war. Es war ganz klar, dass der Wunsch nach Frieden in meinen Sprach- und Gedankengang Einlass fand – Gesundheit hat mittlerweile übrigens auch an Bedeutung im Reigen der guten Wünsche einen festen Platz 🙂 Das Alter trägt da seinen Teil zu bei – ein Zipperlein hier, ein Zipperlein da. Tja, wenn etwas rarer wird, erkennen wir erst seine Bedeutung.

Der Kalte Krieg ist zu einem eiskalten geworden, der mich entsetzt innehalten lässt. Der Frieden, in dem wir nun viele Jahrzehnte – in Deutschland eigentlich seit Ende des Zweiten Weltkriegs – gelebt haben, scheint brüchig. Ich befürchte, dass mit der Kriegsgeneration die Erinnerung an das Grauen schwindet und der Selbstverständlichkeit, mit der wir unser Leben gestalten konnten, die Puste ausgeht.

Stoppok hat leider recht: „Der Krieg er ist nicht tot, er schläft nur. Er liegt unter einem Apfelbaum und wartet…“

Wärer er an dem schönen Plätzchen mal liegen geblieben, aber er ist wohl inzwischen aufgewacht und scheint sich auf den Weg zu machen. Auf den Weg zu uns. Das liegt nicht nur an den modernen Medien und den Bildern aus aller Welt, sondern daran, dass die Unschuld verloren gegangen ist. Zuviel Mistrauen ist in dieser Welt, zuviel Eigennutz, Wut und Dummheit. Überall.

Frieden ist keine Selbstverständlichkeit

Das tut mir leid. Für die Kinder, denen mit dem Frieden ein wichtiger Teil Vertrauen, Kindheit und Chance geraubt wird. Für uns, die wir uns so sicher gefühlt und wahrscheinlich einige wichtige Bereiche kampflos aufgegeben haben und vor allem für diejenigen, die wirklich schon mittendrin stecken und denen Hilfe von außen häufig verweigert wird. 

Frieden fällt nicht vom Himmel, er ist das Ergebnis eines offenen, guten Miteinanders zwischen Menschen, Regierungen und Ländern. Wer nur auf sich und seinen eigenen Vorteil schaut, hat nicht begriffen, was er damit aufs Spiel setzt. Oder vielleicht ist es ihm auch egal…

Was kann Frieden bewirken?

Frieden bezeichnet eine Zeit der Ruhe, Sicherheit und Harmonie. Sowohl im weltweit Großen als auch im privaten Kleinen – und ich kann nicht sagen, welcher Aspekt wichtiger ist, sie hängen eng zusammen und beeinflussen einander. Daher ist das eine ohne das andere nicht möglich. 

Frieden ist die Grundvoraussetzung für nahezu alles: Glück, Wohlstand, Gesundheit, Kreativität, Toleranz, Liebe… diese Liste der erstrebenswerten Zustände lässt sich (gefühlt) unendlich erweitern.

Dies sind die Dinge, die wichtig sind, für sie lohnt sich jede Mühe. Sie machen das Leben lebenswert und dann wissen wir, warum es sich für Frieden zu kämpfen lohnt. Nur für ihn! Für die Zukunft und mit seinen Waffen 😉 #darumfrieden

 

Meine Gedanken zum Frieden habe ich zur Blogparade des Weltfriedensdienstes e.V. geschrieben. Dort gibt es vom 1. bis 21. Dezember 2018 eine Sammlung zur Frage: Was kann Frieden bewirken?. Schaut sie euch an und macht mit.

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