Habt ihr eine Idee, wie das Paradies oder der Garten Eden aussehen?! Also im botanischen Sinn… Früchtevielfalt ohne menschlichen Einfluss (und entsprechender Arbeit), vollreifes heimisches Obst, geschmackvoll und unverfälscht. Wahrscheinlich schwebt Norbert Kleinz genau dieses Bild vor, wenn er an „sein“ Ur-Obst denkt 😉
Ur-Obst versus Streuobst
Das Ur-Obst ein eingetragenes Markenzeichen ist, hat mich überrascht. Eigentlich dachte ich, es sei ein gebräuchlicher Begriff für alte Sorten oder Wildobst – aber auch ich kann mich natürlich mal irren. Der Focus von Nobert Kleinz liegt auf der Eigenständigkeit und Wurzelechtheit – die Obstbüsche sollen ohne menschliche Pflege oder Selektion/Veredelung gedeihen und dennoch guten Ertrag bringen.
Streuobstwiesen, wie sie früher üblich waren – also Obsthochstämme, unter denen das Vieh weidete – passen nicht in sein Beuteschema. Da hat nach seiner Ansicht der Mensch bereits zu stark eingegriffen, denn der natürliche Wuchs sei in der Regel niedrig und buschig.
Seine Leidenschaft gehört also den alten Hecken und Büschen, die er auf Reisen in der Schweiz und in Österreich, sowie im Süden und Osten Deutschlands suchte und fand.
Aufbau des Buches
Die ersten 45 Seiten beschäftigen sich mit der Ausgangsbasis: was ist Ur-Obst, warum ist es wichtig, wie kann ich meinen Garten so planen und anlegen, dass er ohne viel menschliches Zutun gedeiht und Früchte trägt.
Mit Äpfeln und Birnen beginnt der Reigen des Ur-Obsts, es folgen Kirschen, Pflaumen, Pfirsiche und Aprikosen, Quitten, Feigen, Nüsse, Trauben, Beeren, Sanddorn, Herlitzen, Ebereschen und Maulbeeren. Mehr als 200 Sorten werden beschrieben. Es gibt allgemeine Informationen zur jeweiligen Obstart und immer auch einen Ausblick, in welche Richtung die Forschung geht, also welche Voraussetzungen zu einer besseren Qualität der Früchte nötig sind. Den Abschluß bildet eine Einschätzung zur künftigen Entwicklung.
Weiter geht´s
Schließlich kommt Norbert Kleinz zu Ur-Obst, das erst noch entdeckt werden will: Felsenbirnen, Apfelbeeren (Aronia), Weißdorn, Berberitzen, Süßeicheln und einigen mehr. Von Zürgelbeeren, Ölweiden, Speierling oder Blauen Heckenkirschen habe auch ich erstmals gehört/gelesen.
All diese Obstarten sind zwar vorhanden, aber bei den heimischen Arten hat keine Sortenauslese stattgefunden. Dafür sind vermeintlich „bessere“ Pflanzen aus anderen Ländern in unsere Gärten gekommen, die nun den Standard bestimmen.
Mein Lieblingszitat
„Jede Obstart, vom Apfel bis zum Beerenobst, hat ihre eigene Ur-Obst-Geschichte, die oftmals noch nie geschrieben wurde.“ Norbert Kleinz
Mein Fazit
Der Ansatz ist gut, die Idee dahinter auch. Allerdings wiederholt sich Norbert Kleinz doch sehr häufig. Nur weil ein Gedanke gut ist, muss man ihn nicht hundertmal mit anderen Worten wiederkäuen 😉
Was wirklich überzeugt, ist die Vielfalt an Ur-Obst. Auch wenn viele Sorten nur ganz kurz vorkommen, so wird doch versucht, alles einzubauen. Und es ist ja auch nicht verkehrt, wenn man merkt, dass dies der Ausgangspunkt für weitere Forschungen und Entwicklungen ist – ein Projekt, das wächst.
UR-OBST Wurzelecht und pflegeleicht – Norbert Kleinz
ISBN 978-3-7020-1591-6
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Ich danke dem Leopold Stocker Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.
Nach dem Telemediengesetz § 2 Nr. 5 TMG sind alle Links auf Verlage und Autoren inzwischen als Werbung zu kennzeichnen. Ich erhalte kein Geld für meine Rezensionen, ich beurteile die Bücher nach meinen eigenen Kriterien, auf die niemand Einfluß nimmt.