Allgäuer Braunvieh – nur echt mit Alphorn

… nein, natürlich nicht. Aber es ist so ein schönes Bild vom wissbegierigen Allgäuer Braunvieh und dem Alphorn …

Allgäuer Braunvieh

Bis zu 4.000 Liter Milch gibt so eine wunderschöne Kuh im Jahr. Das ist natürlich nicht vergleichbar mit den hochgezüchteten Milchrassen (die geben mehr als das Doppelte), aber da das Allgäuer Braunvieh optimal an Landschaft und Witterung angepasst ist, bieten sich für die Bauern andere Vorteile: es ist ein Zweinutzungsrind – hat also auch Fleisch auf den Rippen, es ist langlebig und mittelschwer – kommt gut auf dem unwegigen Gelände zurecht und braucht keine aufwendige Betreuung. So sind die Rinder gut für extensive Tierhaltung und stehen vermehrt auf den Weiden von kleinen Biobetrieben. Außerdem soll die Milch des Braunviehs zum Käsen besonders gut geeignet sein.

Biobauernhof Fink

Gabi und Franz Fink gehören zu den sechs Bio- und Demterbauern, die die Käsküche Isny mit ihrer Biomilch beliefern. Als Franz Fink den Hof vor 20 Jahren übernahm, standen auf 17 Hektar 17 Kühe. Nun sind es 27 Kühe, die auf rund 32 Hektar um den Hof grasen. Jeden Tag versetzt der Landwirt den Zaun um 10 Meter, damit sich das Gras wieder erholen kann und die Kühe frisches Grün finden.

Franz Fink
„Ich bin Biobauer, weil die Biolandwirtschaft für mich die einzig richtige Wirtschaftsweise ist. Mein Ziel ist es, fruchtbare und intakte Böden der nächsten Generation übergeben zu können.“

Familie FinkSeine Kühe tragen keine Hörner, da der Laufstall zu klein ist. Franz Fink hatte keine Möglichkeit ihn größer zu bauen und bedauert das. „Heute könnte man das anders lösen, damals war man noch nicht so auf Bio eingestellt. Und im Stall anbinden geht natürlich gar nicht.“ Den Kriterien von Demeter entspricht er damit nicht, aber bei Bioland sind Kühe ohne Hörner durchaus erlaubt.

Heumilch

Die Herstellung von reiner Heumilch ist abhängig von der Witterung und man muss gescheit planen, um die Tiere das ganze Jahr ausschließlich mit Gras und Heu zu ernähren.

HeubödenFranz Fink setzt in seiner Heuhalle mit modernem Heukran auf „sortenreine“ Trennung. Er lagert unterschiedliche Heuarten an verschiedenen Stellen: Futter, Einstreu, Erster Schnitt und Spätlese.

eigene Heupellets

Die Spätlese oder „der letzte Schnitt“, wie seine Frau Gabi klar stellt, ist am besten für die Trocknung und die Herstellung der eigenen Heu-Kraftfutter-Pellets, den „Grascobs“ geeignet. Das ist sein kleines Extra für Kühe nach dem Kalben oder wenn ein zusätzlicher Energieschub von Nöten ist.

Die Käsküche Isny stellt aus seiner Milch Heumilchkäse her. In Silagemilch sind Sporen, die im Käse Gase bilden. Große Molkereien scherrt das nicht, sie schleudern die Sporen mechanisch aus. Wie Milche und Käse einander beeinflussen, erzähle ich euch in „Heumilchkäse braucht gescheite Milch“.

Allgäuer Braunvieh versus Original Allgäuer Braunvieh alter Zuchtrichtung

Tja, da sind sie wieder die kleinen, feinen Unterschiede. Die meisten Allgäuer Kühe die ihr hier sehen werdet, sind Kreuzungen, die mit Schweizer Braunvieh und Brown Swiss aus Amerika an die Erwartungen der Bauern Mitte des vergangenen Jahrhunderts angepasst wurden: kleinere Rinder mit geringem Futterverbrauch und relativ hoher Milch- und Fleischleistung.

Allgäuer Braunvieh
Allgäuer Braunvieh – aber nicht alter Zuchtrichtung

Vom „Original Allgäuer Braunvieh alter Zuchtrichtung“, das auch wegen der grauen Farbe der Rinder „Allgäuer Dachs“ genannt wird, gibt es inzwischen wieder etwa 600 Tiere. Es ist größer als die „normalen“ Allgäuer und genauso schön. Ohne tatkräftige Unterstützung von Zuchtvereinen wären sie ganz verschwunden. Aber gerade in der Muttertierhaltung machen sich die alten Allgäuer wirklich gut. Ihr Fleisch zeichent sich durch Zartheit, Geschmack und einem idealen Anteil an intramuskulärem Fett aus. 

Die Arche von Slow Food

Archepassagiere von Slow Food tauchen ja immer wieder in meinen Geschichten auf. Es handelt sich dabei um Tiere, Obst, Gemüse und auch verarbeitete Lebensmittel, die zu Vergessen drohen. Die Mitglieder von Slow Food wollen das verhindern. Dabei gilt das Motto: „Aufessen um zu Retten“. Klingt im ersten Moment seltsam, aber nur wenn es eine Nachfrage nach den Lebensmitteln gibt, kann ein Erzeuger sie verkaufen und Geld verdienen. Und ihr ahnt es schon – nur dann macht das ganze Sinn. Denn die Sachen zu Erhalten und unter Glasglocken zu stellen oder in einen Zoo zu geben, ist nicht zielführend 😉

Alphornbläser "d´Adelegger"

Und die Alphörner

Natürlich kläre ich auch noch das Geheimnis der Alphörner auf der Weide auf:

AlphornbläserJosef Hodrus, Berthold Rudhart und Günter Morgen nutzten die Gunst der Stunde und brachten dem Ehepaar Fink, so wie den anwesenden Journalisten ein Ständchen. Was alle Kühe wahnsinnig interessant fanden und die Fotografen unter uns in einen kurzen Knipsrausch versetzte 🙂

Alphornbläser

Mit freundlicher Unterstützung von Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg*die mich zu einer Pressereise nach Oberschwaben/Allgäu eingeladen haben.

Mein besonderer Dank geht an Sannah Mattes von Tourismus Baden-Württemberg und Daniela Leipelt von Oberschwaben-Tourismus*.

Tollen Käse durfte ich in der Käsküche Isny* probieren und richtig Schmausen bei Gabi und Franz Fink* in Gestratz. Ich bedanke mich herzlich für die Gastfreundschaft. Für die musikalische Untermalung sorgten die Alphornbläsern „d´Adelegger“* aus Isny-Rohrdorf (eigentlich immer zu viert), so wie eine Journalistenkollegin aus der Schweiz 😉

*Werbung

Dieser Artikel enthält Links zu Produzenten und persönliche Empfehlungen von mir. Ich bin dafür zwar weder bezahlt noch beauftragt worden, doch da ich Produkte nenne, muss ich dies als Werbung kennzeichnen.

3 Antworten auf „Allgäuer Braunvieh – nur echt mit Alphorn“

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