Das Salz, das aus der Tiefe kommt – Siedesalz

Eigentlich ist Salz „nur“ Salz. Also Natriumchlorid, einer der wichtigsten Mineralstoffe im menschlichen und tierischen Körper. Ohne Salz geht gar nichts, weil der Körper dieses anorganische Mineral nicht selbst produzieren kann, es aber zum Leben benötigt. Deswegen ist Salz seit jeher von großer wirtschaftlicher Bedeutung, Salzgewinnung und -handel ein lukratives Geschäft. Prinzipiell wird zwischen Meer- und Steinsalz unterschieden. Wobei das heutige Steinsalz vor Jahrmillionen auch Meersalz war. 

Bei Steinsalz unterscheidet man die Art des Abbaus: ob bergmännisch abgebaut oder durch Wasser an die Erdoberfläche transportiert.

Saline „Luisenhall“

Sie ist nach eigener Einschätzung die letzte Pfannensaline Europas, die noch produziert. Und dadurch ein lebendiges, nein lebendes Industriedenkmal. Hier ist die Zeit vor 100 oder wohl eher 150 Jahren stehen geblieben. Und bleibt es auch weiter.

Luisenhall

Dabei sah es nach dem Fund der Sole in Göttingen-Grone durch den Geologen Philipp Rohns 1850 leider zunächst nicht nach einem Erfolg aus. Er und auch die nachfolgenden Besitzer, so auch die Söhne der früh verstorbenen „Luise“, Louis und Theodor Laborte, die sie 1863 ersteigerten, hatten keinen wirtschaftlichen Erfolg mit der Salzgewinnung. Nur der Name der Mutter ist geblieben.

Erst Hermann Bartold drehte 1918 das Blatt und etablierte mit der Saline Luisenhall einen gut geführten Familienbetrieb, der seit 1994 in den Händen von Jörg Bethmann liegt.

Pfannensaline

Abkühlbecken

In einer Pfannensaline wird die Sole, also das Salzwasser nach oben gepumpt (in Luisenhall aus 467 Metern) und dann zunächst von über 80 Grad abgekühlt. Die alten Ruhebecken von 1893 sehen mit ihren Eichenbalken zwar angegriffen aus, sind es aber nicht. Das Holz ist steinhart und sicher.

Im Anschluss wird die Sole in den Kupferpfannen wieder erhitzt, damit das Wasser verdunstet und sich die Salzkristalle absetzen.

Pfannensaline

Etwa 4000 Tonnen Salz produziert Luisenhall. Jährlich. Wenn man das mit konventionellen Produktionsstätten vergleicht, ein Klacks. Oder wie sie selbst sagen: „Im Laufe eines Jahres produziert man in Luisenhall auf diese Weise gerade so viel, wie die Großen der Branche vor der Frühstückspause“.

In Deutschland werden nämlich im Jahr rund 15 Millionen Tonnen Salz produziert. Damit liegt es deutlich hinter China, den USA und Indien – diese liefern gemeinsam etwa 130 Millionen Tonnen 😉 Ihr ahnt es schon:

Salz ist doch nicht gleich Salz

Die meisten Salze, die im Handel angeboten werden, sind durch die Industrie verschlimmbessert: angreichert mit Jod, Florid oder Rieselhilfe E535. Salz hat das nicht nötig. Denn es besitzt eine ganz eigene Zusammensetzung, ist mit Spurenelementen und verschiedenen Mineralien – je nach Region – angereichert und hat einen individuellen Geschmack. Denn Salz schmeckt nicht nur salzig! 

Je nachdem, wie groß oder klein das einzelne Salzkorn ist, ob es aus dem Meer (und aus welchem) oder aus der Erde kommt. Wer beim Wein darauf vertraut, dass der Einfluss der Umgebung zu schmecken ist, der wird sicher auch beim Salz die Unterschiede wahrnehmen.

Mühlen- und Fingersalz

Wer auf gutes Salz setzt, hat eigentlich nur die Wahl zwischen Mühle und Finger. Grobes Meersalz gehört in die Mühle. Aber das Siedesalz bzw. „Tiefensalz“ findet seinen Platz in einem (natürlich möglichst schönen) Gefäß mit breiter Öffnung, so dass mit dem Finger reingegriffen oder mit dem Löffel entnommen werden kann. Da es keinerlei Zusätze enthält, klumpt es etwas.

Fingersalz

Je nach Luftfeuchtigkeit kann es sich sogar verflüssigen 😉 Hatte ich schon in den kleinen Salzschälchen, die bei uns auf dem Tisch und für das Frühstücksei allzeit bereit stehen.

Gasbeheizter Wirbelschichttrockner

Wer glaubt, dass im Deutschen diese Art von Aneinanderreihung technischer Namen und Funktionen zu wunderlichen Konstruktionen führen, dem sei die englische Variante ans Herz gelegt: „Salt-Dehumidifier gas-burning Whirl-layer Dryer“. Ein Zungenbrecher, der das Herz aller Teilnehmer dieser Führung im trockenen, salzigen Windsturm eroberte.

Keine Museumsanlage, sondern eine intakte Anlage, die täglich produziert
Das Salz ist wirklich überall

Wer mehr über die Saline in Göttingen erfahren möchte – diesen Artikel fand ich spannend.

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Mit freundlicher Unterstützung von TourismusMarketing Niedersachsen GmbH*die mich zu einer Pressereise nach Niedersachsen eingeladen hat.

Mein besonderer Dank geht an Renate Rebmann und Simona Kolze, die die Kollegen und mich coronakonform durch Niedersachsen geleitet haben und höchstens mal den schnellsten Weg verloren. 

Und an unsere charmante Gästeführerin Barbara Fink, die uns mit viel Humor und Wissen Göttingen nahe brachte. Von der Tourist Info Göttingen werden unter dem Motto „Sole, Salz und Siedepfannen“ Führungen angeboten. Weitere Informationen auf www.goettingen-tourismus.de

Barbara Fink

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Dieser Artikel enthält Links zu Produzenten und persönliche Empfehlungen von mir. Ich bin dafür zwar weder bezahlt noch beauftragt worden, doch da ich Produkte nenne, kennzeichne ich diese als Werbung.

2 Antworten auf „Das Salz, das aus der Tiefe kommt – Siedesalz“

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