Dream-Team – die Hühner und ich

Sich gegenseitig perfekt zu ergänzen, nicht versehentlich in den Verantwortungsbereich des anderen zu geraten, gemeinsam super Arbeit zu leisten und auch noch Spaß zu haben – all das macht ein echtes Dream-Team aus. Also die Hühner und mich im neuen Garten.

Alle Tage wieder – die Hühner am Start

Ganz klar, der Startschuss kommt von mir. Denn die Hühner sind über Nacht im Stall gesichert und können erst nach dem Türöffnen zur Tat schreiten. Also in den Garten. In kleinen Trupps, aber mit klarem Auftrag: es wird gescharrt und gegraben, gesucht und gespeist, gejagt und gechillt. Und dabei ganz nebenbei der Garten von Unrat befreit. 

Hühner

Das gemeinsame Ziel

Zwischen Kirsch- und Apfelbaum hat die Vorbesitzerin einen umfangreichen Komposthaufen zurückgelassen. Mitten im Garten. Auf einer wirklich wunderschönen Stelle, die ich mittelfristig als perfekten Platz für Menschen auserkoren habe. Allerdings ist das ein Projekt mit geringer Priorität und ich wollte ihn eher in zwei, drei Jahren in Angriff nehmen …

Komposthaufen im Garten

Aber da hatte ich nicht mit meiner geflügelten Hilfstruppe gerechnet, die sich auch untereinander zur Höchstform antreibt. Der Hahn legt vor und die erste Schichte frei, die Damen folgen und beäugen das Potenzial der Ausgrabungsstelle. 

Es wird ein wenig palavert und von verschiedenen Seiten Fuß angelegt. Wer in der zweiten Reihe steht, hat das Nachsehen bzw. fliegen ihr/ihm die Brocken um die Ohren. Und immer wieder naht die interne Qualitätskontrolle, begutachtet mit Argusaugen die Grabungen und übernimmt diese, wenn die Rangordnung es zulässt.

Hühner beim Graben

Ich komme ins Spiel, wenn Müll auftaucht. Denn leider ist es doch weniger ein Komposthaufen als ein „weg, weg, weg Platz“. Mit Nägeln, Scherben und Müll aller Art. Täglich fülle ich mit Hilfe der Hühner einen ganzen Eimer und entsorge abschließend ihn in meiner Mülltonne.

Das, was an echtem Kompost bleibt, wandert natürlich in meine Beete. Schon Klasse, so ein durchgearbeiteter Boden 😉

Hühner im Garten – gewusst wie und vor allem wo

Es ist mit Hühnern ein wenig wie mit Kindern. Wer keine hat, hat dennoch genau Vorstellungen, wie man mit ihnen lebt (leben sollte) – aber leider keine Ahnung. Denn ganz gleich, was frau liest: die Realität hat ihre eigenen Herausforderungen.

Hühner haben unbändige Lust an Garten-Grabe-Arbeiten. Also nicht nur Scharren ist wichtig, teilweise (das liegt ganz am Huhn und natürlich auch am Boden) entstehen echte Kraterlandschaften oder großflächige Entwurzelungsprojekte.

Zerstörtes Beet

Was natürlich zu Kollateralschäden führt.

Unsere Idee, die Hühner an Nachbarn zu vermieten, damit sie die Beete im Frühling perfekt zur Aussaat vorbereiten, haben wir schnell wieder fallen lassen: es ist wichtiger, sie von den Nachbarn und deren Beeten (und auch unseren!) fernzuhalten. Denn sie fressen zwar wenig weg (und rühren natürlich Nacktschnecken niemals an), graben aber alles aus. Ich kann inzwischen eine Statistik führen, wie oft welche Gemüsepflanze oder Blume es überlebt, aus- und eingebuddelt zu werden. Erbsen zum Beispiel mögen es leider gar nicht …

Mehr Hühnergeschichten findet ihr hier: Schwedische Blumenhühner – wenn schon, denn schon

6 Antworten auf „Dream-Team – die Hühner und ich“

  1. Liebe Anne,
    das Hühnerteam erscheint mir auf den ersten Blick sehr herausfordernd zu sein. Heißt ja auch immer: „so ein Hühnerhaufen“ …
    Plant Ihr eigentlich eine weitere Teamentwicklung zwecks Integration Deiner Bedürfnisse in die gut schaffende, aber doch auch sehr eigene Ziele verfolgende Hühnergruppe? Ist der Hahn der unangefochtene Boss und die Partizipation und Gleichberechtigung bleiben auf der Strecke?
    Oder ist doch alles ganz anders und Du führst die Hühner ganz geschickt aus dem Hintergrund und der Hahn merkt gar nicht, wer die eigentlich Bestimmende ist? Gespannt auf weitere Berichte sende ich Dir herzliche Grüße
    Eva

  2. Liebe Eva,

    ja – es ist immer eine Herausforderung. Denn anders als die Weitläufige Meinung: je nach Hahn und Hennen ist die Ordnung innerhalb des Trupps ein fragiles, wandlungsfreudiges Miteinander. Und ich als Mensch brauche schon ziemlich viel Zeit und Wissen, um die für meine Zwecke zu nutzen. Daher haben wir ja auch die Geschäftsidee bzw. Nachbarschaftshilfe über Bord geworfen …

    Du bist ja in der ersten Reihe und wirst auch weitere Entwicklungen hautnah mitbekommen.
    Liebe Grüße
    Anne

  3. Hallo Anne,

    in einer Öko-Station durfte ich ein Jahr lang die Hühner füttern (und manche auch streicheln, den vorwitzigen Hahn davon abhalten sich an BesuchER ranzuschleichen und sie von hinten anzufallen. Besucherinnen krähte er nur lautstark an… Um die Beete legten wir irgendwann ziemlich zügig im Frühjahr einen dichten Staketenzaun an. Mit selbst gebautem Gartentörchen. Der Zaun hielt die Hühner eine Weile ab. Bis einige lernten darüber zu fliegen. Und dann auch zum Nachbarn rüber flatterten. Komischerweise ließen sie von da an unsere Beete in Ruhe, aber der Nachbar hatte seine liebe Not mit unserem Federvieh.

    Viel Vergnügen mit euren Hühnern, sie sind beileibe nicht so doof wie manche meinen 😀

    Viele Grüße, Silke

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