Schwarzwald-Schönheit

Geländegängig muss man hier schon sein
Geländegängig muss man hier schon sein
Seit ich vor einigen Jahren mal eine Weile im Schwarzwald war, hat mich der wilde Zauber dieser Landschaft gefangen.
Und als ich mich entschied Hinterwälder Rinder in meinem Buch mit aufzunehmen, wußte ich sogleich, dass ich die unbedingt selbst besuchen wollte 😉
Warum wohl!?

Hinterwälder sind die kleinste heimische Rinderrasse. Die Herde die ich besuche gehört Hubert Schätzle, der in dieser Gegend mit 80 Rindern bereits zu den Großbauern zählt. Wenn ich da an die Ställe in Norddeutschland denke – da spricht man ja auch von „Rinderproduktion“ – was ich einerseits einen grauenhaften Ausdruck und andererseits leider eine Untertreibung finde….

Die Kühe von Bauer Schätzle leben draußen, am Hang 😉
Er ist Milchbauer mit mobiler Melkmaschine und fährt daher zweimal täglich raus zu seinen Tieren.
Die kleinen Viecher schauen schon so schlau!

Wahnsinn.

Rhabarber, Rhabarber

Um so schönen Rhabarber zu sehen, bin ich ein wenig spät im Jahr. Danke für alles Roland und Marlies
Um so schönen Rhabarber zu sehen, bin ich ein wenig spät im Jahr. Danke für alles Roland und Marlies
Alle die denken: „Warum fährt sie für Rhabarber in die Schweiz?“ kann ich beruhigen: ich spinne nicht!

Ich besuche Roland Fasnacht, der ein exzellenter Kenner dieses seltsamen Gemüses ist, von dem auch ich dachte, dass man es nur in Norddeutschland findet.
Stimmt nur bedingt – denn das erste was ich lerne ist: Rhabarber braucht Kälte.
Natürlich nicht nur, aber unbedingt 😉
Sonst bekommen die Pflanzen keinen Wachstumsbefehl und rot will sie auch nicht werden.

Was mir natürlich nicht klar war: ich befinde mich in dem ersten französischen Ort der Schweiz.
Und ihr wisst ja, wovon ich gar keine Ahnung habe – von der französischen Sprache!

Doch zum Glück sprechen Roland und seine zauberhafte Frau Marlies hervorragend Deutsch und haben ein wunderschönes Haus, dass genau dort steht, wo seine Oma früher Rhabarber angebaut hat – ich habe das Beweisfoto gesehen.
Super Geschichte.

Wer sich ein wenig auskennt und aufgepasst hat, ahnt schon dass ich keine Fotos von Rhabarber mitbringen kann. Auch da helfen mir Roland und Marlies aus der Patsche… neben umfassenden Informationen rund um Rhabarber, verschiedene Arten und Verwendungsformen, die Besonderheiten des Schweizer Gemüsemarkts und die Region, erhalte ich auch noch zwei Kürbisse und eine Brotzeit. Wahnsinn!
DANKE!!!
Der Tag bei den beiden gastfreundlichen Schweizern und am Mont Vully in Sugiez ist traumhaft. So ein richtig schöner Spätsommertag.
So darf Arbeiten ruhig häufiger sein 😉

Bis zu 2 Meter hoch soll er werden. Dieser ist gerade mal einen...
Bis zu 2 Meter hoch soll er werden. Dieser ist gerade mal einen…

Zum Schluß entdecke ich auch noch eine Pflanze des altmärkischen Braunkohls im Hausgarten. Den hatte ich hier natürlich gar nicht vermutet. Aber wer seltene Pflanzen liebt, ist halt auch für Überraschungen gut und für allerlei Experimente zu haben.
Roland erzählt, dass er sich gerne „neue“ alte Saaten schicken lässt.

Also mache ich wenigstens hiervon noch ein Foto – falls ich keine anderen bekomme, bin ich so schon mal versorgt. Denn die Geschichte des Braunkohls, aus dessen Strünken die Bauern früher Zaunpfosten und Dachsparren gemacht haben, finde ich sehr spannend.

Rolands weiterführende Literaturempfehlungen zu Rhabarber:
Heeger E.F., Handbuch des Arznei- und Gewürzpflanzenbaus (muss ich aus der Bücherei holen – ist nämlich nicht gerade günstig)

„Rhabarber, Rhabarber!“ von Torkild Hinrichsen – das hat natürlich einen deutlich nordischen Fokus… ist bestellt, mal schauen wie es ist.

Reiseplanungen


Ja, ja – ich weiß – im Verlag geht man davon aus, dass ich entweder alles schon weiß und kenne oder sonst alles per Telefon und Internet erfahren kann.
Aber so bin ich (leider) nicht.

Und aus diesem Grund tüfftel ich schon ein Weilchen an meiner Reiseroute.
Nein – an Routen.
Denn es sind mehrere Touren fällig: Süden, Mitte, Norden.
Eigentlich würde ich am Liebsten alle besuchen. Doch das geht gar nicht.
So habe ich nun die ausgewählt, zu denen auch eine Reportage geplant ist und ich die Fotos mache…

Aber was die Zeit dann schließlich erlauben wird, werden wir sehen.
Jetzt geht es erstmal um den Süden – ich will diesmal in die Schweiz und den Schwarzwald.
Rhabarber und Hinterwälder locken und eigentlich hätte ich in Baden-Württemberg ja auch gerne noch mehr abgedeckt (weil da einiges zu finden ist) … aber das passt zeitlich alles irgendwie nicht gut rein.

Auch meine Idee mit Sohn zu fahren, funktioniert nicht… die Ferien sind jetzt um. Schade.

Natürlich kommt bei dieser „Rumgondelei“ – wie mein Vater es nennt – auch ein wenig meine Liebe zum Reisen mit rein. Urlaub ist bei uns ja in den letzten Jahren immer mehr ins Hintertreffen geraten und so hole ich mir hier ein Häppchen Ferne.
Und die Neugier auf die Menschen, mit denen ich schon so häufig gemailt oder telefoniert habe, treibt mich.

Es ist wirklich ein Erlebnis, wie zauberhaft manche reagieren. Mich einladen, informieren, geduldig auf meine dusseligen (anders können sie ja gar nicht sein) Fragen antworten.

Bei der Hotelsuche bin ich eher eine (kleine!) Luxusmaus. Meine Zeit in Jugendherbergen ist definitiv vorbei 😉
Da zahle ich lieber ein paar Euro oder Franken (wie ungewohnt, dass man in einem benachbarten Land Geld wechseln muss) und fühle mich dafür geborgen.

Leider bin ich in der Schweiz ein wenig spät dran – da wo ich gerne übernachten würde ist nichts mehr frei und so muss ich mir was anderes suchen…
Aber ich fahre sicherlich 5 Stunden und da macht es für mich Sinn am Abend vorher anzufahren und mit frischer Energie in den Tag zu starten.

Alle Wege führen nach Rom – 4

… und auch wieder hinweg.

Unser letzter Tag, der ja eigentlich schon gar nicht mehr zählt, weil wir den größten Teil davon mit der Reise verbringen werden.
Doch das ändert natürlich nichts am Genuss den wir auch heute früh beim Gedanken an den ersten Cappuccino des Tages aufkommen lassen.

Wieso können die Italiener das einfach besser als wir…

Gerade mal eine Straße entfernt von unserem Hotel sind wir nämlich jeden Morgen gestartet.
Oder haben die erste Pause gemacht – kommt ein wenig auf die Betrachtungsweise an…
In einer typischen kleinen Cafebar.

Ein langer Tresen, eine riesige Kaffeemaschine, ein Regal mit Zigaretten und Losen, ein Kühlschrank mit Milch & Co – und jeden Tag andere Menschen hinter der Theke.

Mein Sohn empfindet die Vorliebe der Italiener für kleine, süße Leckereien statt eines Frühstücks als sehr charmant und würde sie sicherlich auch gerne daheim weiterführen.
Das wird natürlich nix. „Alle Wege führen nach Rom – 4“ weiterlesen

Alle Wege führen nach Rom – 3

… egal wie das Wetter ist.

Heute nun regnet es.
Das ist nicht ganz so schlimm, denn wenn die Sonne so richtig runterknallt ist ein Tour wie wir sie heute planen schon leicht selbstmörderisch.

Von unserem Hotel sehen wir den Bahnhof aus der Vogelperspektive

Wir haben für den frühen Nachmittag eine deutschsprachige Führung gebucht – der Veranstalter verspricht schnellen Eintritt ohne Anstehen und will das „Alte Rom“ in sagenhaften 3 Stunden bewältigen.

Da sind wir mal gespannt.

Und weil wir von gestern noch ein wenig Fußkrank sind (aber jeder heute mit den Schuhen seines Vertrauens ausgestattet), traben wir zunächst mal zum Bahnhof und hoffen dabei erstens auf Erkenntnisse für die morgen geplante Zugfahrt zum Flughafen und zweitens auf einen Transfer in die Stadt.

BINGO

Hier funktioniert die Metro.
Sehr süß – es gibt genau zwei Metrolinien – A und B.
C hatten wir gestern schon bei mehreren Baustellen als Projekt erspäht.

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Alle Wege führen nach Rom – 2

.. und auch irgendwie durch.

Wir sind uns ganz sicher, dass wir mindestens eine der großen Etappe eines Pilgerweges hinter uns gebracht haben.
Die Füße rauchen und schmerzen, wir sind am Ende unserer Kräfte.
Die letzte Rettung – eine richtig heiße Badewanne…

Warum ist hier Verfall so wunderschön?

Dabei begann alles harmonisch und entspannt.

In der Nähe unseres Hotels findet sich ein kleiner Park: Piazza Vittorio Emanuele.
Dorthin streben wir zusammen mit etlichen Hundebesitzern.

Diese sind ein Teil der Erholungsuchenden, der andere sind Chinesen. Glaube ich.
Jedenfalls bewundern wir mit allen anderen ein chinesisches Tanzpaar, dass sich zu Tangomusik aus dem I-Phone gekonnt auf einem der Wege wiegt. So macht man das also heute.

In direkter Nachbarschaft lässt ein Mann seine Pferdekopfgeige erklingen… diese Musik kennen wir von unseren mongolischen Musikern aus dem Kirchsteig und fühlen uns gleich sehr wohl. Diese Musik in Rom zu hören – damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet.
Passt aber durchaus.

Da stören die schlafenden Überbleibsel der letzten Nacht, die einfach mitten dazwischen liegen zum Glück kaum.

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