Ich bin ja nicht der wirklich große Reiser.
Obwohl das eigentlich gar nicht so sehr an mir liegt… ich mag das schon wirklich gern, mich auf den Weg zu machen.
Doch mein Mann und sein Laden und mein Sohn und sein PC und meine Katzen und ihre Bequemlichkeit halten mich an der kurzen Leine. „Nur Google kennt den Weg“ weiterlesen
Birnen in Höchstklasse
Eine Birne die es wert ist, sich einem Rechtsstreit auszusetzen… weil sie einen Namen trägt, der älter als das Recht der Champagne an dieser Bezeichnung ist: die Champagner Bratbirne.
Natürlich müssen solche Geschichten ins Buch. Und so fahre ich nach Schlat – das liegt südlich von Stuttgart und in echtem Herbstwetter. Manchmal bin ich wirklich verwundert, warum ich nicht alles einfach telefonisch kläre – aber nein – Anne muss da hin 😉 „Birnen in Höchstklasse“ weiterlesen
Gerade noch mal gut gegangen…
Nicht zu schlafen hat manchmal doch auch Vorteile.
Man hat Zeit zum Grübeln.
Meist ist das nicht nur „Zeitverschwendung der feinsten Art“ sondern auch noch echt contraproduktiv.
Heute nicht.
Oder besser „heute Nacht nicht“.
Denn ich plane schon ein Weilchen meinen Ausflug zu den Landfrauen des Küttiger Rüebli. Da ist am 7.11. schließlich Rüeblimarkt.
Meine Freundin Andrea (die jede Rennbahn der Welt kennt) hat auch schon alle Mittwochstermine umgelegt, um mich begleiten zu können.
Eitel wie ich bin gehe ich davon aus, dass es ihr mehr um die amüsante Autofahrt mit mir, als um die Rennbahn in Aarau geht… doch wer weiß 😉
Doch jetzt ist eh alles zu spät.
Der Termin in der Schweiz war nämlich heute.
Also der Termin, zu dem ich hin wollte. Denn einen Marktstand zu fotografieren, finde ich nun nicht so prickelnd. Menschen bei der Ernte habe ich auch schon ein paarmal. Daher dachte ich es sei reizvoll dabei zu sein, wenn die Landfrauen die Rüebli für den Markt vorbereiten.
Und zum Glück ist mir das heute früh (im halb wachen Zustand) auch noch eingefallen…
Daher – Kommando zurück und volle Kraft voraus nach Aarau.
Wie ihr an den Bildern seht, war ich erstens noch rechtzeitig und zweitens ist es auch wirklich mal was anderes.
Die Frauen unterhalten sich lachende während sie in der Eiseskälte mit den Händen die Erde von den Rüebli reiben. Dran lassen können sie die Erde nicht, weil sie dann Schweizer Erde verkaufen würden (was selbst die Schweizer Hausfrauen nicht akzeptieren – und die sind echt sehr bewußt und wählen immer lieber das Schweizer Produkt) und waschen darf man sie auch nicht, dann sind sie nicht mehr so lange haltbar.
5 Kilo habe ich den Landfrauen abgekauft und werde sie bestimmt bis Weihnachten verteilt haben.
Von der Kiste Höri-Bülle ist schließlich auch nur noch der Zopf übrig ,-)
Was für ein Ritt!
Heute ging es nach Lemgo – das ist in der Nähe von Hameln und wer es noch genauer wissen will… Google findet es.
Der Tag war ein Traum und als ich durch die Heide fuhr wurde mir ganz wehmütig. Zu gerne hätte ich die Autobahn verlassen und wäre ein wenig hier geblieben… aber Lemgo ruft.
Hier gibt es eine extrem aktive Ortsgruppe des BUND (Bund Naturschutz), die eine große Obstsortendatenbank ins Internet gestellt hat.
Willi Hennebrüder ist der Mann der Worte – er hat mich auf viele Apfelsorten aufmerksam gemacht und mir wirklich bei der Entscheidung geholfen, welche Äpfel ins Buch sollen: Sertürner Renette, Lausitzer Nelkenapfel, Jakob Fischer.
Immer noch in meinem Hinterkopf sind Finkenwerder Herbstprinz (davon hat Eckart Brandt so toll erzählt) und der Korbiniansapfel.
Da ich ja aber auch noch ein paar Birnen, Kirschen und andere Obstsorten habe, merkt ihr schon – der Platz wird knapp.
Nicht wirklich knapp ist die Fläche, auf der der BUND eine Streuobstwiese pflegt.
Wir haben über 2 Stunden gebraucht, um alles anzuschauen und Willi Hennebrüder wußte zu fast jedem Baum was zu erzählen… und zum Gelände selbst, denn die etwa 280 Bäume stehen im alten Lustgarten der Edelherren zu Lippe nördlich des Schlosses Brake.
Eine Herde aus Ostfriesischen Milchschafen und Bentheimer Landschafen leben sozusagen im Erdgeschoß. Alte Rassen, aber nicht im Buch vorgesehen. Auch so was gibt´s natürlich.
Leider musste ich feststellen, dass von den geplanten Äpfeln nur die Sertürner Renette auf einem Ast hier wächst. Also hatte ich die sensationelle Möglichkeit drei Äpfel aus 360 Grad zu fotografieren.
Schon frustrierend.
Gegen 14 Uhr war ich fertig.
Und nun?
Mein Navi rechnete mir vor, dass mein Weg zurück nach Hamburg dieselbe Zeit beanspruchte, wie der zu den Schnucken im Weser-Ems-Gebiet.
Da wurde mir sogar gleich noch ein Bett angeboten, weil der Mann von Nadja Heftrich-Beckers (meiner Schnuckenfrau) heute eh Geburtstag hätte und sie sich freuen würden, wenn ich dazu käme.
Oh mein Gott. Ich will doch gar nicht stören – nur die Gelegenheit (und das schöne Wetter) nutzen, um die Schnuckenfotos zu machen und Nadja kennen zu lernen…
Also ich nach Till bei Wittmund…
Und in mein Bett in Hamburg kam ich erst in den Morgenstunden.
Wilstedter Kohlmarkt
Da bin ich nun, wie angedroht, auf dem Kohlmarkt in Wilstedt. Ist eigentlich gar kein Kohlmarkt, sondern ein Schlemmermarkt.
Irgendwie habe ich es mir alles etwas anders vorgestellt, muss mich wirklich erst wieder an meine norddeutsche Heimat gewöhnen. Alles hier ist ein wenig weitläufig 😉
Und so ordentlich…
Aber hier und heute lerne ich Jochen (meine hilfsbereiten Gemüsefachmann) endlich persönlich kennen. Das Wetter könnte nicht schöner sein und so leer ist es nun auch nicht wirklich.
Es gibt eine ordentliche Ansammlung von Ständen, Kochstationen und Handwerkern.
Auch Karsten Ellenberg steht mit seiner Kartoffelvielfalt hier.
Bei ihm schaue ich natürlich auch kurz vorbei. Keine Zeit, aber so weiß man wenigstens, mit wem man es zu tun hat, wenn wir später telefonieren.
Die Kochstationen bieten ganz kleine Portionen, damit man möglichst viele verschiedene Sachen probieren kann.
Man mümmelt sich also sozusagen durch diesen Markt.
Mein absoluter Favorit ist „Bio-Pergraupenrisotto mit Nero di Toskana (schwarzer Kohl), rote Bete-Walnusspesto und Birnenkompott“. So eine Probierportion kostet dann 2,50 Euro.
Finde ich in Ordnung.
Sebastian Schneider vom Restaurant Bloom in der Botanika in Bremen hat es aus Zutaten von Green Golds (das ist Jochen!) gekocht.
Leider bin ich allein – da kann und werde ich natürlich auf das passende Glas Wein verzichten…
Auch Filder Spitzkraut, das ja hier eigentlich gar nicht so wirklich beheimatet ist, finde ich hervorragend.
Und die Präsentation der Stände ist wirklich sehr gelungen.
Bei Jochen ist viel los – wenn die Menschen an den Ständen die Sachen probiert haben, kommen sie anschließend zu den Produzenten und holen sich die Produkte. Außerdem hat er sein Schwester und jede Menge Pestos und Marmeladen dabei… alles wirklich hervorragend.
Nur zum Quatschen kommen wir natürlich kaum – aber das war abzusehen.
Dazu komme ich ja in zwei, drei Tagen noch mal her.
Schreibwerkstatt Bundesbahn
Wenn man mit der Bahn fährt, kann man zwischen Großraum und Abteil, zwischen Ruhe und Arbeitszone wählen.
Ehrlich gesagt fahre ich in letzter Zeit gerne im Abteil.
Irgendwie ist das gemütlicher und ich fühle mich in den kleineren Räumen wohler.
Vielleicht ist ein Grund, dass ich im Großraum zweimal neben eher unangenehmen Zeitgenossen gesessen habe – und da kommt man dann irgendwie nicht aus. Denn man ist ja nur zu zweit.
Und nie ist ein Zug so voll, wie an dem Tag, an dem ein Depp neben dir sitzt.
Aber auf dem Gang zu stehen ist auf langen Strecken halt auch keine Lösung.
Daher also diesmal auch wieder meine Reservierung für ein Abteil.
Am Fenster – dann habe ich auch immer gleich einen Tisch.
Denn ich will die lange Fahrzeit bis Hamburg natürlich nicht unnütz verstreichen lassen.
Habe daher beide Koffer gepackt und der kleine ist eigentlich ein kleines, reisendes Büro.
Meinen Sambraus habe ich mittlerweile in allen Lebenslagen dabei 😉
Und natürlich die Pomologenhefte.
Da könnte ich glatt noch mehr schreiben, als ich derzeit plane….
Themen gibt es schließlich wie „Früchte im Garten“
Die Idee mit dem Auto nach Hamburg zu fahren habe ich schnell verworfen. Ein Mietwagen kostet mich für die zehn Tage keine zweihundertfünfzig Euro – bei freien Kilometern und natürlich plus Sprit.
Wenn ich dann mit meinem Auto vom Ammersee so ganz allein bis nach Norddeutschland fahre, ist das nicht viel günstiger.
Und ich bin noch mehr alleine auf der Autobahn unterwegs.
Das will ich nicht.
Da sitze ich lieber, knabbere meine Butterbreze, lausche den beiden anderen im Abteil (wir sind zu dritt auf sechs Plätzen) und lese, tippe, träume und freue mich auf ein Wiedersehen mit meiner Familie.
Natürlich habe ich am Ende der Zugfahrt nicht halb so viel geleistet, wie ich eigentlich vor hatte. Aber immerhin bin ich bei den Hinterwälder Rindern ein ganzes Stück weiter und habe mich auch auf meine ersten Besuche in Hamburg, also genauer: im Alten Land vorbereitet.