Musik (f)liegt in der Luft

Was verbindet Luftgitarrespielen und Mückenklatschen?

Ganz klar: die „Jeder kann mitmachen“-Idee, der musikalische Ansatz und eine eigene Weltmeisterschaft in Finnland!

Wobei in Finnland auch im Handyweitwurf, Frauentragen und Schlammfußball um den WM-Titel gekämpft wird. Sind halt sportlich und innovativ, die Finnen

Doch während Frauen, Handys und Luftgitarren internationale Aufmerksamkeit erreichen (21. August 2009 in Oulu wird wieder für den Weltfrieden geluftrockt), hört man von der Mückenklatsch-WM fast nix.

Meine letzte Spur ist ein Artikel der Berliner Zeitung von 1994:

Fröhliches Gemetzel an Quälgeistern
Weltbester Mückenklatscher erlegte nur drei Blutsauger / Tierschützer protestierten

Quelle www.berlinonline.de (gibt es leider nicht mehr! – da stand drin, dass es das Mückenklatschen aus Tierschutzgründen nicht mehr gibt)

Scheint in Finnland also Mückentechnisch nicht mehr viel los zu sein.

Dabei ist dies ja wohl die einzige der neuen Disziplinen, die einen Sinn macht und deren aktives, internationales Teilnehmerfeld ausreichend trainiert.

Früher mussten die Sportler noch weite Strecken in die Wälder Skandinaviens oder in ein anerkanntes Malariagebiet auf sich nehmen, um ordentlich trainieren zu können. Dies Zeiten sind ja nun vorbei.

Es herrschen ideale Trainingsbedingungen rund um den Ammersee: hohe Luftfeuchtigkeit, häufige Regenschauer, dazu Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad – kein Wunder, dass die Mücken hierher ausgewandert sind. Und sich allem Anschein nach sehr wohl fühlen: sie schweben und summen und summen und schweben und tanzen uns auf der Nase herum.

Und so hat das Mückenklatsch hier in den Region den längst überfälligen Schritt vom Nischenspaß zum Massensport vollzogen.

Ob jung, ob alt, ob arm, ob reich, ob einheimisch oder zugereist.. keiner kann sich der Faszination des Klatschens entziehen. Zumal ja auch die Einstiegskosten für diesen Sport minimal sind…

Die Aktiven treffen sich auf allen Plätzen, vor Cafes oder auch am See in allen gemeldeten Mannschaftsformationen – 2er, 3er bis 20er Gruppen. Mancher verbessert seine Technik natürlich zunächst auch noch im Einzeltraining – aber alle sind wirklich mit Leidenschaft dabei.

Und da die unterschiedlichen Mückenarten zum Glück zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten aktiv werden, ist der Spaß auch zeitlich nicht begrenzt.

Bei den Profi-Klatschern sieht man sogar ab und zu die hohe Klasse des „Fremdklatschens“… die sind dann aber auch wirklich schon jahrelang als Trainingspartner aufeinander eingespielt. Vorsicht – das ist nichts für Anfänger.

Und die Mücken, die geben den Takt an! Was für ein Konzert.

Das erklärte Ziel der Luftgitarren-WM in Finnland ist übrigens der Weltfriede. Der soll erreicht werden, wenn alle Menschen auf der ganzen Welt gemeinsam Luftgitarre spielen. Motto: „Keep On Rockin‘ In The Free World“.

Da ist die Mückenklatsch-WM doch deutlich realistischer… so wie auch Stefan Stoppok: „Gewalt ist kein Lösung, wenn man nur drüber redet!“

Und da die Rahmenbedingungen hier hervorragend sind, wäre die Ammerseeregion doch der ideale Austragungsort für die nächste WM.

2 Antworten auf „Musik (f)liegt in der Luft“

  1. Überall Muckis, Muckis, Muckis (nicht zu verwechseln mit der Kurzform für die harmloseren „Muskeln“). Die Lieblingsstelle an meinem Körper scheint bei ihnen der Knöchelbereich zu sein. Meine Anti-Stelle ist mitten auf dem Hirn – sehr präsent, sehr zentral, symmetrisch einwandfrei – und sehr igittigittigitt. Da juckt’s mich gleich!

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