Eine Katze, alle Katzen, auf 100 Seiten beschreiben?! Nein, das geht nicht und das versucht Maike Grunwald zum Glück auch gar nicht erst. Sie widmet ihre Zeit dem Wesen, der Kultur und der Faszination, die Katzen seit jeher auf uns Menschen ausüben.
Maike Grundwald spielt mit den Klischees, die Katzen wohl durch alle sieben Leben begleiten: von Göttin und Dichtermuse, Glücks- und Pechbotin, über Mäusefängerin und Vogelmörderin (mit eingebauter Wertung ein und derselben Fähigkeit) bis hin zu Grumpy & First Cat, pussy hat und #petfluencer. Denn so vielfältig Katzen sind, so vielfältig ist auch die Art und Weise, wie wir sie sehen und in unserem Leben integrieren.
Der Aufbau
- Vorab: Geliebte Rätselwesen
- Die sanfte Wilde – „Domestizierte Katze“ als Oxymoron
Bevor ihr es nachschlagt: Oxymoron ist ein rhetorisches Mittel, das aus zwei Begriffen gebildet wird, die sich widersprechen oder sogar gegenseitig ausschließen
- Die teuflische Göttin – verehrt und gefürchtet
- Mysteriöse Vertraute und Seelenverwandte
- Die kratzbürstige Muschi – ein Symbol für Weiblichkeit
- Heilsame Killerin: vom Nutzen und Schaden der Katzen
Im Anhang: Lektüretipps von Brehms Tierleben über Chips` Cats in War and Peace bis hin zu Sozialgeschichtlichen Abhandlungen.
Katzen
Schon das Image der Katze in den Weltreligionen zeigt, dass sie wirklich die ganze Bandbreite an Emotionen in uns weckt. Ihre Rolle reicht vom Teufel bis zur Göttin und Maike Grunwald hat viele Anekdoten, Erklärungen und Zusammenhänge gesammelt und gegenüber gestellt. So ist die zum Beispiel die schwarze Katze mal Unglücks-, mal Glücksbote. Oder beides, weil es darauf ankommt was sie tut: läuft sie hin, bleibt sie da, läuft sie weg…
Es geht in diesem Buch um den Ursprung der Katze in unserer Nähe, die Formen des Zusammenlebens – wer ist für wen da? – und natürlich auch um Katzen, die uns in Büchern, Filmen, Musicals und Internet belustigen.
Die Katzenschnurrfrequenz – so haben belgische Wissenschaftler herausgefunden – wirkt sich positiv auf die Knochendichte von Osteoporose-Patienten aus. Aber auch in der Schmerztherapie und bei seelischen Leiden, helfen Katzen uns.
100 Seiten
Mit „100 Seiten“ baut der Reclamverlag einen kleinen Lese-Gegenpool zu Internet und Podcast auf. Die Bücher sind kurzweilige, meist auch persönliche Geschichten rund um ein einziges Thema und verschaffen einen schnellen Überlick. Ganz so, wie die Leser es heute zu lieben scheinen.
Das Thema kann ernst, wichtig, populär oder abgefahren sein – Hauptsache es reizt zum Lesen oder ist aktuell in der Diskussion. So findet sich Jane Austen neben Asterix wieder, Ovid neben Ötzi, Superhelden neben Sex, Menschenrechte neben Monty Python. Und alle neben Katzen 😉
Mein Fazit
Natürlich reichen 100 Seiten nicht aus, um das Geheimnis der Katzen zu lüften. Aber das ist ja auch gar nicht der Ansatz – und eh niemals möglich…
Maike gelingt es zahlreiche Impulse zu setzen, die Neugier wegen, sich weiter einzulesen. Dabei dachte ich wirklich, ich wüßte schon viel.
Besonders gefallen hat mir der Ausflug zu Brehms Tierleben – mir war nicht bewusst, welch großer Katzenfan er war 😉 und das er der Katze die Fähigkeit zur „wahren Liebe“ zuerkannte. Die ich übrigens gern bestätige!
Die Schilderungen über Schiffskatzen hat mich zum Kauf eines weiteren Buches verleitet… und so sehe ich dieses kleine Buch als wirklich sehr gelungen an. Denn mehr kann man von keinem Buch erwarten, oder?!
Reclam, 2019
Katzen. 100 Seiten – Maike Grundwald
ISBN 978-3-15-020554-9
WERBUNG
Ich danke Reclam für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.
Nach dem Telemediengesetz § 2 Nr. 5 TMG sind alle Links auf Verlage und Autoren inzwischen als Werbung zu kennzeichnen. Ich erhalte kein Geld für meine Rezensionen und suche mir die Bücher selbst aus. Und ich beurteile die Bücher nach meinen eigenen Kriterien, auf die niemand Einfluß nimmt.
Und ja – ich liebe Katzen, wie ihr auch hier sehen könnt:
Vielen Dank für diese Rezension! Ich freie mich, dass mein Buch auch Leserinnen, die sich schon sehr gut mit Katzen auskennen, Neues bietet und Spaß bereitet. Eine bessere Rückmeldung kann ich mir als Autorin nicht wünschen. Liebe Grüße Maike
Liebe Maike,
ich glaube, Menschen die Katzen lieben, bekommen nie genug von ihnen…
Grüße
Anne