Wenn Kräuter in Rauch aufgehen…

Kräuter anbauen, suchen, sammeln ist das eine. Mit ihnen heilen, aromatisieren, bewahren – kein Ding. Aber sie zu verbrennen, um Rauch zu erzeugen ist mir bislang eher selten in den Sinn gekommen – dabei macht es die Kirche seit Jahrhunderten vor?! Doch ich lerne ja gern dazu.

Sophie Brandstätter, die ehrenamtliche Kräuterexpertin am Fuschlsee hat zum Glück ihr kleines Köfferchen dabei. Darin sammelt sie die gängigsten heimischen Kräuter. Viele kenne ich – doch bei Weitem nicht alle. Duften tut es! Vor allem, wenn sie einzeln oder in wohlüberlegten Mengen und Mischungen mit Feuer in Berührung kommen.

Kräuterauswahl

Als Ammerseeanwohnerin lockt mich natürlich der „Insektenschutz“ … zu je einem Teil Wacholder, Lavendel, Katzenminze und Salbei, so wie zwei Teile Rainfarn und ein halbes Teil Fichtenharz. Heuer haben sich die Mücken schon davon gemacht, aber da ich alles da habe und jetzt genau die richtige Zeit ist, es zu trocknen, wappne ich mich doch mal für 2021 😉

FNL – der älteste Kräuterverein Österreichs

Wer auf FNL – die „Freunde Naturgemäßer Lebensweise“ – trifft, kommt am Kärtner Ignaz Schlifini nicht vorbei. Er hat den Kräuterverein vor über 30 Jahren gegründet. Und treffen kann man darauf inzwischen nicht nur hier in Österreich – auch in der Schweiz, Deutschland und Italien gibt es Fans und wunderbare Kräutergärten, um Nachhaltigkeit, Kräuterwissen und Naturheilkunde zu fördern. 

Kräutergarten Fuschlsee

150 heimische Kräuter im Garten am Fuschlsee

Der Beweis: Regen ist in der Fuschlseeregion kein Schlechtwetter, denn dann wäre der Garten ja geschlossen… also in der Theorie. In der Praxis war trotz Niederschlags im Kräutergarten ganz schön was los 😉 Wobei wir nicht allzu viele frische Kräuter sahen oder bewusst suchten. Denn gemütlich geht wirklich anders.

Der Garten liegt am Wanderweg zur Rumingmühle. Dienstags von Mitte Mai bis Ende September ist hier echt was los – denn da wird im Garten nicht nur kostenlos geführt, sondern bei schönem Wetter! auch geräuchert und außerdem in der Mühle von drei Damen im Wechsel Brot gebacken.

Brot backen Rumingmühle

Mein Tipp: erst zur Mühle und dann um 14 Uhr zum Garten. Ach ja, die Brote muss man vorbestellen 😉 +43 6226 8384 – 18 – sonst bekommt man keins!

Jausen gibt es in der Mühle, die eigentlich ein kleines Ausflugslokal ist, auch so.

Diptam – Brennender Busch oder auch Aschwurzel

Diptam

Was für eine schöne Pflanze. Die es anscheinend echt in sich hat. Die Früchte in den Kapseln sind giftig. Aschwurzel, wie Diptam auch heißt, gibt allzeit ätherische Öle ab, die weithin zu riechen und während der Vollreife brandgefährlich sind. Ein Streichholz in der Nähe führt zu leichten Verpuffungen und kleinen Flammen. Daher ja auch der Name Brennender Busch.

Sophie BrandstätterHildegard von Bingen rät, das Pulver der getrockneten Wurzel gegen „Versteinerungen“ einzunehmen und Sophie Brandstätter bezeichnet Diptam als „Gefäßputzer“. Nachweise zur Wirksamkeit fehlen allerdings.

Seit 1993 steht der Busch, der im Sommer weiß-rosa blüht unter Naturschutz. Wer in sich in den Garten holt, sollte halt überlegen, wo die Flammen keinen Schaden anrichten können…

Meine Reise in die Fuschlseeregion wurde durch den Tourismusverband Fuschlseeregion*und Roswitha Winkler unterstützt. Danke dafür.

Sophie Brandstätter hat mit viel Geduld und Wissen im strömenden Regen all unsere Fragen beantwortet und ihre Kräuter gezeigt. Lieben Dank! Auch im Namen meiner Kollegin Regula Zellweger und unserer Freundin Rita.

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