Tulpenglück und Tulpenwahn

Einfach schön!
Einfach schön!
Ich habe das Gefühl, dem Winter zu entkommen, wenn ich die ersten quitsch-frischen Tulpen ins Haus hole.

Ja ja, eigentlich wartet man, bis die ersten auf den Blumenfeldern oder im Garten erblühen… aber der Winterfrust ist größer und so greife auch ich an der Supermarktkasse zu.
Gerne nehme ich kräftige Farben oder auch ausgefranste Blüten.
Und bestaune das wilde Wuchern in der Vase. Immer hinter her, hinter dem Lampenlicht 😉

Doch wusstet ihr, dass der erste Börsenkrach auf das Konto dieses Frühblühers ging:

Im 17. Jahrhundert setzte in den Niederlanden ein Run auf diese neue Blumensorte aus dem Orient ein.
In der Zeit des großen „Tulpenfiebers“ 1633 – 1637 wollten alle sie besitzen, ihr Wert stieg ins Unermeßliche und sie galt als begehrtes Anlageobjekt.

Nicht nur Händler und Kaufleute beteiligten sich an der Spekulationen. Manch bis dato vernünftige Bürger verschuldete sich bis über beide Ohren, um eine der begehrten Zwiebeln sein eigen nennen zu können.
Gehandelt wurde in Wirtshäusern – zunächst im Sommer, dann aber aufgrund der hohen Nachfrage auch im Winterhalbjahr, in der die Zwiebel im Boden liegt und daher über die Qualität nur spekuliert werden konnte.

„Tulpenglück und Tulpenwahn“ weiterlesen

Eine andere Sicht der Dinge

Als bekennender Nick Hornby-Fan, muss ich doch gestehen, dass ich mich der einzelnen Bücher nur langsam und nach und nach annehme.

Eigentlich völlig untypisch (Stieg Larssons Trilogie habe ich auf einen Schlag gekauft und direkt verschlungen).

Aber bei Hornby taste ich mich langsam vor.
Ich habe mit Slam begonnen und dann A long way down genommen.

Zwei sehr unterschiedliche Bücher, von denen aber jedes seinen speziellen Reiz hat:

In „Slam“ beschreibt Hornby einen Teenager, der sich mit dem Poster seines Idols Tony Hawk austauscht.
Über Skaten.
Über Mädels.
Und wie man mit seiner schwangeren Freundin klar kommt…

Über alles, was einen Jugendlichen heutzutage beschäftigt. Jedenfalls hatte ich den Eindruck, etwas mehr von der inneren Welt der Teenies zu verstehen.
Schon erstaunlich, Hornby ist ja noch älter als ich… wer weiß, vielleicht kennt er nur meine Welt und wir glauben jetzt beide, mehr über Teenager zu wissen.

„Eine andere Sicht der Dinge“ weiterlesen

Nichts gedeiht ohne Pflege…

…. und die vortrefflichsten Dinge verlieren durch unsachgemäße Behandlung ihren Wert.”

Peter Josef Lenné
(1789-1866)
Königl. Gartendirektor Potsdam

Über den Schackypark habe ich ja schon immer mal wieder berichtet (und werde es auch weiterhin tun) – manchmal in kulinarischen Zusammenhang, manchmal einfach aufgrund schöner Veranstaltungen.

Diesmal geht es um die bevorstehenden Herbsttermine und das Buch „Heimat bewegt“ (eine Schriftenreihe des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e.V) in dem unser Park eine hervorragende Rolle spielt – auch weil viele meiner Fotos den Rahmen des Buches bilden 🙂 .

Das macht mich natürlich stolz.

Es geht um 50 Beispiele ehrenamtlichen Engagements.

Alle zeichnen sich durch die Originalität der Idee und ihre Vorbildwirkung aus. Sie machen sicherlich Mut und regen hoffentlich noch mehr Menschen dazu an, Heimat zu spüren und selbst zu handeln.

Besonders gefallen haben mir diese Aktionen, die auch ganz ausführlich (jeweils eine A4 Doppelseite) mit zahlreichen Fotos beschrieben sind:

„Wo Franz Marc malte und zeichnete“ – Kunst in der Staffelalm.

Hier hat Marc in der Zeit zwischen 1907-1910 einen Ochsenkopf sowie einen Hirsch mit Hirschkuh direkt auf die Innenwand gemalt. Da es dem Senner zu mühsam war, drumrum zu weißeln, verschwand die Malerei unter einem Kalkanstrich und wurde erst 1993 wieder ans Licht geholt.

„Nichts gedeiht ohne Pflege…“ weiterlesen

Heinz vom Dach

Es soll ja Menschen geben, die sich Katzen aussuchen oder sogar kaufen. Passend zur Wohnungseinrichtung, Familiensituation und beruflichen Zukunft.

Wir gehören natürlich so gar nicht zu dieser Menschen-Gruppe – bei uns landen Katzen die keiner will und sie wählen sich uns aus – nicht umgekehrt. Inwieweit sie uns aussuchen (passend zur Jahreszeit, zur Wohngegend und dem sozialen Umfeld) kann ich nur erahnen…

Auf jeden Fall sind wir mal wieder gefunden worden:

Freitag, Ferienstart. Endlich Sonne, endlich frei.
Da hört mein Mann auf einmal ein klägliches Katzenweinen. Alamsituation in unserem Haus. Wir zählen sofort die eigenen Katzen durch (beide da und schlafen) und strömen dann in alle Himmelsrichtungen aus, um die Ursache zu finden.
Eine fremde Katze sitzt auf unserem Dach. Dem ersten Anschein nach recht jung und auf jeden Fall ziemlich verzweifelt.
Vorsichtige Entwarnung.

Rund ums Haus stehen genug Bäume – da kommen Katzen gut rauf und auch wieder runter.

Denkste!
Am nächsten Tag sitzt sie immer noch oben. Und weint.

„Heinz vom Dach“ weiterlesen

“Alter Schwede!”

Einer der Lieblingssprüche meines Sohnes. Damit drückt er Erstaunen und Hochachtung aus. Wobei er eher „alder schwede“ sagt… das ist sicherlich cooler. Und darum geht es ja heute immer.

Doch woher kommt dieser Satz?

Mein erster Verdacht fiel auf Torsten Torstenson, den alten Schweden aus der Geschichte des kleinen Gespenstes.
Ottfried Preußler hat in seinem Kinderbuch ein Geheimnis aus dem 30jährigen Krieg gelöst: warum der schwedische General Torstenson die Belagerung des Städtchens Eulenberg plötzlich abbrach und nach Hause eilte… natürlich wegen des kleinen Gespenstes.

Aber diese Erklärung für seinen Spruch stellt meinen Sohn nicht zufrieden…Kinderbuch – ich bitte euch – schließlich wird er zehn!

„“Alter Schwede!”“ weiterlesen

Schatzsuche: Aprilhexe

Wie kommt ihr zu neuen Büchern und vor allem neuen Autoren?

Ich finde einige, weil ich darüber gelesen oder etwas im Fernsehen gesehen habe, was mich neugierig macht.

Klar: ich mag die Buchtipps von Paul Kersten. Ich finde vor allem gut, dass er nicht nur lobt!

Elke Heidenreichs Auswahl gefiel mir im Laufe der Zeit dagegen leider immer weniger – da war irgendwie zu wenig Abwechslung, zuviel Traum und Sehnsucht. Und das neue „Lesen!“-Format im Internet scheint es nun auch nicht zu sein…

Die meisten Bücher werden mir jedoch von Freunden empfohlen oder geschenkt.

Doch am allermeisten freue ich mich irgendwie über die wirklichen Zufallsfunde – mein Mann handelt ja mit gebrauchten Büchern und daher reißt der Strom der unbekannten Werke in unserem Haus nie ab.

„Schatzsuche: Aprilhexe“ weiterlesen