Vögel suchen im Winter Samen von Blumen und Stauden oder auch Beeren, Hagebutten und Nüsse. Insekten sind weniger aktiv – die meisten ruhen in der kalten Jahreszeit in den unterschiedlichsten Stadien der Entwicklung und starten im Frühjahr neu durch. Je größer die Insektenvielfalt, desto größer sollte daher auch euer Angebot an sie sein: freie Erd- und Sandflächen, Laub und Reisighaufen, verblühte Blumen und Stauden, Stein- und Holzhaufen. In all diesen Ritzen und Schlitzen überwintern sie. Als Eier, Larven, Raupen, Puppen oder auch vollständig ausgewachsen.
Die Aktion #saatanne
Anfang des Jahres hat mich das Angebot an Samentüten mit „Schmetterlingswiese“, „Bienenglück“, „Insektenvielfalt“ und ähnlichen Namen überrollt. Um zu schauen, was sich dahinter verbirgt, habe ich eine Menge davon gekauft und begutachtet: Schmetterlingswiese und Bienenparadies – ein Überblick über Samen
Da es zu viel für meinen Garten war, habe ich nach Freiwilligen gesucht, die sie bei sich aussäen und seither dokumentiere ich, wie es läuft 😉 Gemeinsam für mehr Artenvielfalt #saatanne und Die Aktion #saatanne – zeigt Wirkung.
Nun ziehen wir ein erstes Resümee…
So war 2019: Gundula, Berlin
„Wir hatten viele Insekten – Wildbienen – auf dem Balkon – viele auch in anderen Kästen, wo z.B. Disteln eingepflanzt waren. In dem Kasten mit der Blumenwiesen-Mischung waren vor allem sehr kleine, filigran-zarte Tierchen zu sehen. Keine Ahnung wie die heißen.“
Hier hat es also mit der Insektenanzahl und wohl auch mit der Insektenvielfalt geklappt. Für den Herbst/ Winter steht Gundula – genau wie Garnet – als Balkongärtnerin vor speziellen Herausforderungen. Viele der Töpfe vertragen keinen Frost. Daher sollte man sie vollständig entleeren und so überwintern. Für die Insekten natürlich nicht schön. Es gibt aber auch frostsichere Pflanzgefäße und eine Kombination mit diesen würde einen Teil des Problems lösen.
In denen kann man auch Frühblüher-Zwiebeln einsetzen – dann seid ihr im kommenden Jahr die ersten, bei denen es zu Summen beginnt…
Garnet, Mönchengladbach
Bei Garnet lag der Focus 2019 nicht auf dem grünen Daumen (Herzlichen Glückwunsch zum eigenen Buch!!) – wobei der Rosenkohl sicherlich eine tolle Sache gewesen wäre, wenn ihn nicht jemand vor ihr verspeist hätte. Insektenvielfalt leider Fehlanzeige:
„Generell hatte ich dieses Jahr wenig Insekten auf dem Balkon, würde ich sagen. Vor allem die Hummeln sind wenig gewesen, die bis zur 3. Etage gekommen sind.“
Andrea, Münster
Sie lässt alles stehen und ist gespannt, was da kommendes Jahr zurück kommt. Gute Entscheidung. Außerdem hat sie ihr Herz anscheinend verloren:
„Habe vom Buchweizen Samen abgesammelt. Den finde ich so reizend, der wird auf jeden Fall noch an anderen Stellen gesät“
Mir war gar nicht bewusst, dass Buchweizen dabei war… aber ich verstehe ihre Begeisterung (wobei meine Idee zu Buchweizen eher eine kulinarische ist). Und die Idee, Lücken in den Beeten damit zu schließen finde ich super.
Geraldine
Sie hatte ja schon den Verdacht, dass es nicht so wirklich üppig wird. Aber 4 – zugegebenermaßen wirklich prächtige – Sonnenblumen ist traurig.
Anne, Ammersee
Ja, man muss sich entscheiden… Trotz des allgegenwärtigen Hühnertrupps kämpft sich dann doch so ab und an ein Blümchen durch. Und warum sie den Kohl nicht entdeckt haben, bleibt ein Geheimnis. Aber ich habe ihn irgendwie auch aus den Augen verloren und nicht umgesetzt. Jetzt sind es drei Mini-Köhlchen… hübsch anzuschauen, aber das war es auch schon.
Und trotz der wilden Hühner kann ich nicht über mangelnde Insektenvielfalt klagen. Bei uns summt und brummt es überall… also langsam wird es ruhiger, aber der Sommer war wuselig, bunt und laut 🙂
Blühstreifen an den Feldern
Darauf hatte und habe ich natürlich auch einen Blick. Die Anzahl und Größe hat sich auf jeden Fall deutlich erhöht und ich habe auch einige wirklich beeindruckende Wiesen gesehen. Natürlich viele Sonnenblumen, extrem viel Bienenweide, aber durchaus auch wilde Mischungen. Nun schaue ich ganz genau hin, ob und was über Winter stehen bleibt.